Thema:
Re:Sehr unschlüssig... flat
Autor: Zinkhal
Datum:13.05.22 13:08
Antwort auf:Re:Sehr unschlüssig... von next-friday

>>Wir haben uns vor 3 Jahren nach langer Suche unser Reihenhausendstück gekauft und vor 2 Wochen mit der Kernbohrung für die Dunstabzugshaube eigentlich endlich alles fertig bekommen (ja ich weiß ein Huas ist niemals fertig ;) Auch der Garten ist mit einer kleinen Sitzecke im Schatten jetzt richtig schön!
>>
>>Leider ist ja letztes Jahr sehr überraschend meine Mutter gestorben und mein 83 jähriger Vater aus unserem Elternhaus ausgezogen. War viel zu groß für einen alleine und mit einigen Treppen nicht gerade altengerecht!
>>
>>Mein Elternhaus hatte ich vor 5 Jahren geschenkt bekommen aber natürlich nicht damit gerechnet, dass es "so früh" frei wird...
>>
>>Jetzt haben wir ein kleines aber ausreichend großes fertiges Haus (das noch sehr lange der Bank gehört) und mein Elternhaus, das im jetztigen Zustand zwar bewohnbar ist (meine Eltern haben ja drin gewohnt) aber leider nur bedingt vermietbar ist! Böden, Bad, Elektrik und Wände müssten grundlegend überarbeitet werden...
>>
>>Jetzt könnten wir natürlich einen weiteren Kredit aufnehmen mit dem Haus als Sicherheit natürlich auch bekommen und das ganze so renovieren, dass wir auch selber einziehen können und unser jetztiges Haus vermieten. So war auch der Rat von enigen befreundeten Architekten die meinten wir sollen 50.000-60.000 € in die Hand nehmen und es renovieren aber auf keinen Fall verkaufen.
>>
>>Ich habe jetzt mal Angebote von einigen Handwerken eingeholt und wenn wir es so herrichten wollten dass wir selber einziehen könnten sind es eher 100.000 - 150.000 €. Der Kredit würde dann natürlich über die zu erwartende Miete bezahlt (ich denke 2.000 + je nachdem wie schön wir es machen. Die Lage ist unschlagbar).
>>
>>Oder das ganze verkaufen?!? Seit klar ist, dass mein Vater auszieht und eventuell ein Verkauf in Fragen kommt quillt mein Postfach über!!! Wie gesagt die Lage ist unschlagbar und da könnte schon einiges rumkommen.
>>
>>Das Haus ist Teil meiner Altersvorsorge!
>>
>>Ich bin hin- uns hergerissen...
>
>Auf keinen Fall verkaufen. So wie sich das in den letzten Jahren entwickelt hat das Haus nicht verkaufen. In ein paar Jahren ärgerst du dich. Lieber das Haus halten, jetzt Machen was du kannst und mit der Kernsanierung warten bis die Materialpreise in 1 bis 2 Jahren wieder bezahlbar sind.


Da wäre ich mir nicht so sicher. Die Immobilien haben in der Niedrigzinsphase einen absoluten (und nicht endenden Boom) erlebt. Keiner kann die gegenwärtigen Entwicklungen zuverlässig voraussagen. Wie entwickeln sich die Bau- und Sanierungskosten (Rohstoffe, Handwerker etc.)? Die Zinsen steigen seit geraumer Zeit ebenfalls sprunghaft. Analysten gehen davon aus, dass wir das Zinsniveau der letzten Jahre nicht wieder erleben werden. Sprich, der potentielle Käuferkreis für einen Immobilie wird deutlich kleiner, da für viele die Finanzierung nicht mehr zu stemmen ist; ganz zu schweigen von denen, die demnächst eine Anschlussfinanzierung benötigen (beliebt war ja eine Tilgungsrate von 1% und eine Zinsbindung von 10 Jahre - Vollkatastrophe!). Ferner haben wir in Deutschland eine leichte Überbewertung der Immobilien (keine Blase). Dies zeigt sich daran, dass sich die Kaufpreise zu stark von den erzielbaren Mieten entkoppelt haben. Auch Banken arbeiten seit 2017 mit deutlich höheren Abschlägen bei der Immobilienbewertung. Alles kein Drama bis jetzt, aber dennoch eine Entwicklung, die als Zeichen dafür verstanden werden kann, dass das Limit tatsächlich so langsam mal erreicht ist.

Nicht zu unterschätzen ist der demografische Wandel. Auch hierzu gibt es bereits Studien, die voraussagen, dass die Preise vermutlich auf Dauer fallen werden (wenn auch erst in weiter Zukunft).

Fakt ist, keiner kann seriös voraussagen, wohin die Reise geht. Man kann nur die aktuelle Ist-Situation bewerten und auf dieser Basis entscheiden. Ist der Kurs jetzt für mich (sei es als Käufer/Verkäufer) persönlich als zufriedenstellend einzustufen?


< antworten >