Thema:
Re:hahaha flat
Autor: Mampf
Datum:18.08.22 10:32
Antwort auf:Re:hahaha von thestraightedge

>>Wir reden aber nicht über das Wort Neger, weswegen ich dazu auch nicht ernsthaft Antworte.
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>Es ist ein gutes Beispiel. Es ist älter, hat ebenfalls einen Prozess hinter sich.
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>>Nein. Bitte keine (Umkehr)Schlüsse ziehen und etwas umdrehen. Niemand redet über Neger. Das ist auch nicht das selbe wie Kanake, weil Kanake keine Jahrhunderte alte Geschichte hat. Also bitte beim Thema bleiben.
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>Ob 30 oder hundert Jahre macht kaum einen Unterschied. Warum solltest Du Kanake "retten" wollen, aber Neger nicht? Beides dient v.a. der Herabsetzung.


An der Stelle mag ich anmerken, dass es durchaus im Interesse der jeweiligen Randgruppen liegen sollte, ob ein bestimmter Begriff, der diskriminierung dienend, geläutert werden sollte. Die schwarze community (oder farbige oder dunkelhäutige?)  hat sich ja zum Teil den Begriff Nigger als selbstbezeichung wieder geholt. Wird zwar nicht von allen so gesehen, aber ich denke, es dient auch der genugtuung, diesen Begriff exklusiv nutzen zu können, wo sich der weiße Mensch halt weiterhin (zu Recht) auf das Wort verzichten kann sollte. Das ist imo völlig legitim, dass die jeweilige Bevölkerungsgruppe da die Deutungshoheit inne hat. Und auch da zeigt sich, dass da mitnichten kein Konsens besteht.


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>>>Kanake ist etwas ganz anderes als die unbedarfte Nachfrage nach Herkunft - das ist DIR genauso klar wie Schleuder.
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>>Wer hat das entschieden und warum? Das ist das Thema im Text und warum wurden wir, die angeblich betroffenen nie danach gefragt? Im Gegenteil sogar, unsere gebauten Brücken wurden abgerissen
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>Sowas wird nicht entschieden, es sind gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen. Du musst nicht suchen, welche Gender- und Wort-Polizei hier schuldig ist. DAS ist doch schon genau das Problem im verlinkten Artikel!
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Das ist keine Antwort auf saß Problem. Da spricht magus durchaus ein Problem der fremdbetsimmung an. Ist es wieder die privelegierte interlektuelle Elite, die meint, im interesse der anderen verbale Konventionen über die Köpfe der betroffenen hinaus bestimmen zu müssen? Ist das wirklich gesellschaftlicher Kontext, oder ist es, und darum geht es im Kern doch, wieder nur ein macht problem? Mit besten Absichten, aber an der eigentlichen Zielgruppe vorbei geschossen?



>>Würde da jetzt stehen du Scheiß Kanake, dann hättest du natürlich recht. Darum gehts aber nicht. Kanake war eine Zeitlang kein negativ behaftetes Wort mehr gewesen, bis es wieder dazu gemacht wurde. Vorrangig von Leuten die wollten das es ein Schimpfwort bleibt.
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>Ja, und im Moment hats eben dieses Stigma. Vielleicht siehts in 30 Jahren wieder anders aus. Aktuell stehts auf der Shitlist, und das ist ok.
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I call bullshit. Aber ich glaube, ihr redet aneinander vorbei vorbei. Keiner, auch nicht magus, versucht die negative Konnotierung zu verneinen es geht ja Magus viel mehr um die Aneignung der eigentlich zu diskriminierenden um dem wort die Schärfe und Wirkung zu nehmen. Und er beschwert sich halt, dass durch die verschärfung des Gebrauchs, der offensichtlich völlig kontext unabhängige geschieht, letzendlich der Begriff wieder scharf gemacht wurde.

>>Nein. Der Würzburger wurde assimiliert und verleugnet seine oder die Herkunft seiner Eltern.  Das ist dann eher ein Trauma das er bewältigen muss und nicht wir für ihn und wissen das jemand ein Trauma hat kann man sowieso nicht.
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>Vielleicht fühlt er sich auch einfach ungeachtet von Hautfarbe oder Elternhaus als Würzburger. Da von Assimilation und Leugnung zu sprechen ist, nunja, gewagt, wenn nicht sogar perfide. Warum ist es so schwer zu verstehen, dass man Heimat empfinden kann ungeachtet von Ethnie und Co? Wer entscheidet dass das NICHT sein kann? Du und Schleuder? Gott bewahre!
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Hmm? Ihr solltet mal konkretisieren worum es geht. Letztendlich sagt magus doch, es sei dem Betroffenen überlassen das zu entscheiden.


