Thema:
Re:Scholz will Lieferungen nach Kaliningrad erlauben flat
Autor: Kilian
Datum:30.06.22 16:11
Antwort auf:Re:Scholz will Lieferungen nach Kaliningrad erlauben von Pezking

>Das Argument, dass es sich hierbei um Lieferungen von Russland nach Russland handelt, finde ich nicht so falsch. Das ist so, als hätte man der BRD vor der Wende verboten, West-Berlin auf dem Landweg mit Waren zu versorgen.

Erstens hat die DDR auch seine Vorteile* durch die Transitautobahnen gehabt, und zweitens hätte die DDR bzw. die UDSSR wohl ganz schnell diese Verbindung gekappt, wenn Deutschland in so aggressiver Form aufgetreten wäre, wie es Russland derzeit tut.

*[http://de.wikipedia.org/wiki/Transitverkehr_durch_die_DDR#Finanzielle_Leistungen]

*[http://de.wikipedia.org/wiki/Transitabkommen#Abgaben,_Gebühren_und_andere_Kosten]

>Es ist wahrlich nicht so, dass ich Mitleid mit Russland hätte oder denen momentan nicht die größtmögliche Erniedrigung gönnen würde. Ich habe auch keinen Bammel vor einer Eskalation, da Litauen NATO-Mitglied ist.

Eben. Aber so lange Plötner den Rasputin an Scholz Ohr machen kann, behalten wir einen so wankelmütigen Kanzler wie wir ihn zur Zeit haben.

>Aber IMO ist es schon arg spitzfindig, wenn man die Sanktionen auf diese Art und Weise interpretiert.

Das ist nicht spitzfindig, sondern clever. Kaliningrad ist vor allem eine Militärbasis der Russen - dort befindet sich u.a. mit der Baltischen Flotte einer ihrer größten Flottenverbände überhaupt. Und: Russland hätte umgekehrt schon längst dasselbe gemacht.

>Nehme ich Litauen nicht krumm, das Land wurde lange genug von den Sowjets geschunden und fühlt sich aus gutem Grund latent von Russland bedroht.

Allerdings. Und außerdem sind die Maßnahmen von Litauen nun schon eingeleitet worden - da wäre es ein katastrophales Signal, wenn Deutschland das jetzt (ganz im Sinne der Russen) untergräbt.

>Aber ein Schlupfloch für die Sanktionen sieht anders aus. Russland wird wirtschaftlich doch kein Deut daran genesen, wenn es die Enklave Kaliningrad weiterhin versorgen kann.

Das ist nicht der Punkt der Sanktionen im Falle Kaliningrad. Hier geht es vor allem um eine Signalwirkung (und nicht mehr, eben weil Kaliningrad noch sehr wohl weiterhin versorgt werden kann, nur mit höherem Aufwand) in Richtung Kreml, eben weil der Name Kaliningrad sofort mit dem russischen Militär in Verbindung gebracht wird.

Und es bedeutet natürlich einen hohen Aufwand, die Exklave weiterhin adäquat zu versorgen. Das darf Russland ruhig spüren und sich ruhig um noch eine weitere, selbst eingebrockte Baustelle kümmern.


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