Thema:
Was ich in den letzten Wochen gelesen habe... (Teil 13) flat
Autor: Jassi
Datum:06.08.22 06:57
Antwort auf:Bücher Thread #6 von Matze

Reza Aslan - Zealot: The Life and Times of Jesus of Nazareth
[https://www.amazon.de/Zealot-Life-Times-Jesus-Nazareth/dp/1908906294/]

Über Reza Aslan bin ich vor ein paar Jahren beim Besuch von 9gag gestolpert.
[https://www.youtube.com/watch?v=H7UU6FQoU_g]
Wie er da so ruhig geblieben ist, hat mir imponiert. Das Buch war schnell auf der Wishlist, es dauerte aber noch einige Zeit bis ich es mir dann doch zulegte. Aslan legt hier seine Interpreation des historischen Jesus' vor,wobei ich während des Lesens seine Quellen vermisste. Fußnoten o.ä. waren nicht vorhanden, erst später bemerkte ich, dass im hinteren Teil jeweils Bemerkungen zu den jeweiligen Kapiteln vorlagen, wobei mir die tw. Auch zu dünn waren.
Aslan stellt Jesus als ziemlichen „Troublemaker“ dar und geht dabei auch ein in welchem politischen und ökonomischen Umfeld er dies tat. Interessant wie alleine der Spruch „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist „ dadurch ein komplett andere Bedeutung erhält.





Barbara Claßen – Judo: Der sanfte Weg?



Oh Mann, jetzt wird’s richtig nostalgisch für mich. Zum zweiten mal lese ich ein Buch von jemandem, den ich wirklich kannte. Barbara Claßen war die erste deutsche Weltmeisterin im Judo und u.a. auch eine Zeit lang meine Trainerin. In ihrer Bio beschreibt  sie wie steinig doch der Weg zum Erfolg war, wie wenig ernst sie trotz mehre EM-Siege von den Männern genommen wurde und selbst von weiblicher Seite vom Verband kaum Hilfe zu erwarten war.  Die traurige Endnote war, dass sie sich zwei Jahre nach Erscheinen dieses Buches – also 1990 - in meinem ehemaligen Kindergarten erhängte.
Trotzdem kamen beim Lesen für mich schöne Erinnerungen hoch, da der im von ihrer Familie gegründeten Judo Club Grenzach-Wyhlen für 15 Jahre zentraler Bestand meines Lebens war.






Steven Barbone, Michael Bruce - Die 100 wichtigsten philosophischen Argumente
[https://www.amazon.de/Die-100-wichtigsten-philosophischen-Argumente/dp/3534267710]

Das war das Geschenk einer Patientin bei der Ich zweimal die Woche als Physio auf Hausbesuch komme. Da ich ihr nicht nur hie und da einen Handgriff im Haushalt übernehme und sie mein Faible für Philosophie kennt , hat sie mir u.a. auch dieses Buch geschenkt und  was soll ich sagen: Volltreffer!
Das Buch stellt die wichtigsten Argumente im Bereich der Religionsphilosophie (Thomas Aquins fünf Gottesbeweise,Theodizee, Ockhams Rasiermesser, Nietzsche: Gott ist tot), Metaphysik (Schiff des Theseus, Epikur: Der Tod hat keine Bedeutung für uns), Erkenntnistheorie ( Decartes: Cogito ergo sum), Ethik (kategorischer Imperativ als Quelle der Moral), Geistesphilosophie (Körper-Geist-Problem) und Sprach- und Wissenschaftsphilosophie (Willard Quines Unbestimmtheit der Übersetzung, Karl Poppers Abgrenzungsproblem) vor.
In meinen Augen ist es das perfekte Geschenk für jemanden, der sich überlegt Philosophie zu studieren, da er hier schon mal einen Vorgeschmack auf Aussagenlogik  bekommt, denn jedes Argument wird am Schluss immer sehr trocken zusammengefasst. Weiter zeigt das Buch auf welch einem selber unbekannten Feldern die Philosophie u.a. tätig ist.







Daniel Feige - Computerspiele: Eine Ästhetik
[https://www.amazon.de/Computerspiele-Ästhetik-suhrkamp-taschenbuch-wissenschaft/dp/3518297600/]

Dass ich in meinen Bücherpostings kaum bis gar keine Resonanz erhalte, kann ich durchaus noch nachvollziehen. Zu gering sind die Interessensschnittmengen, zumal bei einem Medium, dass ein weit  höheres (Zeit)investment abverlangt als z.B. ein zweistündiger Film. Aber dass bezüglich „Prepare to Die – Interdiziplinäre Perspektiven auf Demon's Souls, Dark Souls und Bloodborne“ gar keine Rückmeldung stattfand, hat mich dann doch etwas verwundert.

