Thema:
Re:Ich finde das einfach nur supergeil flat
Autor: Mampf
Datum:11.09.22 08:23
Antwort auf:Ich finde das einfach nur supergeil von token

>Zum einen hab ich hier ja eh schon mal den kleinen Schwurbler in mir ausgepackt, der davon ausgeht, dass unsere Spezies einen ungewöhnlichen Evolutionsschritt vollziehen wird, nämlich einen wo nicht wir als Spezies weiter mutieren, sondern aus unserer Intelligenz heraus eine neue Spezies erschaffen und diese unseren Weg weitergehen wird.
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>Ich halte das auch mittlerweile für notwendig damit unsere Spezies ein Erbe hinterlässt. Ich sehe es nicht mehr kommen dass wir als Gesellschaft noch zur Vernunft kommen, es ist Alarmstufe Rot und noch immer sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht, scheißen uns wegen Komfortproblemen ein und ignorieren weiterhin elementare Probleme, leiden unter den Konsequenzen der Verschleppung von Maßnahmen, und wenn wir dann Entscheidungen treffen, gehen die wieder dahin die Maßnahmen noch stärker zu verschleppen. Wir sind als Gesellschaft einfach nur noch von allen guten Geistern verlassen und sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht.
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>Ich sehe hier vor allem ein Rennen gegen die Zeit. Wir benötigen für diese Form von Forschung und Entwicklung die aktuellen Strukturen. Und diese Strukturen werden kollabieren sobald die fundamentalen Probleme wie bspw. Wasserversorgung durchbrechen. Also müssen wir fertig werden, bevor das passiert.
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>Aber das Tempo der aktuellen Fortschritte stimmt zuversichtlich. Dieses andere Denken, was in der klassischen Programmierung kaum darstellbar ist, schießt durch die Decke aktuell. Lernen lernen. Kombinatorische Kompetenzen die ganz anders funktionieren als die klassische lineare Programmierung. Und sowas mit Zugang zu beliebig hochskalierbaren Ressourcen.
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>Wir sehen nun AIs die anfangen Dinge zu tun wo ich echt Schnappatmung kriege. Beweisführung für mathematische Aussagen. What the fucking fuck?! Und zwar nicht, indem so eine AI den Beweis "sucht", sondern wo am Ende eine Herleitung entsteht die richtig ist, die aber so niemand auf dem Schirm hatte, weil sie zum etablierten Standardvorgehen abweicht.
>Bei diesen Beweisführungen ist ja normal dass viele Wege nach Rom führen, aber dass da wirklich ein eigener Pfad eingeschlagen wird, ist mehr als bemerkenswert.
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>Eines meiner Lieblingsbücher, was ich auch jedem empfehlen kann der nur rudimentär an sowas interessiert ist, weil's halt eher ein spannender Roman und keine nüchterne Abhandlung ist, ist Fermats letzter Satz von Simon Singh. Es geht um die Geschichte zum Beweis einer mathematischen These, die zwar als korrekt vermutet wurde, die aber über Jahrhunderte nicht bewiesen werden konnte, und die vielen persönlichen Geschichten in der Geschichte bis zu diesem Beweis.
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>Und ich glaube, die Basics sollten nun langsam da sein, so dass es eigentlich nur eine Frage der Zeit sein sollte, bis man so eine AI mit auch heute noch unbewiesenen Vermutungen füttert, und die tatsächlich einen Beweis für eine solche finden kann. Das wäre der absolute Wahnsinn, und ich glaube, genau das wird irgendwann passieren.
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>Auch bei meinem eigenen Job kann man schon AI-Ansätze erkennen die vieles von dem womit ich meine Brötchen verdiene schon können. Ich bin da ja auch nur eine Auftragsmaschine der jemand sagt _was_ er als Ergebnis gerne hätte, und wo ich mich dann um das _wie_ kümmere. Aber macht mir das Sorgen? Hell no, wenn eine AI diesen haben möchte, be my guest, die Sinnhaftigkeit meiner Existenz kann ich auch anders unterfüttern als mit einem Schreibtischjob.
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>Bei all der Scheiße die gerade los ist, ist genau dieser Forschungszweig das was mir aktuell noch etwas Hoffnung für die Zukunft gibt, hier passieren imo die Dinge die eben nicht Anlass zur Sorge geben, sondern mögliche Lösungen für akute Probleme aufzeigen.



Ich beneide dich um deinen Optimismus und kann tatsächlich den Grundgedanken an der übergeordneten Evolution nachvollziehen. Aber, und das ist ein entscheidendes aber ich frage mich wo dein zum Ausdruck gebrachter pessimismus hinsichtlich unserer Ignoranz gegenüber selbstgemachten Probleme dann den Sprung macht hoffen zu können, daß es eben so weit kommt, dass wir zwar aussterben aber es dennoch schaffen zeitlich ne autonome ai entwickeln, die nach uns die Sache wieder gut macht.

Ich befürchte eher, dass der Nutzen dieser Technologie weiterhin dazu genutzt wird, um temporäre Vorteile zu erlangen ohne Rücksicht auf auf Verluste und sonstige Auswirkungen auf all die eh schon existierende Probleme und Notlagen, und somit eher katalytisch Richtung globaler extinction führt, und zwar in so einer Form, dass noch genug Menschen am Leben bleiben um irgend ein hässliches, nicht lebenswerte endzeitszenario zu erzeugen denn eine Befreiung von all dem Übel und das erholen der Welt.

Wie auch immer, ich sehe am Ende der Kette eben keine optimierte Welt im Sinne von dass der Mensch durch eine vernünftige und umsichtigen evolutionären Nachfolger auf silicon basis


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