Thema:
Re:ich weiß nicht, was ich von dem ganzen Kram halten soll flat
Autor: harukathor
Datum:27.07.22 17:18
Antwort auf:ich weiß nicht, was ich von dem ganzen Kram halten soll von MOGli

>angesichts der sehr übersichtlichen Liste, die Cerberus unten gepostet hat, und dem Deal jetzt sehe ich Deutschland wieder beim Lavieren. Nichts halbes und nichts ganzes, und vor allem wieder: Immer schön Geschäfte machen.

Wenn unser Bundeskanzler auch nur irgendeinen Funken PR-Talent hätte, würdest du das vielleicht anders sehen. Denn ohne einen Verkauf geht es hier nicht wirklich, da die Bundeswehr selbst schon stark in ihren verfügbaren Beständen gewildert hat, die nicht wirklich reichhaltig sind. Da ist aktuell viel in Überarbeitung/Reparatur und teils wenig einsatzbereit. So konnten im Mai wohl beispielsweise von angeblich 119 Panzerhaubitzen 2000 (nun nur noch 112) gerade einmal etwa 40 verwendet werden. In internationalen Manövern sind die hiesigen Soldaten ohnehin schon diejenigen, die gewöhnlich bei der Ausrüstung auf dem letzten Platz landen (Wehrbericht 2021). Wenn die USA die nun neu geplanten 30 HIMARS liefert, sind das immer noch nur 6 Prozent des Gesamtbestands. Wenn Deutschlands 3 MARS-II liefert, sind das bereits 7,5 Prozent des Bestands, allerdings sogar nur falls bereits alle geplanten Aktualisierungen wirklich gemacht wurden.

Deutschland hat zudem aktuell mit der Ukraine die Vereinbarung, dass die bei den hiesigen Waffenherstellern einkauft und dafür eine Milliarde Euro Geld von Deutschland zur Verfügung gestellt bekommt.

>Klar ist das ein beträchtliches Volumen, Verschenken wäre finanziell problematisch, aber ich stell mir bei allem, was ich mitbekommen habe, die Frage, was die BRD eigentlich will. Am liebsten mE wieder alles: Duschen, ohne nass zu werden.

Die hiesigen Waffenhersteller haben allerdings im Allgemeinen bereits Verträge mit Kunden, die beliefert werden müssen. Bei der Luftabwehr Iris-T SLM hat die Bundesregierung vermutlich die "nationaler Bedarf"-Karte gezogen, um die ursprünglich geplante Lieferung nach Ägypten zu unterbinden. Das kann sie natürlich nicht beliebig tun, da sonst die Kunden der Waffenhersteller abspringen und zur Konkurrenz gehen.

>Die bürokratisch-lahme Abwicklung bisheriger Lieferungen zusammen mit in meinen Augen teilweise unbrauchbarem Gerät (was zum Teufel sollen die Gepards bewirken, jeder Kampfhubschrauber trägt Abstandswaffen, die außerhalb der Gepard-Reichweite abgefeuert werden können) scheint mir wie Wischi-Waschi-Alibipolitik.

Bei der bürokratisch-lahmen Abwicklung hätte ich dir in den Anfangsmonaten noch zugestimmt, derzeit sind es aber anscheinend eher die notwendigen Ausbildungs- und teils Produktionszeiten, die verzögern. Wie hilfreich der Gepard ist, lässt sich schwer einschätzen, die Ukraine scheint aber anscheinend durchaus Verwendung dafür zu sehen (eventuell zum Aufspüren und Abschießen von Drohnen?).


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