Thema:
Re:interessante Sichtweise flat
Autor: Telemesse
Datum:02.09.22 09:28
Antwort auf:Re:interessante Sichtweise von Phil Gates

>>ja, verurteilt im Zusammenhang mit dem Infosystem. und wie du Linksaußen synonym mit antidemokratisch siehst, finde ich auch spannend. und dass Du sein Leben auf die Raf-Verteidigung reduzierst und jahrzehntelange Praxis der Parlamentsarbeit ausblendest. und ich glaube kaum, dass er die RAF -morde gutgeheißen hat, wie du das hier suggerieren willst. keine Reue gezeigt. ist doch alles gut aufgearbeitet, wie der RAF -prozess von der Justiz und den Behörden untergraben würde, das war nun wahrlich kein Musterbeispiel, wie man sowas organisiert und durchführt. und in so einem Kontext sehe ich auch seine Verurteilung. astrein war das nicht, aber ihn hier als RAF-sympathisanten hinzustellen, wirkt,.als seist Du aus der Kohl-aera gefallen.  dabei bist Du unendlich näher an diesen Themen dran mit Deinem Hintergrund. find ich ziemlich armselig, wie Du ihn einordnest, Deine politische Ausrichtung hin oder her.
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>Ich habe nicht gesagt, dass er Antidemokrat war. Ich habe der Behauptung widersprochen, dass er sich um die Demokratie verdient gemacht hat. Die meisten AfDler sind auch keine Antidemokraten im engeren Sinne (dann wäre die Partei längst verboten). Aber dass Weidel, Dinö Chrüpöllö und der alte Sack aus Frankfurt mit der Dackelkrawatte sich um die Demokratie verdient gemacht hätten, sehe ich halt auch nicht.
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>Es geht auch nicht darum, dass man Terroristen anwaltlich vertritt. Ich selbst habe im Referendariat in der Wahlstation beim Strafverteidiger mehr oder weniger ganz alleine zwei Menschen verteidigt, die wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern bzw. Kinderpornos verdächtig waren. Beide mit 170 II rausgeboxt. War wirklich nichts dran. Natürlich kenne ich den Unterschied zwischen dem professionellen Engagement auch für Menschen, für die die Gesellschaft am Liebsten ohne Verhandlung den Tod durch Kreuzigung fordert und der Frage, ob man sich mit dem Mandanten gemein macht. Und genau das ist der Punkt. HCS hat bis zuletzt vielleicht nicht die Maßnahmen der RAF gebilligt, wohl aber ihre Ziele, siehe das Zitat, was Pezking oben gebracht hat. Und Pezking und ich sind politisch sicher nicht immer einer Meinung, aber umso mehr müssen einige Linke mal ihren Kompass neu kalibrieren.


Hier noch ein Nachruf von jemandem der Ströbele nicht nur aus den Medien sondern persönlich sehr gut gekannt hat:

Nach all´ den Heucheleien angesichts seines Ablebens, kann ich nur sagen: Ich weine ihm keine einzige Träne nach.
Er war immer auf der falschen Seite.
Sein letztes "großes" Statement zum russischen Überfall und deren Kriegsverbrechen war, dass "wir für jede an die Ukraine gelieferte Waffe verantwortlich sind". Angesichts der Umstände dieses Überfalls, der Kriegsverbrechen und der eigenen Bedrohung für die Freiheit, kommentierte ich dies damit, dass umgekehrt ein Schuh daraus wird. Wir sind für jede nicht gelieferte Waffe und damit für die beraubte Unabhängigkeit und Freiheit verantwortlich.
Man konnte stets seinen schon fast pathologischen Antiamerikanismus spüren.
Er stellte sich als Kapitalismus- Gegner dar, war jedoch selbst ein schwer reicher Kapitalist, der persönlich ordentlich von diesem System profitierte und sich verlogen, wie ein armer Schlucker gerierte.
Er machte sich mit palästinensischen Terroristen und deren deutschen RAF- Terror- Partnern und dann mit den faschistischen, gewaltbereiten palästinensischen Islamisten gemein und war wieder auf der falschen Seite.  Diesmal sogar doppelt! Man kann zu Recht sagen, er war ein Feind Israels.
Wenn ich mit ihm in einigen Runden in Kreuzberg über die Türkei diskutierte, verteidigte er die Islamisten und deren Führer, ja er verteidigte den kurdischen Terrorismus und bemühte dabei grinsend und wohlwissend, absichtlich unwahre Tatsachen. Es machte ihm viel Spaß zu provozieren. Die Toten berührten ihn dabei nicht. Er war ganz sicher ein Feind der Türkei.
Es ging ihm nie um Wege zu Lösungen. Es ging ihm nie um Ausgleich. Es ging ihm um Spaltung unter einem verlogenen Mantel des "Pazifismus" und die ihm stets gewisse Aufmerksamkeit aufgrund seiner Alleinstellungsmerkmale.
Er war ganz sicher kein politisches Vorbild und ich habe ihm für für Nichts zu danken. Da er seine Schnauze auch nie gehalten hat, wäre es sehr verlogen, es ausgerechnet jetzt zu tun.
Ruhe trotzdem in Frieden.

Erol Özkaraca
Rechtsanwalt aus Berlin und ehemaliges Mitglied des Berliner Abgeordnetenhaus


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