Thema:
Re:Hier in Hannover seit ca. 60 Jahren flat
Autor: Kilian
Datum:22.09.22 10:33
Antwort auf:Hier in Hannover seit ca. 60 Jahren von kellaabaa

>Wohl auch in Anlehnung an das Münchner Original, minus albernes Trachtengedöns.

LOL! Das glaubst auch nur du (der nicht hingeht):

Es waren schließlich die Hannoveraner selber, die der Veranstaltung schließlich den Namen "Oktoberfest" gaben. Um sich von dem Original in München abzugrenzen, erhielt das Fest offiziell die Bezeichnung "Oktoberfest Hannover". Das bajuwarische Thema nahm dann nach und nach mehr Platz auf dem Fest ein.

Heute präsentiert sich das Fest als ein Mix aus bayerischem Oktoberfest und niedersächsischem Erntefest, wobei der Fokus mittlerweile ganz klar auf dem bayerischen Oktoberfestthema liegt. So sieht man jetzt immer mehr Besucher in bayerischen Trachten und Lederhosen.


[http://de.wikipedia.org/wiki/Oktoberfest_Hannover]

Noch mehr gefällig? ->

[http://www.oktoberfest-hannover.de/miss-dirndl-hannover-2022/]

Dabei (kleiner Exkurs):

Die Erfindung des Dirndlkleides kurz vor 1900 war ursprünglich ein rein städtisches Modephänomen. Ab etwa 1870/80 setzte sich das Dirndlkleid in der Oberschicht des städtischen Sommerfrischepublikums als typisch „ländliches“ Kleid durch. Maßgeblich beteiligt waren daran die jüdischen Brüder Moritz und Julius Wallach aus Bielefeld, die 1890 das Münchner Volkskunsthaus gründeten. Der Durchbruch erfolgte 1910, als die Brüder Wallach zum 100-jährigen Jubiläum des Oktoberfests kostenlos den Landestrachtenzug ausstatteten. (...)

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die "Mittelstelle Deutsche Tracht" der NS-Frauenschaft unter Gertrud Pesendorfer eingerichtet – der "Reichsbeauftragten für Trachtenarbeit". Sie entwarf in diesem Rahmen die von ihr im nationalsozialistischen Sinn "erneuerte Tracht".

Das Dirndl wurde quasi "entkatholisiert", die geschlossenen Kragen entfernt, die Silhouette stark verschlankt, die vormals bodenlange Rocklänge auf 7/8-Länge gebracht, die Arme nicht mehr bedeckt und damit modernisiert sowie erotisiert. Pesendorfer kreierte die eng geschnürte und geknöpfte Taille, die bis heute stilbildend für zeitgenössische Dirndlformen ist, und die weibliche Brust stark betont.

Pesendorfers erklärtes Ziel war es, die Tracht von „Überwucherungen durch Kirche, Industrialisierung, Moden und Verkitschungen“ und „artfremden Einflüssen“ zu befreien und das „Wurzelechte“ wieder hervortreten zu lassen. In ihrem 1938 erschienenen Buch "Neue Deutsche Bauerntracht Tirol" machte Pesendorfer hinter aller Mannigfaltigkeit der Trachten „etwas Gemeinsames“ aus, „eine unnennbare Grundhaltung, die sie als eines der kostbarsten deutschen Volksgüter erscheinen lässt.“ Im Sinne des „NS-Ahnenerbes“ sollten Symbole wie Lebensbaum und -rad, Vogelpaare, Dreispross die „arisch reinen Bauerntrachten“ zieren und der „Stärkung der inneren Front“ dienen. (...)

Juden war die Nutzung von Volkskultur verboten, „obwohl diese sie zum Teil besser dokumentierten als alle Volkskundler damals und nachher“.


[http://de.wikipedia.org/wiki/Dirndl#Geschichte]

Die Bayern haben also "ihr" Dirndl der (zeitlich natürlich nicht zusammenhängenden) Arbeit von Juden aus Ostwestfalen und den Nazis zu verdanken. Wahnsinn! :p

[http://c.tenor.com/B7vSc-79QXAAAAAd/mindblow-mind-explosion.gif]


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