Thema:
Re:Ehegattensplitting flat
Autor: Zinkhal
Datum:25.08.22 11:52
Antwort auf:Re:Ehegattensplitting von rash65

>> Ich persönlich(!) finde das Ehegattensplitting als überholt und schließe mich der folgenden Sichtweise an:
>>[https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-ehegattensplitting-verletzt-gleichheitsgebot-9482.htm]
>
>Sorry, aber das ist sooo schlecht argumentiert. Im Grunde basiert die ganze Argumentation auf dieser Aussage:
>„Ehegatten mit erheblichen Einkommensunterschieden entscheiden sich in der Regel für eine Kombination der Steuerklassen III und V. Das bedeutet: Die Lohnsteuer wird in Klasse III nach Abzug der gemeinsamen Steuerabzugsbeträge berechnet. Alle Vorteile des Ehegattensplittings kommen so dem Erwerbstätigen mit dem höheren Einkommen zu in der Regel dem Ehemann“


Du persönlich reduzierst es auf diese eine Aussage. Die Argumentation geht ja noch weiter. Im Ergebnis sagt die Studie u.a., dass durch die Steuerklasse V keine finanzielle Anreize geschaffen werden, dass der schlechter verdienende Partner (in der Regel die Frau) einer sozialversicherungspflichtige Erwerbstätigkeit nachgeht bzw. die Ausweitung des bestehenden Arbeitsverhältnisse anstrebt. Dies führt ja nicht nur nur bei Sozialleistungen wie Arbeitslosen- und Krankengeld zu Nachteilen, sondern sorgt oftmals im Alter für Altersarmut, da die Frau keinerlei nennenswerten Rentenansprüche erworben hat. Bei Witwen ist das eher die Regel, als die Ausnahme.

Die wenigsten werden den Steuervorteil des Ehegatten (Steuerklasse III) dagegen rechnen und zu der Erkenntnis kommen, dass sich Arbeit trotz Steuerklasse 5 lohnt.

>
>Und das ist einfach mal harter Bullshit. Klar, wenn der Partner in der guten SK alles Geld für sich behält ist natürlich doof für den anderen (und imho auch kein guter Ausgangspunkt für eine Ehe…).
>Gleichzeitig könnte man aber auch so argumentieren:
>In einer gesunden Beziehung in der die Partner ihre Einkommen auf ein gemeinsames Konto einzahlen profitieren beide davon, wenn die Freibeträge und Progression voll ausgenutzt werden können.
>Jetzt kann man fragen, ist das denn fair, dass Eheleute steuerlich profitieren? Und da ist die Antwort imho ein klares „Ja“, da ja der Staat dadurch entlastet wird, dass im Scheidungsfall der besser Verdienende den anderen noch unterhalten muss.


Nochmal, mir ist bewusst, dass man sehr gut in beide Richtungen argumentieren kann. Wenn die Ehe aber nur noch seine Daseinsberechtigung aufgrund von Steuervorteilen hat, weil u.a. ja irgendwann in ferner Zukunft im Gegenzug auch mal Unterhalt gezahlt werden muss, dann ist für mich das Konstrukt Ehe in seiner jetzigen Form überholt. Es sollte daher nicht die Ehe, sondern die Familie gefördert werden. Und dies könnte über ein Kindersplitting anstelle des Ehegattensplitting erzielt werden. Was ist denn die politische Zielvorgabe? Wir reden seit Jahren darüber, dass uns der Nachwuchs ausgeht und wir als Volk "aussterben". Dann sollte die Politik Anreize schaffen, dass Familien (mehr) Kinder bekommen. Kinderlose Ehegatten finanziell zu subventionieren macht für mich keinen Sinn und trägt auch nicht zur sozialen Gerechtigkeit bei. Und nur weil man das Ehegattensplitting abschafft, heißt dies ja im Gegenzug nicht, dass im Falle der Unterhaltspflicht die entsprechenden Gesetzte zum Sonderausgabenabzug angepasst und großzügiger ausgelegt werden könnten.

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>Und diese alte Leier von wegen „alle Frauen wollen unbedingt arbeiten und werden nur von den Männern unterdrückt“ ist auch einfach nur schwach. Es gibt sicher genügend Männer und Frauen die nicht wirklich Spaß an der Arbeit haben und gerne den Haushalt übernehmen.


Klar wird es geben. Ist ja auch in Ordnung. Ich kann dies aber quantitativ nicht belegen. Du?

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>Von dem Effekt auf die Kindererziehung (Ganztageskita ab 1 Jahr vs. Betreuung von Mama/Papa zuhause) fange ich gar nicht erst an…


Genau. Mit einem Kindersplitting würde man diese Konstellation fördern können, unabhängig davon, ob die Eltern verheiratet sind. Fände ich gut.

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