Thema:
OMG das ist ja ne ganze Biographie, sehr interessant -nt flat
Autor: FS
Datum:18.08.22 22:55
Antwort auf:Re:hahaha von token

>>Ich habe das Wort nie verwendet, ich habe es garantiert nie negativ verwendet. Mir ist fast egal, dass es leider als rassistische Beleidigung etabliert wurde, ich erkenne das lediglich an und verstehe, warum es heute nicht mehr als Bezeichnung für Ausländer, Menschen, Migranten, whatever verwendet wird.
>>
>Darf ich mal von der Seite eingrätschen?
>Denn ich hab irgendwie das Gefühl hier eine gewisse Betriebsblindheit zu erkennen die eventuell ursächlich für die hier stattfindenden Kommunikationsschwierigkeiten sein "könnte". Und das exemplarisch als Facette genau dessen begreife was ich persönlich mit dem unten stehenden Satz "Am Ende polieren sich Leute gegenseitig die Fresse die eigentlich kein Problem miteinander haben" meine.
>
>Erstmal zum ganzen Ausgangspunkt. Du ziehst den Duden heran. Und das bestätigt dein Verständnis. Der Duden als Nachschlagewerk der deutschen Sprache und ihres Wortsinns. Die Bibel der deutschen Sprache. Was dort steht ist unsere Sprachkultur und was sie bedeutet.
>Und da geht es eigentlich schon los.
>
>In Deutschland ist da eine Subkultur entstanden die etwas mit dem Wort gemacht hat, es IST somit Teil der DEUTSCHEN Kultur, aber der Einzug "unserer" Subkulturen und "unseres" Sprachgebrauchs in den Leitfaden des Sprachkatalogs bleibt weiterhin verwehrt. Diesen Einzeiler in der Wortbeschreibung bekommt man also weiterhin nicht, ist also im Duden in diesem konkreten Fall nicht Teil der deutschen Sprachkultur.
>
>Scrollst du etwas runter, wirst du aber auch im Duden etwas finden, was dein Wortverständnis auf den Kopf stellen könnte, und was schon ein wichtiges Indiz liefert warum es Perspektiven gibt die diesen Gebrauch auch nachhaltig als legit begreifen dürfen. Nämlich dass Kanake im ursprünglichen Wortsinn einfach "Mensch" bedeutet.
>
>Und gehst du nicht auf den Duden sondern auf Wikis die aus der Gesellschaft heraus gepflegt werden, und nicht von einer Schirmherrschaft, dann gibt es genau diese Info die im Duden nicht Einzug halten darf.
>
>Du fandest Schleuders geschilderte Kindheit interessant?
>Nun ja, es ist eine 0815-Story, und das meint glaube ich auch magus wenn er sagt, wenn man mit den Menschen spricht, dann gleichen sich die meisten Geschichten von Einwanderkindern.
>Aber ein Aspekt ist hierbei denke ich auch wichtig, nämlich, wo und wie die meisten dieser Menschen aufgewachsen sind, weil das ist integral wichtig dafür was man erlebt.
>Und für die "meisten" war das halt das sogenannte "Problemviertel".
>
>Fehlt das Ghetto, fehlt meines Erachtens fast im vollem Umfang das Verständnis dafür worum es überhaupt geht. Wie Rassismus und Ignoranz in der Realität aussehen, nämlich im ersten Schritt einen genau dort zu parken wo es großer Bemühungen und auch ein wenig Glück braucht, um da überhaupt rauszukommen.
>Und das ist by design, denn man wollte keine Ärzte und Professoren und irgendwelche Kümmel als Nachbarn im Häuslebauerviertel. Man wollte Bauarbeiter, Taxifahrer, Putzfrauen etc.
>Und war die Qualifikation für mehr da, wurde sie einfach nicht anerkannt.
>Das war einfach so.
>
>Und da bist du dann Kind und wächst auf.
>Und das sieht so aus.
>Deine Eltern, die ihren Träumen gefolgt sind und mit großem Mut diesen einschneiden Lebensschritt vorgenommen und alles andere hinter sich gelassen haben, wachen auf dieser Müllhalde auf und sind frustriert. Und tun das, was frustrierte Menschen mit zerfetzten Träumen und ohne erkennbare Perspektiven halt so tun. Und das ist nichts Gutes.
>
>Du gehst auf die Straße. Aber im Ghetto leben nicht nur frustrierte Ausländer, sondern da wird halt auch der "deutsche" Versager geparkt. Und der ist auch frustriert. Und wütend. Und sucht nach Gründen, nach Ventilen, und die findet er wenn er sich umsieht zu Hauf. Du stehst da als Kind, und irgendein verficktes frustriertes Arschloch fängt an dich ansatzlos auf's _übelste_ rassistisch zu beleidigen und du gehst stiften bevor der dich vermöbelt und verstehst nicht was da gerade passiert, warum es passiert ist, was du getan hast, warum du gehasst wirst.
>Ich war so perplex und verängstigt dass ich mich an dieses "erste mal" bis heute erinnern kann. Das war ein erwachsener Mann und ich ein kleines Kind das noch nicht mal zur Grundschule ging. Wtf?
