Thema:
Re:Pfui: Boreout flat
Autor: Ihsan
Datum:05.06.22 17:29
Antwort auf:Re:Pfui: Boreout von K!M

>>>Wenn ich das richtig verstehe bist nicht in Behandlung?
>>>Warum nicht?
>>
>>Der Gedanke dahinter ist einfach: Gebt mir doch was zu tun, eine andere Behandlung brauche ich nicht.
>
>Einfach mal Deadlines überziehen? Meetings kurzfristig verpassen? Alles ganz kleinteilig und detailliert mit den Kollegen planen und besprechen?! Da wächst der Druck ganz organisch...


Das ist - soweit meine eigene Erfahrung - eine recht normale Herangehensweise bei Boreout Stress, Deadlines bis zum Ultimo schieben, Prokastrination bis ins kleinste Detail um dadurch den "inoffiziellen" Druck zumindest aufzubauen der als Motivation herhalten muss mangels anderer beruflicher Motivatoren, meist steht ja nicht einmal eine potentielle Beförderung als "Ausweg" in Aussicht.

Das Problem hierbei ist dann eher das Fehlen auch jeglicher messbarerer/ernstzunehmender Kritik, entweder weil man seinen Job auch unter diesen Umständen über jeden Zweifel erhaben erledigt (man kann das Zeug ja erledigen, man will nur nicht) oder - noch viel vernichtender - weil es eigentlich keinen wirklich interessiert oder sich keiner wirklich damit befassen kann um das objektiv zu bewerten.

Wenn man dann am Ende auch noch herausragend positive Kritik im Jahresgespräch bekommt für getane Arbeit, so langweilig und unterfordends sie trotz aller Selbstsabotage-Versuche war, und man sich ob der beiden oben genannten Punkte eh nicht sicher ist, was man auf das Feedback geben kann (man dürfte sich da schon nahe am Impostor Syndrom bewegen), ist die Depression vermutlich unausweichlich.


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