| Re:hahaha |  |
Ich bin ja auch zugewandert.
Und dein fluffig geschriebener, jederzeit spannender und sehr lesenwerter Text hat mich wieder daran erinnert, wieviel fucking Glück ich dabei hatte nicht in so einem Ghetto gelandet zu sein. Zugegeben, es hat auch geholfen dass ich schon immer ein ziemlicher Feigling bin und mich freiwillig nie auf die Straße getraut habe.
Bei mir hat die Integration schon erstaunlich früh geklappt. Und warum hat sie das? Weil man uns nicht ein Deutschrussen-Ghetto als Wohnort zugewiesen hatte (wie es vielen später widerfahren ist). Weil man uns einfach in das Becken Deutschland geschmissen hat. Ohne Arbeitskreise. Und weitestgehend individuelle Betreuung.
Ok, den neunmonatigen Sprachkurs darf ich nicht vergessen.
Ansonsten hiess es "friss oder stirb". Pass dich an oder Du wirst ein Aussenseiter bleiben. Und wir haben uns angepasst. Und das meine ich ganz ohne die negative Konnotation die dem Begriff in dem Kontext oft anhängt. Sich anzupassen heisst für mich nicht zwangläufig seine Herkunft zu vergessen. Es heisst im Wortsinne den Mut und die Fähigkeit zu haben sich Veränderungen zu stellen und Herausforderungen meistern zu können. Und was sollte eine größere Veränderung sein als in ein neues Land zu kommen und seine Muttersprache abzulegen?
Ich bin jetzt nicht so arrogant zu glauben, dass es bei mir nicht viele externe Faktoren gab (und viele kluge entscheidungen meiner Eltern!) die das Ganze um ein vielfaches erleichtert haben und ich anderen davon erzählen könnte wie man es hätte besser machen können. Keineswegs.
Aber ich bin absolut dankbar für diese glücklichen Umstände die mir den Leidensweg erspart haben, den Du in deinem Text eindriglich, wenn auch im Abstand humorvoll schilderst. Ich wäre daran zugrunde gegangen. Da habe ich nicht den geringsten Zweifel.
gruß