>
>Aber die Chancen, aber die Bildung, aber das viele was man da halt so tut?
>Ich musste lachen als ich Schleuders Anekdote mit der Lehrerin las, fucking same, was willst du werden, Autor, oje, überleg dir mal was "realistisches" Schatzi.
>Weichenerlebnis, bis heute kann ich mich an diesen Klatsch in die Fresse erinnern der auch diese Perspektive für die ich Leidenschaft aufbrachte demoliert hat, von der Instanz der ich vertraut hab und welche die einzige war die mich noch hätte fördern und motivieren können, während meine Eltern sich deprimiert und besoffen die Köpfe einschlugen.
>
>Ich wollte kreativ sein, aber ich konnte nichts, keine Talente für diesen Druck, Sprache war meine Gitarre und mein Malkasten, Bücher waren die Gemälde die ich fasziniert betrachtete, aber auch das konnte ich offenbar nicht gut genug.
>Was dann noch blieb waren Computer, auch die hatten Sprache, auch diese konnte man verwenden wie ein künstlerisches Werkzeug, also ging es in diese Richtung. Aber das erste was ich damit machen wollte, war eine Geschichte zu erzählen. Und so schrieb ich ein Textadventure in dem es darum ging, in meiner Schule alle Lehrer umzubringen. Nuja.
>
>Da hab ich dann auch kurz wieder eine Möglichkeit zum Träumen gesehen, Videospiele machen, dann eben das, aber genau das gab es nicht in Deutschland, und mit den nicht vorhanden Mitteln ins Ausland zu gehen und dem marodierten Selbstvertrauen sich sowas zuzutrauen wurde aus dem Pinsel den Computer im Angebot hatten, doch wieder ein Schraubenschlüssel zu einem immerhin fürstlich bezahlten Handwerk.
>Ich kann hier immer noch kreativ sein und was elegantes bauen, aber diese Eleganz sehe nur ich, was interessiert ist dass man vorne was reinschmeißt und hinten das rauskommt was man erwartet. Da wird drauf geschaut. Es ist keine mit anderen Menschen teilbare Schönheit _wie_ das passiert.
>
>Und was soll das alles? Was hat das mit dem Thema zu tun?
>Sehr sehr viel. Denn eine Kultur verstehst du nur, wenn du die Lebenswirklichkeit dieser Kultur verstehst, und wo sie sich von der eigenen Lebenswirklichkeit unterscheidet. Es ist wichtig zu verstehen, dass da wo du groß wirst, dich niemand fördert, niemand an dich glaubt, und du einfach nur von lauter Scheiße umgeben bist wo du ohne Grund offen gehasst und zuweilen auch körperlich misshandelt wirst.
>
>Da ist er also, dieser Rassismus in seiner Realitätsform, es geht nicht um Wörter, es geht um Lebenswirklichkeiten. Und dazu hab ich auch noch eine Anekdote. Die alljährliche "Wir schämen uns"-Woche in der Schule. Thema: Die deutsche Schuld, Nazis, Rassismus. Let's discuss.
>Wir sprechen in der Klasse also über Rassismus. Und die falschen Vorurteile. Und wie schlimm und falsch das alles sei.
>Und ich sage, so unbedarft wie ich bin, dass nicht alle Vorurteile falsch seien.
>Aha? Was sei denn nicht falsch?
>Ich sage, wir haben ein Problem mit Türken.
>Alarmstufe Rot! Alarmstufe Rot!
>
>Ich werde gemaßregelt was ich da sage, aber ich solle ausführen, man will halt "entlarven" und mich zu einem besseren Menschen machen.
>Und ich führe aus. Wenn ich dahin einkaufen gehe, dann laufe ich diesen Umweg. Wenn ich zurück von der Schule komme, dann laufe ich jenen Umweg. Dieser Platz und dieser Platz und dieser Platz, den meide ich wo ich nur kann. Warum? Weil da wo ich drumherum laufe die Türken stehen, die stehen da zusammen, und wenn ich an so einer Gruppe vorbei gehe, und es bleibt beim "Ey, was kuckst du? Was kuckst du? WAS KUCKST DU DU HURENSOHN?!", dann ist es noch gut gelaufen, und das kriege ich quasi "immer". Und oft genug mehr, die beschimpfen und bedrohen mich nicht nur, die verprügeln mich, und wenn ich was hab zocken die es auch manchmal ab.
>
>Das sei ja schlimm, aber das machen so halt die schlechten Menschen ungeachtet ihrer Nationalität, das könnten auch Deutsche sein.
>Nein, das sind _immer_ Türken, nicht die Polen, nicht die Russen, nicht die Deutschen, vor denen hab ich keine Angst, auch da kassiert man manchmal, aber die türkische Gruppe die am Platz immer am Start ist und immer Aggro ist, und wo es so viele Plätze gäbe wo die zusammen stehen, das sind Türken. Und davon war ich nicht abzubringen. Weil ich ja wusste dass das stimmt. Dass ich mir das nicht einbilde.
