Thema:
Re:Ein europ. Militär wird IMO reine Theorie bleiben... flat
Autor: Maxiplus (deaktiviert)
Datum:24.05.22 14:30
Antwort auf:Ein europ. Militär wird IMO reine Theorie bleiben... von Kilian

>>Das Problem kann allerdings gelöst werden - langfristig ist es ohnehin besser, wenn Europa eine wirksame Verteidigung auf die eigenen Beine stellt und sich nicht bequem auf einen anderen Kontinent verlässt.
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>Ich glaube nicht daran, dass ohne die USA mit ihrem nach außen und innen wirksamen militärischen und politischen Gewicht eine schlagkräftige Verteidigung für Europa zu erhalten ist.
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>Klar, das muss man sich als eitler Europäer erstmal eingestehen, aber es gibt eben sehr viel dominantere und größere Länder auf der Welt, denen man nur durch ein geschlossenes Auftreten Kontra bieten kann. Da hat die EU bisher kein gutes Bild abgeliefert und ich wüsste nicht, warum (und wie) sich das in Zukunft anders darstellen sollte.
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Welche, abgesehen von Russland (dessen militärische Schwächen jetzt drastisch zutagetreten)? China ist als direkte militärische Bedrohung zu weit entfernt, allenfalls südliche und östliche Anrainerstaaten des Mittelmeeres könnten irgendwann mal als rein hypothetische Bedrohung herhalten (Karthago!). Dafür braucht es aber keine gesamteuropäische Armee aus einem Guß, eine Allianz nationaler Militärkräfte (evtl. mit nuklearer Backup-Option) reichen locker aus. Wenn man weltweite force-projection in amerikanischem Stil erwirken will, natürlich nicht.

>Es wäre schön, wenn uns Europäern zuzutrauen wäre, eine gemeinsame Verteidigung aufzubauen, zu unterhalten, stetig weiterzuentwickeln und im Fall der Fälle wirksam (rasch und koordiniert) einzusetzen. Aber wer bitte glaubt in Zeiten von Massenmanipulation (Querdenker & Co), Brexit, Lähmung der EU durch Bürokratie und einzelne Mitgliedsstaaten und nicht zuletzt dem Krieg in der Ukraine (der ohne die USA ganz anders ausschauen würde) daran?
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Eben. Die EU war bisher viel zu bequem und träge - aber mit dem entsprechenden politischen Willen liesse sich das auch ändern. Mal sehen, welche Lehren man aus dem Ukrainekrieg ziehen wird. In der Geschichte Europas wurden jahrhundertelang immer wieder mächtige militärische Bündnisse geschmiedet - halt meist, um innerhalb Europas gegeneinander Krieg zu führen.
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>Mal alle Eitelkeit beiseite: Warum nicht? Das Bündnis mit den USA ist ja nicht nur ein militärisches, sondern vor allem ein Wertebündnis. Und es funktioniert seit bald 80 Jahren ziemlich gut.

Ja, in erster Linie für Europa, dass sich dadurch Billionen Rüstungsausgaben spart, indem es den Löwenanteil der Abschreckung einfach den USA überlässt.
Wobei ich natürlich nicht ernsthaft so naiv bin, zu glauben, die Amis würden ihr irrsinniges Miltärbudget runterfahren, wenn sie sich aus Europa zurückziehen. Das wird man natürlich weiterhin alles gegen China investieren.


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