Thema:
Re:Ist halt Blödsinn flat
Autor: token
Datum:03.08.22 11:52
Antwort auf:Re:Ist halt Blödsinn von hellbringer

>>Aber das ist der idealistische Standpunkt, die Realität zeigt mir nur eins auf, nämlich dass ich komplett mit dem Klammerbeutel gepudert wäre nicht auf das Auto zu setzen. Und es ist eben nicht reiner Egoismus, denn ich kann halt nicht die Augen davor verschließen dass mein Körper und Geist der Stressbelastung des Bahn Fahrens einfach nicht gewachsen ist.
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>Danke für die ausführlich Antwort. Und ich kann das schon nachvollziehen und würde wohl selber an deiner Position auch nicht anders handeln.
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>Für mich persönlich bedeutet ein Auto in der Stadt nur Stress. Man muss einen Ort finden es zu parken. Man hat (wenn man nicht gerade eine Schrottkarre fährt) Angst, dass andere etwas beschädigen.


Das ist ja eine rein persönliche Entscheidung ob man sich da einfach ein Zweckvehikel anschafft. Ich hab genau das gemacht, alles was keine Einschränkung im Betrieb verursacht, und eine Delle verursacht die halt nicht und ist rein kosmetisch, war mir komplett Wuppe.

Man muss halt einfach kucken, wenn ich reine Kosten rechne, dann muss ich auch die persönlichen Werten beziffern. Wenn man einen persönlichen Wert mit dem Auto beziffert, sich also über die reine Nutzung hinaus daran erfreut, kompensiert das eben auch die Mehrkosten.

In meinem Szenario geht es um den reinen Zweck und die damit verbundenen Kosten, und da siehst du ja anhand meiner Rechnung, in diesem Szenario war es rein monetär betrachtet günstiger als die Alternative. Und da hab ich ja alles eingerechnet und keine Fantasieverschluckungen die man ausblendet, gekauft und tot gefahren, und dann mal die Rechnung. Und das Auto gewinnt gegen die Bahn. Dieses Missverhältnis sollte so nicht sein, kann eigentlich nicht so sein, darf nicht so sein, und doch ist es so.

>Man zahlt inzwischen schon überall Parkgebühren. Spät abends muss man fast überall eine viertel Stunde lang oder länger kreisen, um eine freien Parkplatz zu finden. Dann die anderen unfähigen oder asozialen Autofahrer, die ständig nerven.
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Macht mir alles auch keine Freude, ist aber immer noch weniger schlimm, als die Bahn. Und in der City hab ich ja die Alternative, alles bis 20Km mach ich mit dem Bike. Die Bahn meide ich mittlerweile komplett, mich macht das krank. Nicht gefühlt krank, sondern faktisch. Rad ist zuweilen auch anstrengend. Was aber rein an der Infrastruktur liegt. Diese wurde in den letzten Jahren aber wirklich zunehmend besser, Einbahnstraßenregelung, Radstraßen, markieren von Radwegen auf den Straßen, Sanierung aufgebrochener Wege, es wird. Langsam. Auf gewissen Wegen hat man halt verloren weil der Raum fehlt, den könnte man aber mit dem Abriss von Parkplätzen schaffen und dafür Parkhäuser bauen, genau das kann ich aber nicht beobachten, eher Redesign verfügbarer Räume und Sanierung, der Abriss von Parkplätzen ist zwar auch beobachtbar, aber diese Räume gehen dann oftmals an Gastronomie, was aber auch die Lebensqualität in diesen Gebieten steigert.

>Dann noch die Werkstattaufenthalte, die man koordinieren muss. Ich hab zum Beispiel eine sehr gute befreundete Werkstatt am Land, die alles einwandfrei und günstig macht, nur muss ich fast eine Stunde hinfahren und dann schauen, wie ich ohne Auto von dort wieder nach Hause komme. Sicher alles machbar, aber eben ein Aufwand.
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Jo, ich wohn in der City, Werkstätten sind hier fußläufig erreichbar, die einzige Situation die ich hatte war eine Rückrufaktion des Herstellers, dort musste ich eine entlegene Vertragswerkstatt ansteuern, das haben die dann aber in zwei Stunden gemacht, da bin ich ins Cafe gegangen.

>Oder ich fahr einfach zur offiziellen VW-Werkstatt in Wien und zahl das Doppelte oder Dreifache von dem, was ich üblicherweise zahlen würde und im Endeffekt ist die Arbeit dann auch nicht immer perfekt gemacht.
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>Ich bin wirklich froh, wenn ich das Auto stehen lassen kann. Selbst wenn ich dann 40 Minuten statt 20 Minuten unterwegs bin. Aber die Ruhe ist mir das wert.


Hier(TM) sind Öffis kompletter Nervenkrieg, ich lass den Wagen stehen wo ich nur kann und fahr damit nicht zum Bäcker, aber dich zwingt ja auch niemand so einen Bums mit der Karre zu machen. Selbst den Familienausflug zum See mach ich mit dem Rad, trotz Gepäck überhaupt kein Problem, es gibt ja Gepäckträger und Radtaschen und mit E-Bike ist es dennoch saugemütlich da der Motor die Arbeit mit dem Mehrgewicht abwickelt.

Wie gesagt, wie hier der deutsche Autofetisch auf dem Rücken der Allgemeinheit massiv quersubventioniert wird während man alles andere komplett vor die Hunde gehen lässt regt mich auch massiv auf. Aber ich muss mir nicht in die Tasche lügen dass eben Stand Heute der Verzicht auf das Auto ein Gewinn in Sachen Lebensqualität wäre, und es teurer ist ein Auto zu haben als kein Auto haben, zumindest bei mir ist der Besitz eines Autos auch monetär etwas womit ich Geld spare.

Solche Vids wie oben lügen sich imo komplett in die Tasche und verschleiern den eigentlichen Skandal, nämlich die Verkehrspolitik und wie man den Bürger in Sachen Kosten verarscht um eine spezifische Lobby zu stützen.


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