>Und ein "Das stimmt nicht, das ich nicht so" hab ich halt als Erklärung nicht akzeptiert. Ich wollte verstehen warum das Türken sind und was die gegen mich haben.
>
>Und da wurde aus dem Unsichtbaren kurz ein Sichtbarer um den sich die "Ordnungskräfte" auch mal "kümmern" müssen. Nur war das keine positive Sichtbarkeit und kein positives Kümmern. Wenn diverse Lehrer vor dir zusammen hocken und du da alleine wie vor Gericht sitzt und sie auf dich einreden und du weißt dass das nicht stimmt was sie sagen und sie nicht schlüssig erklären, sondern sagen dass das so nicht real sei, die Eltern einberufen werden, du auch von denen kassierst dass du nur Probleme machst und Patsch, Klassenkonferenz und Drohungen wie Schulverweis. Dann kapierst du, sag denen was die hören wollen, und denk dir deins.
>
>Dass das dumme Scheiße war was ich damals gesagt hab und gedacht hab, das kann ich heute natürlich verstehen und schäme mich für das was ich damals gedacht habe. Nur ist es eben keine Lösung bei Dingen die da sind so zu tun als ob sie nicht da wären, weil du so nie an die eigentlichen Ursachen solcher Probleme heran kommst.
>Wenn du etwas lösen möchtest musst du es erstmal wahrnehmen, und wenn du es wahr nimmst, musst du es erstmal verstehen.
>
>Diese Gruppen haben einfach etwas gemacht wo ich im Nachgang halt etwas ähnliches gemacht hab und als Lösungsstrategie in Angriff genommen habe. Aber wenn du Dynamiken verstehen willst, dann musst du halt hin- und nicht wegsehen.
>Ich wollte nicht mehr Opfer sein. Ich wollte nicht mehr kassieren. Hier war ich der Polacke. Dort war ich unsichtbar solange ich die Fresse hielt, und wenn ich was sagte, war das halt ein Problem das sich nur dadurch lösen ließ wieder die Fresse zu halten. Und ich wollte nur einen Ort und eine Gemeinschaft wo ich das Gefühl hab, das sind meine Leute, hier gehöre ich hin, hier bin ich willkommen. Denn das warst du nirgendwo. In Polen war ich es ja auch nicht, da war ich der deutsche Nazi.
>
>Also suchte ich auch den Weg in eine Bande, und es sollten krasse Wichser sein die mich anzogen. Ich verstand damals nicht wer _wirklich_ meine Leute waren. Dass es die anderen Opfer waren. Die Nerds und die gescheiten Frauenzimmer. Ich hatte Angst und suchte nach einer anderen Form von Zusammenhalt. Eine Gruppe die mir Stärke gibt. Die gab es nicht bei den Brillenschlangen. Und die Wahrheit war auch, ich war wütend! So wütend, dass auch ich endlich jemandem auf's Maul hauen wollte. Wem war nicht wichtig. Wichtig war, dass ich es mal bin der jemanden fertig machen kann, dass ich mal am anderen Ende der Leitung stehe. Ich hab nicht hinterfragt, dass es kein Naturgesetz ist, dass es diese Leitung überhaupt gibt. Ich kannte nichts anderes.
>
>Und endlich hatte ich wieder ein Ziel im Kopf wo mir ziemlich klar war, ich will das haben. Und wenn ich was im Kopf habe, und das wirklich wirklich will, und dann den Mut aufbringe irgendwas dafür zu tun und daran glaube dass das geht, nun ja, dann klappt es meistens, irgendwie. Ich biederte mich gezielt an und zwar nicht bei den kleinen Brötchen sondern den krassen Asis. Und kam rein. Und eine Zeit lang fühlte sich das gut und richtig an. Ich war nicht gut im Boxen, aber ich war schlau, hatte krasse Ideen, wusste auch Sachen wie man mit Freizeitbeschäftigung "Scheiße bauen" Geld verdienen kann, und ich war der Mutigste. Nicht weil ich mutig war sondern weil ich es sein musste um mich zu beweisen.
>
>Heute verstehe ich dass das was mir fehlte vielen von uns fehlte und das was ich gemacht hab, viele gemacht haben, in unterschiedlichen Formen. Auch die armen Schlampen die im Fahrradkeller Schwänze rieben, das waren keine Naturschlampen die geil auf Schwänze waren, sie hatten wie ich Werkzeuge um in eine Community zu kommen die Halt gab, und die haben sie bewusst oder unbewusst eingesetzt. Weil du in so einer Gruppe, egal was diese auch dir angetan hat, immer noch besser dran warst, als alleine als Freiwild.
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>Was ich aber nicht verstand und noch lernen sollte, war, dass das nirgendwo hinführt, und wenn man einen Deal mit krassen Arschlöchern macht, dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn sich diese als krasse Arschlöcher entlarven.
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>Das nächste entfleuchen aus der gesellschaftlichen Unsichtbarkeit war von den Cops kassiert zu werden. Es war so dumm und eine Verwechslung von Mut mit Leichtsinn.
