Thema:
Re:Wir haben kein Stromproblem! flat
Autor: Telemesse
Datum:24.08.22 18:39
Antwort auf:Re:Wir haben kein Stromproblem! von Transistor

>>Was glaubst du denn wo wir da realistisch stehen würden? Ich glaube nicht das unsere Probleme jetzt signifikant anders wären, wenn wir eine andere Regierung gehabt hätten.
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>Da bleibt nur Spekulation. Was nehmen wir uns jetzt für 2032 vor? So bist du es ja auch angegangen.
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>>Insofern mal ein kleines Gedankenspiel. Anstatt 16 Jahre Merkelregierung wären z.b. die Grünen am Drücker gewesen und hätten bei der Energiewende aufs Tempo gedrückt. Herausgekommen wäre wahrscheinlich das folgende Szenario wenn man die derzeitigen Zielsetzungen mal ans Maßstab nimmt und lediglich bei der zeitlichen Komponente den Turbo zündet. Die AKWs wären bereits lange abgeschaltet und auch Kohle würde weniger verfeuert werden, dafür hätten wir etwa die doppelte bis dreifache Menge an installierter Wind- und Solarleistung. Da dadurch aber die gesicherte Kraftwerksleistung bei weitem nicht mehr ausreichend wäre, müssten wir zwingend auch mind. 20-30 neue Gaskraftwerke haben, die immer dann einspringen wenn Wind und Sonne nicht oder nur unzureichend liefern, was im Winter häufig vorkommt.
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>Ja, denke ich auch. Gas wäre wohl die wahrscheinlichste Option für den Winter. Anfangs mit Fossil, später aus Power2Gas Umwandlung. Dazu Pumpspeicherwerke die bisher ein absolutes Nischendasein fristen, selbst wenn sie nur modernisiert werden müssen, bis zum gewissen Grad Batteriespeicher und dann hoffentlich auch ein ausgebautes Netz in Europa um lokale Flauten besser abfangen zu können.
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>Beispiel Pumpspeicherkraftwerk bei uns:
>[https://www.sachsen-fernsehen.de/kampf-um-pumpspeicherwerk-niederwartha-570291/]
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>Thema Power2Gas
>[https://www.heise.de/tp/features/Power-to-Gas-statt-Erdgas-6322295.html]
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>>Durch die weiter fortgeschrittene Elektrifizierung von Verkehr und Heizen wäre der Strombedarf merklich höher als aktuell und als Hauptenergieträger zur Stromerzeugung wäre nur Gas als verläßlicher Rohstoff verfügbar. D.h. insbesondere in den Wintermonaten wäre der Gasbedarf zur Stromerzeugung nach wie vor sehr hoch.
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>Wahrscheinlich niedriger als jetzt. Durch den Wärmepumpenausbau hätte man mit dem Gas eines Hauses eher 3 Häuser via Wärmepumpe versorgen können.
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Ja, dazu kommt aber noch die Strommenge für die Substituierung von Ölheizungen und für die E-Mobilität. Je nachdem wie man sich da die Parameter zurecht biegt kann man sicherlich mal auf mehr, mal auf weniger Verbrauch als heute rauskommen. An so Aussagen wie Halbierung oder Verdoppelung glaube ich allerdings nicht. Ich würde da eher mal vom derzeitigen Energiebedarf +- 20% ausgehen.

>>Ob Power to Gas nennenswert ausgebaut wäre kann ich nicht einschätzen. Kann mich jedenfalls nicht erinnern das das vor 10 Jahren irgendwo oben auf der Agenda gestanden hätte.
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>Ich denke das hängt an der Verfügbarkeit der Erneuerbaren. Wir sind jetzt so weit dass wir an guten Tagen 100% des Strombedarfs mit Erneuerbaren decken können. Wären wir vor einigen Jahren schon dort gewesen hätte sich die Frage nach den Stromspeichern auch schon eher und viel drängender gestellt.
>Mit dem Tempo der großen Koalition wäre das doch jetzt noch ein paar Jahre im Schnarchmodus weitergegangen. Wozu also Druck beim Thema Stromspeicher machen wenn man noch nichts zu speichern hat?
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Aber auch international gesehen gibts ja beim Thema Stromspeicher leider keine signifikanten Fortschritte. Wenn da was kommen würde, könnte das natürlich ein echter Gamechanger sein. Ich sehe das aber eher ähnlich wie Kernfusion. Wäre super wenn es funktioniert und kommt aber man sollte sich lieber nicht darauf verlassen ohne einen Plan B in der Tasche zu haben. Ich glaube auch nicht das Akkulösungen hier vielversprechend sind. Das wird eher auf Speichermedien auf Kohlenstoffbasis hinauslaufen worunter ja auch die E-Fuels fallen. Hier kommt es vor allem drauf an den Wirkungsgrad und die Effizienz zu verbessern.

>Transistor


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