Thema:
Carcosa (Cthulhu meets Carcassonne) flat
Autor: Rapier
Datum:31.05.22 10:16
Antwort auf:Brettspiele & Co Teil 3 - Familienspaß im HomeOffice von Maio4c

Hatte vor Kurzem die Gelegenheit eine Runde Carcosa von One Free Elephant mit einem Kumpel zu spielen. Er hat das Spiel vor einigen Jahren bei Kickstarter gebackt. Das Prinzip ist denkbar einfach, wenn man Carcassonne kennt: ausgehend von einem Startgebiet legt man einzelne Tiles an, platziert einen Meeple auf einer Ruine, einer Kraftlinie oder einem Stadtdistrikt und sammelt so Siegpunkte, um am Ende eine von zwei Siegbedingungen erfüllen zu können.

Die Kraftlinien verhalten sich wie die Straßen, Ruinen entsprechen Klöstern und Stadtdistrikte entsprechen den Städten der bekannten Vorlage – selbst die Wertungen sind ähnlich, wobei es für Kraftlinien nur unter bestimmten Umständen Siegpunkte gibt, jedoch immer Energiepunkte in Höhe der Linienlänge, mit denen man später wiederum besondere Effekte auslösen kann. Die einzelnen Tiles sind doppelseitig nutzbar, da sie immer eine instabile und eine stabiliserte Variante des jeweiligen Terrains darstellen. Zieht man eine Karte, wirft man einen Blick auf die stabilisierte Variante auf der Unterseite der Karte und legt zunächst die instabile Variante auf das Spielfeld. Instabile Felder können sogar noch ausgetauscht werden, solange sich kein Meeple darauf befindet. Stabilisiert können die genannten Effekte ausgelöst werden, zum Beispiel können besonders starke Kraftlinien dennoch Punkte geben, wenn sich dagegen in einem Stadtbezirk ein Theater materialisiert können Meeple aus dem ewigen Wahnsinn zurück rekrutiert werden.

Anders als bei Carcassone sind nämlich Meeple, die man in die See um die Landschaften legt (entsprechend der Wiese) nicht bis zum Spielende gebunden, sondern nur bis sich die Ruine stabilisiert. Dann werden Meeple in der angrenzenden Seefläche "verschlungen" und sind erst Mal aus dem Spiel, bis man sie wieder rekrutiert - ein schönes taktisches Element, da man die Stabiliserung der Ruine auch herbeirufen kann, bevor (wie beim Carcassone-Kloster) alle umliegenden Flächen bebaut sind.

Größter Unterschied ist aber, dass es (Spieleranzahl + 2) Stapel zum Ziehen gibt und man durch die bedruckte Rückseite auch schon sehen kann, welche Karten zur Verfügung stehen. Zieht man von einem der Stapel, setzt man seine Propheten-Figur darauf und der Stapel ist geblockt bis zum nächsten Zug (es sei denn, einer der Spieler nutzt seine Energiepunkte um einen der besonderen Effekte auszulösen). So hat man immer die Wahl zwischen zwei Stapeln und kann auch das als taktisches Element nutzen.

Diese zwei, drei taktischen Kniffe und das dezente Cthulhu-Setting geben dem Spiel genau die  Würze, die mir bei Carcassonne fehlt. Hat mir gut gefallen, leider ist es wohl nicht so easy, das Spiel aufzutreiben. Wer dran kommt, macht damit aber imo nichts falsch. Zumal es auch mal ganz schön ist, am Ende eines Cthulhu-Spiels siegreich zu sein, wenn der Große Alte kommt, anstatt es immer nur zu verhindern :D


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