>Um das ganze rund zu machen, der Tag an dem das geschah, war Muttertag. Heute lacht meine Mutter Tränen wenn sie die Geschichte erzählt, aber damals, oh boy, selbst die Bullen hatten durchgehend Lachanfälle in meine Richtung und sich über mich lustig gemacht, als ich mir auf der Rückbank in die Hosen schiss, was ich doch für ein tolles Muttertagsgeschenk hätte. Und es war komplett egaler Blödsinn aus Langeweile. Nicht mal was krasses. Dumme Scheiße mit diversen Sachbeschädigungen.
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>Am Ende war es natürlich das beste was mir damals passieren konnte.
>Auch meine Mutter wachte auf und checkte da plötzlich dass sie Mutter ist und ein Kind hat und Verantwortung trägt und dass dieses Kind "Dinge" macht. Gut, sie war jetzt keine sonderlich geschickte Pädagogin sondern verwandelte mein Kinderzimmer in eine Terrorzelle in der sie mich einschloss um regelmäßig reinzuschneien und mich anzuschreien und mit Drohfantasien zu jonglieren was ich zu erwarten hätte wenn ich mich nicht zusammen reiße. Und es sprachen plötzlich wieder Erwachsene mit mir, aber darunter halt auch einer der wusste wovon er spricht.
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>Nämlich ein Sozialarbeiter mit einem Posten mitten im Moloch.
>Der wusste was Straße ist, der wusste was Straße macht, und der egal was war, dennoch die _Kinder_ erkennen konnte für die es nie zu spät ist. Weil das ist der Punkt, wir WAREN einfach nur dumme Kinder die einfach nichts anderes kannten.
>Und ich hab keine Ahnung wo dieser verfickte Held überhaupt die Kraft her nahm bei allem was er tanken musste, diese Arbeit zu machen.
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>Von uns wurde er nur verarscht. Wir waren kaputte undankbare Arschlöcher. Wenn er uns auf Tour genommen hat, dann haben wir da geklaut wie die Elstern, und alles fiel auf ihn zurück. Da ist ihm vom "Dorf" der Arsch gegrillt worden was das alles soll und was er da für menschliche Abfälle ankarrt die nur Ärger machen.
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>Verarscht vom Staat der Juzes in Problemvierteln als Feigenblatt begriff und nicht die Mittel ausrollte die man hätte ausrollen müssen, so dass er das was gefehlt hat aus seiner eigenen Tasche bezahlt hat. Mit einem Privatgelände dass er geerbt hatte und wo er die notwendige Ausrüstung damit wir angeseilt aus Baumkronen springen konnten auch selbst finanziert hat. Um uns zu zeigen dass man sich auch anders kicken kann als mit dem Nervenkitzel von Gesetzesverstößen und Alkohol und anderen Drogen.
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>Dass das Leben mehr im Angebot hat, und Dinge im Angebot hat die auch wir wahrnehmen können, die auch für uns möglich sind. Geile Dinge. Geilere Dinge. Und das ohne jemand anderen oder auch uns selbst kaputt zu machen. Wir wussten nicht, dass man sowas machen kann. Woher auch.
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>Und wenn so jemand kommt und dann sagt, kuck mal der, irgendwas Mitte 20, Haut und Knochen, den kenn ich schon, da war der alt so wie du jetzt. Der war charmant und wurde von allen gemocht. Hatte in der Schule beste Noten. Alles hätte er machen können. Siehst du wie der aussieht. Das sind die Drogen. Und weißt du womit der sein Geld verdient? Und ich wusste es. Das war halt einer der Ticker vor der Spielhalle.
>Ist es das was du willst? Das ist nämlich das was du kriegst, wenn du jetzt nicht was änderst. Und ich wusste nicht was ich wollte. Ich konnte ja nichts, zumindest dachte ich das von mir. Ich wusste jedoch was ich nicht wollte, und diese Message hat mich tatsächlich erreicht und ich hab sie geglaubt.
>Und hab etwas geändert. Konsequent. Ich hatte wieder Angst. Nicht mehr davor allein zu sein, sondern davor so zu enden und da zu versacken.
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>Meine "Freunde" wollte ich nicht verlieren. Aber ich hab klar gesagt, dass ich die coolen Dinge mache, aber nix mehr wo es Stress mit der Bullerei gibt. Da bin ich komplett raus. Ey Alter, kein Thema. Aber da war halt nix anderes an Freizeit in dieser Clique, man zog los, und am Ende schmiss jemand doch aus Langeweile eine Scheibe ein und wir rannten.
>Und irgendwann kam ich nicht mehr zum Treffpunkt. Also kamen sie zu mir um mich abzuholen.
>Und ich kam runter, hing mit denen ab und sagte, aber bitte keine Scheiße heute, und am Ende des Tages gab es doch wieder was wo wir rennen mussten. Und dann ging ich irgendwann nicht mehr runter und sagte ich geh mit euch nicht mehr mit.