[https://youtu.be/AvM9OPRF-vM?t=5855]
Angeregt wurde ich durch obige Antwort auf dieses Buch hier.
Hm, was soll ich sagen. Es ist schwere Kost, da Facharbeit, die viele wohl als reines Blabla ala Adorno oder Foucault abtun werden. Ungewöhnlich für mich war es bei der Lektüre eigentlich alle Quellenangaben im Buch zu kennen.

Eventuell hilft aber einem der folgende Podcast bei der Leseentscheidung weiter:
[https://www.spielvertiefung.de/post/auf-einen-whiskey-032-daniel-martin-feige]





Frank Trantmann - Herrschaft der Dinge: Die Geschichte des Konsums vom 15. Jahrhundert bis heute
https://www.amazon.de/Herrschaft-Dinge-Geschichte-Konsums-Jahrhundert/dp/342104273X

[https://www.3sat.de/wissen/scobel/buchtipp-herrschaft-der-dinge-100.html]
Durch die entsprechende Scobel-Sendung bin ich auf diesen Klopper gekommen. Trantmann beleuchtet abgehend vom 15. Jht den Konsum mit Fokus auf Europa, USA und Asien (China,Japan). Er schafft es dabei dem Leser ein gutes Bild von der jeweils besprochenen Region in ihrer Epoche zu vermitteln indem er sie systemisch umgreift, aber auch durch Einzelbeispiele konkretisiert.
Er verteufelt den Konsum nicht, aber natürlich kommt in den Schlusskapiteln das Thema Energie und Müll auf.






Catherine Liu - Virtue Hoarders: The Case Against the Professional Managerial Class
[https://www.amazon.de/Virtue-Hoarders-Professional-Managerial-Forerunners/dp/1517912253/]

[https://humanismus-aktuell.de/catherine-liu-virtue-hoarders/]
Durch den Podcast „Die Neuen Zwanziger“ war ich neugierig auf die drei restlichen Bücher hier, die dann im „Salon“ besprochen werden sollten.

Auf Virtue Hoarders war ich super gespannt, wurde es als „Die Selbstgerechten“ in klug angepriesen. Yep, es ist polemisch, aber , das Ding rann bei mir offene Türen rein, war Wasser auf meine Mühlen.  So weist die Autorin zurecht auf das hier hin:
[https://de.wikipedia.org/wiki/Sokal-Aff%C3%A4re]







Johannes Müller-Salo: Offene Rechnungen. Der kalte Konflikt der Generationen
[https://www.amazon.de/Offene-Rechnungen-Konflikt-Generationen-Denkraum/dp/3150114004/]

Argh, ich weiss man soll nicht ad hominem argumentieren, aber...
[https://www.youtube.com/watch?v=cXyJzQ4SypM]

Mist, hätte ich die Besprechung des Buches schon vorher gehört. (Den Salon habe ich erst nanach abonniert).  Bis Schulz' „Rentnerrepublik“ ist es noch hin und für Schirrmachers „Das Methusalem-Komplott“ sind doch zu viele Jahre ins Land gegangen.  Tja, das Ding hat die Wertigkeit einer Maybrit Ilner-Sendung, demm es bringt genau so viel neue Erkenntisse für mich. Zumal macht es sich der Autor zu einfach den schwarzen Peter den Alten zuzuschieben und bei seinen Lösungsvorschlägen musste ich VWL-N00b mir an den Kopf greifen. Für Investitionen gegen den Klimawandel dürfen  keine Schulden gemacht werden, denn dann muss die Jugend die Zeche zahlen. Äh, also dann lieber schuldenfrei und Klimawandel?




Amanda D. Lotz - Netflix and Streaming Video: The Business of Subscriber-Funded Video on Demand
[https://www.amazon.de/Netflix-Streaming-Video-Business-Subscriber-Funded/dp/1509552952]

Nettes Ding, die Autorin ergründet nicht nur den Erfolfg von Netflix und sonstigen Streamingdiensten, viel interessanter beschäftigt sie sich ua.a. damit wie uns Netflix bei der Stange hält und auch nicht mehr demograpisch oder in Genrevorlieben (Verticals) unterteilt, sondern eher in Cluster der Art „Wohlfühl“, „Goofy“ oder „dark“. Achtet mal auf die Adjektive, die bei Netflix angezeigt werden.


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