Thema:
Re:Gaspreise mal wieder flat
Autor: PartyPaul
Datum:26.08.22 15:29
Antwort auf:Re:Gaspreise mal wieder von suicuique

>>>Dann liegen dir offenbar umfangreiche Zahlenreihen hierzu vor.
>>
>>Haben hier doch auch schon einige von ihren Erhöhungen berichtet. Bei mir sieht es so aus:
>
>Ich bestreite nicht dass es viele solcher Beispiele gibt. Das war aber auch nicht das wonach ich gefragt hatte.
>
>@PartyPaul
>Im übrigen, zur Zahlenfindung des Statistischden Bundesamtes in diesem Bereich habe ich folgendes Dokument gefunden (ist vom letzten Jahr, geht aber auf Methodik der Zahlenfindung ein):
>[https://www.destatis.de/DE/Methoden/Qualitaet/Qualitaetsberichte/Preise/durchschnittspreise-strom-erdgas.pdf?__blob=publicationFile]


Und jetzt? Da steht ja schwarz auf weiß, dass das ganze nicht mehr ansatzweise zeitnahen bezug hat wenn unterjährig solche massiven Preiserhöhungen im Wochenrythmus kommen. Ich behaupte ja nicht, dass man nicht mathematisch auf die Zahlen kommt. Ich zweifle die Grundlage der Werte für ein realistisches Abbild der Situation an. Und genau diese Datengrundlage würde ich gerne sehen, um sie mal der realität gegenhalten zu können. Bzw. eigentlich erwarte ich genau das mal von den seriösen Medien, auch wenn meine Einschätzung damit wiederlegt sein sollte. Vielleicht gibts das ja auch schon, über links wär ich dankbar,

Siehe mein Gasbeispiel wo der BDEW ja schon 80% im April gegenüber Vorjahr beim durchschnittlichen(!) Endkundenpreis ausweist und jetzt hat sich das aber nochmal gesteigert bis Anfang August. Bei Strom siehts ähnlich aus und auch Holz hat seitdem nochmal einen richtigen Schritt zugelegt.
Was macht der Index? Gegenüber April nichtmal 10% höher - ja bezieht sich aufs Vorjahr, aber die Energiepreise sind letztes Jahr ja in dem Zeitfenster nicht analog gesprungen; zumal 40% insgesamt zum Vorjahr einfach für mich vollkommen an der Realität vorbei sind. Ohne zur Einordnung veröffentlichte Datenbasis ist diese Zahl vollkommen unnütz und irreführend.

>Das überwiegende Groß der Gaspreise hat (noch nicht) eine x-fache Steigerung erfahren, weswegen die Statistik in diesem Bereich noch vergleichsweise harmlos ausfällt. Das ist kein "Märchen". Es wäre aber eins wenn man jetzt unzulässigerweise von Spotmarktpreisen auf die zukünftigen Kosten aller Gaskunden schließen würde.

Ich hab nie von den Spotmarktpreisen für den Verbraucherindex gesprochen, sondern darüber das man messen sollte, was ich als Kunde jetzt durchschnittlich bezahlen muss gegenüber dem Vorjahr, wenn ich jetzt einen Vertrag abschließen will.
Nicht was die Unternehmen im Schnitt ihren Kunden mit bereits gekauften oder eingeplanten Mengen berechnen.

Muss man sicherlich nicht machen, aber für mich hat der Index damit keine notwendige Aussagekraft für eine mittelfristig korrekt einschätzbare wirtschaftliche Situation.

Ausgehend von den (noch) aktuellen Preisen von 40 cent die kwh strom und 30 cent gas (wie gesagt die Preise sind eigentlich schon wieder drüber) komme ich als Allein/Teilerziehender von aktuell ca. 37% auf ca. 63% Wohnkosten ab nächstem Jahr und ich werd nicht der einzige sein. Meine Ex-Frau sogar auf 70%. Ich kann durch Wohnraumreduktion da noch theoretisch etwas nach unten korrigieren (praktisch gibt es keine Wohnungen im Ort, Umzug in anderen Ort würde rausreißen meines Sohnes aus seinem sozialen Umfeld bedeuten und wär das letzte was ich tun möchte), meine Frau nicht. Da gehts dann nur über noch mehr Geld verdienen.
(Klar neue Partner finden und zusammenziehen wär auch noch ne Option, aber die wird sich bei mir nicht so schnell ergeben, das wär wie mit nem Lottogewinn zu planen)

Und das sind nur die Wohnkosten; Krankenkassenbeiträge, Lebensmittel, Kinderbeiträge etc. wird alles mehr. Und das ist nur die Basis. Konsumgüter und Freizeitveranstaltungen werde ich dann auch mir so gut wie gar nicht mehr leisten können. Ich bin da echt gespannt wie das sich gesellschaftlich ausgehen soll.

Ich glaube hier wird von den oberen 10-20% immer noch massiv unterschätzt, was da auf alle zukommt. Es fehlt einfach soviel an Geld im Wirtschaftskreislauf, das eben gar nicht in Deutschland bleibt. Erst werden's die nächsten kleinen Händler und lokalen Gewerbe treffen. Gefolgt von Zahlungsausfälle an Vermieter gewerblich wie privat, dann große Firmenpleiten und Massenarbeitslosigkeit. Dazwischen schlummert dann ein großes Potential eines signifikanten gewaltbereiten Mobs, der sich dann mobilisiert.

Ich hoffe die Politik steuert da noch rechtzeitig gegen. Bisher hat man dort glaub ich auch gedacht so schlimm wirds nicht, aber grad die letzten 2 Monate zeigen, dass da einiges so langsam vollkommen aus dem Ruder läuft.


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