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>Karma is a bitch. So wie ich seinerzeit die Leute die eigentlich meine Freunde waren anfing selbst fertig zu machen und zu mobben weil ich mich in der Gruppe beweisen wollte und sie dankbare Opfer waren, so war ich es jetzt der plötzlich von der Gruppe als Verräter begriffen wurde und das haben sie mich leidenschaftlich spüren lassen. Es hat aus der Erinnerung heraus sicher ein Jahr gebraucht bis ich "langweilig" wurde und der Spießrutenlauf mit den Hetzjagden aufhörte.
>Es war schlimm, aber so konzentrierte ich mich zumindest wieder etwas auf Schule. Vor die Tür konnte ich ja eh nicht mehr.  
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>Ich suchte mir nach einer Weile neue Freunde, fand eine Seelenverwandte in die ich mich verliebt habe, und wir verpissten uns quasi instant aus dem Viertel als bei ihr die Schule und bei mir der Zivi durch war. Egal wohin, nur weg hier.
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>Ich begreife das nicht als außergewöhnliche oder spannende Geschichte im Kontext aller Geschichten die in solchen Schmelztigeln solch gesellschaftlicher Abstellbahnhöfe geschmiedet werden. Da war bspw. einer meiner engeren Kumpel aus der Bande mit dem ich auch viel so gemacht habe. Vornehmlich haben wir Räder geklaut, auseinandergenommen, die Gestelle entsorgt und die Einzelteile bei den deutschen Richkids vertickt, die eigentlich wussten woher das kommt aber in Deutschland ist das "Schnäppchen" ja Volkssport und kein Verbrechen, egal durch welche dubiosen Reifen man springt.
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>Einfach nicht fragen, am Ende hat man es nicht gewusst und gefickt werden andere wenn doch was rauskommt. Den Typ hab ich Jahre später getroffen, der hat mich zwar auch leidenschaftlich fertig gemacht als ich zum "Verräter" wurde, aber als wir uns zufällig auf der Straße begegneten beschlossen wir wohl beide nach erster zögerlicher Begrüßung das zu ignorieren. Was machst du so? Und was machst du so?
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>Tja, aus den Fahrrädern sind wohl Autos geworden. Er erklärte mir begeistert wie das funktioniert und welche Automodelle einfach nur einen Schlitzschraubenzieher brauchen. Rein ins Türschloss, kräftig drehen, peng. Rein ins Zündschloss, kräftig drehen, wroom. Wie geil das sei, wo sie abrasen, und dass dann gerne als Nervenkitzel die Karre zum Finale in einen Baum gefahren wird. Und ich hörte zu und dachte nur wtfwtfwtf! Dass ich das sein könnte, der dann sowas gemacht hätte. Wie unvorstellbar, und doch wie knapp ich an sowas vorbeigeschrammt bin.
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>Das war jedenfalls der sportlichste Motherfucker den ich je kennen gelernt habe. Der konnte Rennen wie ein Panther. Als das Hobby skaten war, zog er schon nach einer Woche die überkrassen Moves ab die du von VHS-Tapes kennst und denkst, das ist fucking unmöglich. Beim Biken genauso. Und was konnte der Fußball spielen. Hat alles und jeden nass gemacht. Alles schien bei ihm so mühelos. Und wenn der abzog und du standst im Tor, dann hast du nicht versucht das zu halten sondern wie beim Völkerball nur noch geschaut dass du irgendwie aus der Flugbahn entkommst, das waren keine Torschüsse, das waren Attentate, so einen Knaller in die Fresse und da gehen erstmal die Lichter aus.
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>Da wurde am Bolzplatz auch ein Trainer auf den aufmerksam, nahm den in einen Verein, der hat gar Kohle von denen bekommen, aber offenbar am Scheideweg zwischen Verein und seinem unfassbaren Sporttalent und den "Freunden" und den "Freizeitbeschäftigungen", die falsche Abzweigung genommen als beides nicht mehr unter einen Hut zu bringen war. Und was auch immer da mal gewesen ist an Talenten, jetzt hab ich auch bei ihm gesehen was ich einst bei meinem "willst du das?"-Mahnbeispiel gesehen hab. Die Knochen im Gesicht.
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>Oder ein Klassenkamerad, arme Sau, kam halt nicht als kleines Kind wo du reinwachsen kannst, sondern war schon älter und tat sich unglaublich schwer in diesem Hexenkessel Fuß zu fassen. Auch Pole, wir freundeten uns etwas an, ich konnte ihn ja sprachlich verstehen und er mich. Auch der wurde von einer Bande Hopps genommen. Irgendein Typ hat ihm ohne Grund eine geballert, aber der war halt nicht wie ich, der war stark und kräftig und angstfrei und hat sich nichts gefallen lassen, und hat den Typ einfach komplett vermöbelt als Reaktion.
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>Dann kam die Clique des Verprügelten, und die hat ihn dann mal richtig rund gemacht und brutalst zusammen getreten. Seine Reaktion darauf? Der ist auf die Jagd gegangen, hat sich die Gesichter gemerkt, und denen aufgelauert und dann als sie nicht in der Gruppe waren, einen nach dem anderen verprügelt, auch gerne zwei auf einmal.