>Vermutlich hätte er auf die Frage anders gestellt ganz anders reagiert. Ich stelle solche Frage komplett anders. Nicht "Du kommst bestimmt aus Ghana", sondern z.B. nach familiärem Hintergrund. Denn tatsächlich war der letzte Ghanese den ich persönlich kennengelernt habe gebürtiger Gelsenkirchener, der v.a.: Deutscher war. Das will ihm ja niemand aberkennen, oder?
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>>Nochmal: Gedanken lesen kann niemand und jetzt bei jedem Schwarzen davon auszugehen, dass es ja Rassismuss erfahren haben muss und ich deswegen extra Vorsichtig sein muss was ich sage, ist doch ein Vorurteil sondergleichen und für mich irgendwie rassistisch.
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>Ja, Tinneff. Sowas ist nicht Rassismus, sondern normale Umgangsformen und Fingerspitzengefühl. Solche Situation sind easy zu umgehen, wenn man sich nicht wie der Elefant im EineWelt-Laden benimmt.



Nun ja, ich empfinde es durchaus als rassistisch wenn jemand meint, nix ansprechen zu dürfen dass ich anderer Herkunft bin.. Andere sehen das anders. Ist ein Dilemma.

>>Die Schere im Kopf ist also da. Statt aufeinander zu zu gehen, geht man lieber in den Konflikt oder sich gleich komplett aus dem Weg.
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>Kann man ja vermeiden, mit etwas Umsicht.
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Aber eben ja nicht, wenn es eine exklusive elite ist, die Umgangsformen und Begrifflichkeiten in eigenregie neu bestimmt.



