Thema:
Re:Man könnte die CO2 Bepreisung ja auch aussetzen flat
Autor: Telemesse
Datum:26.05.22 11:43
Antwort auf:Re:Man könnte die CO2 Bepreisung ja auch aussetzen von Mampf

>>>>Irgendeine Lenkungswirkung, die ja mal der Grund für die Einführung war, ist bei den zu erwartenden ohnehin massiv steigenden Energiepreisen ja in keinster Weise mehr vorhanden. Aber sowas scheint ja nicht mal in Erwägung gezogen zu werden. Abkassiert wird immer. Sollen sich doch Vermieter und Mieter rumstreiten wer am Ende die Zeche bezahlt.
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>>>Dann wird doch gar nicht weniger geheizt bzw. weniger Heizöl verbraucht???
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>>Wird doch sowieso nicht. Kannst Du Deiner Frau verkaufen, im dicken Wollpulli auf der Couch zu sitzen, weil Du die Heizung zwei Grad runtergedreht hast? Meine würde das nicht mitmachen und mich zusammenscheißen, dass sie nicht frieren will (sie zahlt es allerdings auch nicht). Und beim Auto ist es dasselbe. Der Schmerz beim Volltanken ist nach 10 Minuten vergessen, wenn man auf der A3 am Flughafen das Zeichen "Aufhebung aller Streckenverbote" sieht. Dann wandert mein Fuß automatisch Richtung Ölwanne, und das wird sich auch nicht ändern, wenn der Sprit 10 Euro pro Liter kostet.
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>>Als ich jung war und anfing zu rauchen, hat die Schachtel Marlboro mit 20 Kippen 5 DM gekostet. Jetzt liegt sie bei 8 Euro, also knapp das Vierfache. Hält das irgendeinen Raucher ab? Nope.
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>Ich glaube  schon, die Verteuerung von rauchwaren hat samt neben anderen Faktoren für einen großen Rückgang der Raucher geführt. Schon die hemmschwelle für jüngere ist damit angehoben, und aucu der eine oder andere Raucher ist damit emsiger im eindämmen der Anzahl an Zigaretten.
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>Leider spricht  dein post eher dafür, dass du von deinem Einkommen aus wenig Bezug zum Alltag vom unteren Mittelstand und beyond hast. Bei uns haben die Wochenendausfluge, die sonst 120km + hatten auch rapide abgenommen. Nicht nur wegen sprit, sondern allgemein der höheren Ausgaben. Daher sind wir automatisch sparsamer, damit wir eben weiterhin das finanzielle Niveau halten können.


Ich bin mir sicher das bereits viele ihr Verhalten aufgrund der massiven Energieverteuerungen anpassen. In unseren Mietshausverwaltungen haben wir jetzt Heizkostenerhöhungen von bis zu 100% zum Jahreswechsel angekündigt (Für dieses Jahr haben wir zum Glück noch Rahmenverträge mit Preisgarantieren). Die Reaktionen kann sich sicher jeder vorstellen. Da ist bei vielen einfach eine Schmerzgrenze erreicht. Da gehts mittlerweile bei einigen nicht mehr um ein Grad hin oder her, da gehts ganz einfach um die Frage wie das noch bezahlt werden soll. In so einer Situation jetzt noch ernsthaft an dieser steigenden Co2 Belreisung festzuhalten finde ich zutiefst asozial. Denn das hat absolut keinerlei Lenkungswirkung mehr, weil viele Menschen finanziell einfach keinen Spielraum mehr haben. Das ist eine reine Zustazbelastung mit hohem Bürokratieaufwand.
Es ist nun auch nicht so das man jeden Bestandsbau mal eben so energetisch auf Vordermann bringen kann.
Einrohrsysteme, lange Leitungswege, keine Geeigneten Standflächen für Wärmepumpen, lange Planungsphasen, absurde Materialkosten, geringe freie Handwerkerkapazitäten, überlastete Planungsbüros, u.v.m. Und das umfassende energetische Modernisierungen, wenn die denn umgesetzt werden können, zu massiven Mietsteigerungen führt ist auch kein Geheimniss. Der aktuelle, politisch gewollte, zeitliche Druck bei Modernisierungen führt zu hoher Nachfrage, die aufgrund der begrenzten Kapazitäten und Materialverfügbarkeit, zu massiven Kostensteigerungen führt. Die Preise für Wärmepumpen und PV Module im Großanlagenbereich haben sich seit letztem Jahr nahezu verdoppelt, sofern überhaupt noch was zu bekommen ist. Diese doppelten Preise werden dann wiederum durch hohe Subventionen gefördert, die letztendlich alle Steuerzahler bezahlen. Was da momentan abgeht ist der völlige Irrsinn.
Und auch wenn das viele offenbar nichtbbegreifen können oder wollen, auch für die meisten Vermieter wird es immer schwieriger. Instandhaltungskosten im Bestand steigen aktuell deutlich an. Die ohnehin nicht rosigen Mietzinsrenditen bewegen sich kontinuierlich nach unten.
Ich prognostiziere mal das bei der derzeitigen Situation die Neubautätigkeit deutlich zurückgehen wird, was zu noch angespannteren Wohnungsmärkten, insbesondere in den Großstädten, führen wird. Der Traum von günstigen Mieten ist defacto bis auf weiteres ausgeträumt. Die Schaffung von günstigem Wohnraum ist unter den derzeitigen Rahmenbedingungen schlicht unmöglich.


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