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>Und dann kam wieder die Clique als Clique, aber dann hieß es, Respekt, du bist eine krasse Sau, wenn du willst kannst du bei uns mitmachen, Schwamm drüber. Und das hat er halt gemacht und war stolz sich so bewiesen zu haben, und jetzt auch irgendwo dazu zugehören.
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>Irgendwann haben wir uns krass zerstritten wegen irgendeiner albernen Frauengeschichte wo eigentlich nur ein Missverständnis im Raum stand, aber da haben wir uns aus den Augen verloren. Aber ich kannte ihn gut genug um sagen zu können, der war schön, sportlich, charmant und auch schlau. Und das was da in ihm drin war, war nicht andere Leute fertig zu machen, sondern einfach nur sich nichts gefallen zu lassen und keinerlei Angst vor dem Kampf. Auch hier hätte alles ganz laufen können, wenn man so jemanden nicht in so einem Umfeld parkt, aber da wurde er geparkt, und das letzte was ich vor vielen Jahren gehört hab, dass er vor irgendwelchen Absteigen mit regelmäßigen Parkplatzeskalationen die Tür macht. Immerhin.
>Dennoch, auch da würde ich garantieren, mit einem anderen Umfeld bekommst du einen komplett anderen Lebenslauf als "sowas". Dieser Mut, das ist für mich der Charakter von Machern die Unternehmen gründen.
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>Whatever. Worum geht es, was hat das mit irgendwas zu tun?
>Zum einen, einmal Geschichtenservice da du die Geschichten ja interessant findest.
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>Aber diese Geschichten haben eben auch eine Pointe wenn es um so eine Frage geht, ob der Kanake im deutschen Sprachgebrauch nun genehm ist oder ist.
>Und da sage auch ich, das sollen mal bitte die Kanaken für sich selbst entscheiden.
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>Wir Ausländer sind hier hingekommen und wurden gezielt eingepfercht in dieser Scheiße.
>Deutschland hat uns nicht integriert sondern alle in ein Fach gesteckt und mit den Konsequenzen dieser Handlung wollte man sich nicht auseinandersetzen. Und hat das schwelen lassen, und wenn jemand ansprechen wollte was da los ist, hatte man Berührungsängste darüber zu sprechen, weil es ja rassistischen Ressentiments bediene.
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>Dabei war der eigentliche Rassismus dieses "ins Fach stecken und Deckel drupp und bleibt mal schön unter euch". Aber bis zu diesem Punkt der Problemanalyse kam man nicht mal, wenn schon nicht darüber gesprochen werden darf, dass es da drunter und drüber geht. Und das war ja nicht die Schuld der Menschen die dort lebten, sondern das Management dieser Menschen, aber als Konsequenz hattest du halt Kriminalität, in Vierteln in denen maßgeblich Ausländer lebten, und wenn du sagst, da rede ich nicht drüber weil es unerhört ist das Wort Ausländer und Krimineller in einem Satz zu verwenden weil das ist rassistisch, dann kuckst du einfach nur weg. Das ist keine Hilfe.
>Dabei war das ja gar nicht der Punkt dass es eine Korrelation zwischen Perspektivlosigkeit und Kriminalität gibt, ungeachtet wo die Menschen die da leben herkommen. Dass wir geklaut haben, hatte ja nichts mit unserer Nationalität zu tun, das hast du ja nicht in der DNA.
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>Aber die unbequeme Wahrheit war halt eben auch, da waren nicht nur falsch motivierte Berührungsängste um über diese Themen zu sprechen, man wollte es ja genau so haben.
>Es war nie der Plan uns eine Perspektive anzubieten, den Samen unserer Träume ein fruchtbares Feld anzubieten.
>Man wollte nicht dass wir business machen und uns selbst verwirklichen und zu einem Teil dieser Kultur werden und diese damit bereichern. Wir hatten hier sowas nicht. Und niemand wollte es geben. Wir sollten die Jobs machen für die man sich selbst zu fein war, und billig sollte es sein.
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>Gerne auch schwarz, wenn ich mit meiner Mutter in verfickten Arztpraxen in vornehmen Vierteln Toiletten geschrubbt habe, dann lass ich mir nicht erzählen dass der Arzt nicht wusste dass keine Steuern gezahlt werden und da ein Kind mit dem Mopp rumläuft. Da war es das "Schnäppchen" was man machen konnte, und wenn dann an Weihnachten der ausgemusterte Mixer geschenkt wurde statt ihn auf den Müll zu schmeißen, weil man halt schon das neue Modell hat (was man kauft aber nicht benutzt, ich hab auch in den Häusern dieser Menschen mitgeputzt mit den ganzen ungenutzten Wohlstandstrophäen die man vom Staub befreite), redet man sich wahrscheinlich noch erfolgreich ein Samariter zu sein der diesen Menschen hilft.
>
>Wenn ich also die Auslöserszene des hiesigen Kanakendiskurses an den Tischen nehme mit der empörten Frau dann sage ich dazu:
>Dieser Kreis an Menschen die sich da mit Kanake begrüßt...wenn du verstehen möchtest was Rassismus in Deutschland bedeutet und wie er sich in der Realität ausdrückt, dann ist genau dieser Tisch dein verfickter Expertenkreis.