>Davon ab sind die Reaktionen mit dem Gang zum Partyveranstalter sicher nicht üblich, wenn sie denn nicht eh nur der Dramatisierung des Artikels dienten.
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>>Ach, da ist sie wieder die deutsche Genauigkeit. Merkst du, dass du gerade eine unüberwindbaren Graben gebuddelt hast und und damit den eindruck erweckst dass jegliche Diskussion lieber im Keim ersticken willst.
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>Hä? Wasn das für eine Replik auf ein nachvollziehbares Argument? Den Absatz überspringe ich wohl.
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>>Warum eigentlich? Also ja, du sagst war schon immer so, Duden steht es so usw. aber mal abgesehen von Duden und gemeinschatlichen Konsens, würde ich gerne wissen was du denkst und darüber empfindest, das wir sprachliche Rückschritte machen.
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>Rückschritte, weil Kanake, ein 20 Jahre lang v.a. am rechten Rand und von Kern-Neonazis kultivierter Begriff, aktuell nicht mehr ganz so populär ist? Andere nennen das: Fortschritt, Respekt, Umgangsformen.
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>>No offense. Aber meine Perspektive sollte auch zählen, immerhin bin ich es der sich angeblich durch das wort Kanaka beleidigt fühlen soll.
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>Ich gestehe Dir jede Perspektive zu, kann aber auch urteilen, dass zu meiner Frau bitte niemand "Fotze" sagt, obwohl ich keine Frau bin.
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>>Muss ich dir erklären wie nervig es eigentlich ist, wenn man als deutscher dem Ausländer in einer Diskussion mit Duden oder Rechtschreibung kommt?
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>Komplett anderes Thema. Hier gehts um die Bedeutung eines Wortes, der Duden ist legitime Quelle.
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>>Was trotzdem besonders witzig ist, weil der Duden sich auch wandelt und neues hinzukommt oder bestehendes angepasst wird.
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>Korrekt. Im Moment ist allgemeiner Konsens: Kanake ist abwertend. In 30 Jahren? Stehts hoffentlich gar nicht mehr drin, oder irgendwer hats geschafft, es ins Positive zu wandeln.
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>>Ein deutsches Wörterbuch bestimmt also darüber wie Wörter im Alltag und zwischenmenschlich genutzt werden und nicht die Individuen an sich?
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>Viele Individuen haben leider bestimmt, dass Kanake eine Herabsetzung ist. Der Duden zieht nur nach. Auch hier: spar Dir doch die Suche nach den bösen Urhebern von Redeverboten. Das macht nicht die Dudenredaktion, und auch nicht die "woke bubble".
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>>Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass eine Kampagne mit "Ich bin Stolz Kanake zu sein" aus den Münder aller deutschen viel mehr für die Integration getan hätte, als ein "Du bist Deutschland " aus dem Mund eines Ausländers? (Da gab's doch mal diese Kampagne)
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>Warum sollte man da Kanake wählen? Es geht da doch um den Sinn der Aussage, ohne kontroverse Signalwörter.
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>"Ich bin stolz, Ausländer zu sein" würde doch dann analog funktionieren.
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>>Und wenn man Fotze morgen wieder normal machen will wäre das nicht okay, weil im Duden steht ja jetzt die Bedeutung? Verstehe nicht worauf du hinaus willst.
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>Verstehe nicht warum man es "normal machen" sollte. Was sind das für absurde Debatten?
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>Aber ja, über die Zeit kann das passieren. Ich sehe nur nicht, dass irgendwer auszieht und sagt "ich rekultiviere jetzt die gute alte Fotze". Sowas ist ein organischer, gesellschaftlicher Vorgang. Und da stehen Fotze und Kanake eben aktuell ganz woanders, und das hat mit "wokeness" so erschreckend wenig zu tun dass ich mich frage, wie man sich darüber mehr als 3 Sätze auslassen kann.
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>>Absurd, weil du es nicht verstehst oder weils nicht (be)greifber ist für dich, dass diese ständigen absurden opferrollen in die angeblich geschädigte reinsteigern und Vendetta fordern genau so ungesund ist fürs miteinander wie sich gegenseitig mit Hass zu überschütten?
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>Hä?
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>>Das existiert alles und das sind nicht nur ein paar Idioten und ausnahmen. Vielleicht vor 2 Jahren noch. Das wird nur noch schlimmer werden, weil genau wie auf den Rechten Seiten es auf der linken Leute gibt die einfach komplett einen an der klatsche haben oder und jetzt kommen wir endlich zum Thema aus Schleuders Artikel, sich Leute mit immer neuen "Aufregern" die taschen vollgemacht haben.
>>Diese Grenzen wurden was Aufreger ist und was nicht sind so hart in so vielen Themen verschoben worden und das halt nicht nur bei Themen wo es Zeit oder auch überfällig war, sondern leider auch bei Themen wo wir schon viel weiter waren.
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>Abgesehen von Kanake, wo Du Deinen Punkt imo einfach nicht hinbekommst: was sind denn all die Themen, wo der Diskurs so kaputt ist und Rückschritte gemacht werden?
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>>Weil du es bestimmst und nicht mal in Betracht ziehst, dass man als gesellschaft ein Wort ändern kann. Obwohl du selbst sagst das es ja das es geht. Komisch.
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>Siehe oben. Kann auch bei Kanake passieren. Ist aktuell nicht in Sicht. Dauert vermutlich Jahrzehnte.
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>>Uns Ausländern wurde "verboten" eure Sprache weiterzuentwickeln also einen natürlichen Prozess zu durchlaufen und du bist der lebende Beweis dafür.
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>Ernsthaft? Bei all den irren Anglizismen (die ich stehts begrüße) und modernen Wortschöpfungen empfindest Du ein Verbot, dass Ausländer Sprache verändern? Mama Mia!
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>>Du wehrst dich so massiv dagegen, dass es auch ein positives Wort sein könnte und checkst nicht, dass es nur negativ ist, weil jemand anderes es dir gesagt hat und/oder du damit aufgewachsen bist das negativ war.
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>Ich wehre mich nicht; ich stelle fest wo das Wort gerade steht. Du meinst: früher wars gar nicht negativ.
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>Alles richtig, ändert am Hier und Jetzt aber eben nichts.
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>>Wir waren schon weiter und ich will eigentlich nur sagen, dass wenn es bestimmte Menschen nicht gegeben hätte, Kanake heute ein Wort wie digger oder alter hätte sein können.
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>Jepp. Hat halt nicht geklappt.
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>Vielleicht hätte Fotze auch mal Kosename für meine Frau werden können, wenns nicht vermutlich vor 30-40 Jahren als Schimpfwort und Herabsetzung etabliert worden wäre.
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>>Die Bereitschaft das Kriegsbeil zu begraben war da und Kanake ist im Wortursprung heilt kein Schmipfwort gewesen. Ihr deutschen habt daraus ein Schmipfwort gemacht und seid die einzigen dir drauf bestehen, das es auch eins bleibt.
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>Deine Grabenkämpfe erschrecken mich zutiefst, wirklich. "Ihr Deutschen" macht das und das, "wir Ausländer" dürfen das und das nicht. Und dabei trifft wirklich kaum etwas davon zu, es ist eine erschreckend verquere Wahrnehmung die ich wirklich als bedauernswert empfinde.
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>Nur mal so: in meinem Umfeld empfinden die Ausländer Kanake definitiv als verzichtare Herabseutzung und negativ behaftet. Wozu so eine WhatsApp-Gruppe gut ist!
>
>Soviel zu "IHR DEUTSCHEN wollt für uns entscheiden...".


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