>Weil er genau das sein ganzes Leben praxisnah studieren durfte, wenn auch unfreiwillig.
>
>Wenn du verstehen möchtest wie Multikulti funktionieren kann, dann ist genau da ebenso dein Expertenkreis. Weil auch hier praxisnah studiert werden durfte, wie es ist wenn unvereinbare kulturelle Identitäten so zusammen gepfercht werden dass es keinen anderen Weg gibt als eben einen Weg zu finden sich miteinander zu arrangieren und was es dazu braucht und wie sowas funktioniert. Viele Eltern haben das nicht mehr gerissen bekommen und sind selbst in diversen Formen rassistischen Denkens hängen geblieben, aber die Kids haben da mit der Zeit durchaus einiges auf Kette gekriegt. Diese Leute wie die am Tisch die auch mal Kinder waren und ihren Weg gefunden haben, trotz unterschiedlicher Nationalitäten.
>
>Denen erklärst du nicht die Welt, denen stellst du Fragen wenn du wirklich Interesse daran hast zu verstehen worum es überhaupt geht und hörst erstmal zu.
>
>Und ich sehe genau da gleich eine gewisse Dominokette an Ironien.
>
>Eine Szene, die am Rand zu einem großen Teil aus Wohlstandsintellektuellen ohne faktische Berührungspunkte zu den Themen die sie umtreibt besteht, und in sich selbst ein einziges zerstrittenes Pulverfass ist, das vornehmlich nur binäre Ideologien kennt und sich genau deswegen ständig in den Haaren hat, also statt Integration vornehmlich nur Konfrontation kennt, wo richtig halt richtig und falsch halt falsch ist, auch wenn man sich nicht darüber einig wird welches richtig das richtige richtig ist, will nun einer Gesellschaft erklären wie Toleranz funktioniert, wie Integration funktioniert? Was hierbei wichtig ist und wie das geht dass wir da besser werden?
>
>Nein! Bekommt erstmal euren eigenen Scheiß auf Kette, wer sich schon untereinander nur in den Haaren hat, liefert hier keinen Kompetenznachweis auf den jemand wie ich zu hören bereit wäre.  
>
>Die Penetranz dieser Szene ist in meinen Augen ein geeignetes Vehikel für Impulse um Probleme, die verdrängt und ignoriert werden, in den öffentlichen Aufmerksamkeitsraum zu heben. Denn es braucht Bewusstsein und Diskurs, wenn du "unsichtbar" bist, dann passiert auch nix, und am Ende ist es egal was dich "sichtbar" macht, das kann auch dumme Scheiße sein. Hauptsache ist erstmal dass die Existenz von etwas überhaupt anerkannt wird. Wie das passiert ist egal. Dass es passiert ist wichtig.  
>Aber dann braucht es Diskurs in der Gesellschaft, und eben nicht die "Lektion" dieser Menschen die das Thema auf die Tapete gebracht haben.
>
>Diese Frau wäre gut beraten gewesen, anstatt in ihrer Vorstellung ein guter Mensch sein zu wollen und diese Tischgruppe mit ihren Vorstellungen über richtig und falsch "erziehen" zu wollen, einfach mal paar Fragen zu stellen und über die Antworten nachzudenken.
>Und wenn sie was irritiert nochmal zu fragen, statt irgendwas zu erklären.
>Das ist nämlich ein Zeichen von "aufrichtigem" Interesse.
>Fragen. Nicht belehren. Vor allem nicht über Dinge von denen man keine Ahnung hat, aber genau das nicht checkt weil man doch fleißig Anstandsanleitungen von Leuten die keine Ahnung haben wovon sie reden auswendig gelernt hat.
>
>Diese Tischgruppe hat sicher nicht die "Antworten" auf die große Frage "wie kriegen wir es hin", aber absolut zielführende Hinweise wenn es darum geht wie man es hinkriegen "könnte". Nur interessiert diese Gruppe diese Frau nicht, und genau das ist ja die Heuchelei, und diese Heuchelei ist bekannt, weil sie auch nicht neu ist.
>Am Ende erklärst du halt dem "Ausländer" was es heißt in Deutschland "Ausländer" zu sein. Und was sich da gehört um das Leben dieser Menschen besser zu machen. lol?
>
>Worum geht es. Es geht um eine Kultur der unerwünschten Kulturlosen. Die nicht hierhin gehört und nicht akzeptiert wird, aber da wo sie "herkommt" auch nicht.
>Und für die man einen Plan hatte. Nämlich das Leben der Deutschen besser zu machen.
>Und die diesen Plan nicht akzeptiert hat. Die auch ein Leben haben wollte. Nach eigenen Vorstellungen.
>Und die hier aufgewachsen ist.
>
>Die eine eigene Subkultur und Identität entwickelt hat. Die hier und da auch gegen alle Widerstände Business gemacht hat, die Präsenz gezeigt hat. Und die es vielleicht als Kultur nicht in den deutschen Sprachkulturalmanach Duden mit einem Oneliner geschafft hat, aber dort eindringen konnte wo es noch wichtiger ist einzudringen. In die Kinderzimmer. Über MTV und Viva, sich da zeigen konnte, euch allen ihre Mittelfinger zeigen konnte. Und jetzt haben sich auch "eure" Kids mit Hurensohn begrüßt und wir wurden sichtbar.
>
>Und diese Subkultur ist heute genauso Deutschland wie der Schützenverein und Käsespätzle. Ob es passt oder nicht, es ist so. Wir sind da und wir gehen nicht mehr weg und das ist jetzt unsere Heimat.
>
>Und all das kann funktionieren, irgendwie haben wir es auch unter den widrigsten Umständen hinbekommen dass Multikulti irgendwie ans funktionieren gebracht wurde. Und wenn man fragt wie, dann ist die Antwort, mit dicker Haut. Du musst lernen Dinge auszuhalten die nicht auszuhalten sind, wenn du merkst dass du sie nur über die Zeit ändern kannst. Mit Galgenhumor. Damit, die Scheiße die einem an den Kopf geworfen wird, aufzuheben, sich damit einzureiben, und dann zu sagen, mhmmm, riech an mir du dumme Sau. Dich stört dieser Geruch? Dann hör auf mich damit zu bewerfen. Aber erzähle mir nicht womit ich mich einschmieren darf und womit nicht.
>
>Kanake heißt Mensch.
>Und wie es von Arschlöchern verwendet wurde, ist nicht ausschlaggebend.
>Schwuchtel war auch ein Schimpfwort.
>Und wenn irgendein Hinterwäldlerdorfverein ins Kölner Stadion kommt, und dann anstimmt, Hauptstadt der Schwulen, dann singt das ganze Stadion Hauptstadt der Schwulen und es ist instant Ruhe im Karton, so irritiert sind diese Bauern von diesem "Stolz".
>
>Und wenn dann ein Politiker auf die Bühne geht und sagt, ich bin schwul, und das ist gut so, dann erklärst du ihm nicht dass Schwul ein Schimpfwort ist und er doch bitte sagen sollte dass er homosexuell ist, weil ja mit so Sachen wie "bist du schwul oder was" geschimpft und verunglimpft wurde.
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>Nicht die Sprache ist das Problem, das Denken ist das Problem.
>An Sprache rumzudoktorn ist eine Behandlung von Symptomen, nicht komplett sinnfrei, aber nicht nachhaltig, und dieser Armada an neuen Buhwörtern wird man nicht Herr, indem man diese verbietet. Da kommen immer wieder neue nach wenn du das Denken nicht veränderst. Da kannst du irgendwann nicht mehr mithalten.
>
>Und wenn ich sagen will, Hallo, ich bin token, ich bin Polacke, wo steht dein Auto?, dann sage ich das, weil ich Harald Schmidt nicht als meinen Feind sondern als meinen Verbündeten betrachte. Ich sah in diesen Witzen nie eine Bösartigkeit, sondern eine Bühne für meine Existenz die mich zum Lachen gebracht hat, und alles etwas entspannen konnte. Komödie ist nicht eindimensional. Komödie macht unerträgliches erträglich, Komödie kann das aussprechen, was nicht ausgesprochen werden darf. Komödie kann Wogen glätten und Diskurs anstoßen. Komödie kann Kritik äußern auf eine Weise, die nicht direkt eine Abwehrhaltung triggert. Wer schmunzelt ist gesprächsbereit.
>
>Und ich find's entsprechend auch bezeichnend dass diese Szene die Komödianten ins Visier nimmt die sie humorvoll hopps nehmen. Dass diese Leute nicht mal mehr über sich selbst lachen können, sondern das tun was sie bei allen anderen auch tun. Ihnen den Mund verbieten zu wollen. Und wenn es Leute wie John Cleese oder Ricky Gervais trifft, und da Textfragmente bemüht werden, statt mal zuzuhören worum es überhaupt geht, und man merkt da immer noch nicht dass da was nicht sauber läuft, dann weiß ich auch nicht weiter.
>Kenne deinen Feind. Bekämpfe deinen Feind.
>Aber der Feind ist nicht automatisch derjenige der einem das sagt was man nicht hören möchtest und einen kritisiert.
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>Und zuletzt. Menschen wie dich liebe ich ja. Aufrichtig. Über die ganzen Jahre deine Texte zu lesen hat auch bei mir Denkprozesse angestoßen und über die Zeit dazu geführt dass ich heute paar Sachen anders sehe als vor 15 Jahren und paar Dinge in meinem eigenen Verhalten geändert habe, und einiges hat da auch Zeit gebraucht.
>Aber ich sehe auch bei dir eine gewisse Betriebsblindheit bei einem bestimmten Punkt. Wenn magus schreibt, wir hatten nix, wir haben uns das aufgebaut und das war mal unseres, und jetzt kommt ihr wieder, und wollt uns das wegnehmen und uns unsere Welt erklären? Den Unmut kann ich nachfühlen. Auch wenn ich finde, dass man einen solchen auch gelassener artikulieren kann ;)


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