Thema:
+1 nt flat
Autor: Doki Nafaso
Datum:12.05.22 14:25
Antwort auf:Re:Wie wär es denn mit Blockwarten? von token

>>Sorry, aber dies ist Bullshit. Es ist leider nicht SOOO einfach, dies zu bewerkstelligen, wenn man sich mal wirklich 3 Sekunden Zeit nimmt, dies zu überdenken.
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>Dass ich keine drei Sekunden nachgedacht hätte und Bullshit verzapfe, kann man nach dem chinesischen Blockwart mit drei Gehirnzellen ja fast schon als Kompliment auffassen. Alles tolle Opener, so leitet man konstruktive Diskurse ein *rolleyes*
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>>Nehmen wir ganz einfach uns als Beispiel. Wir wohnen in einer 100 qm-Wohnung mit normalen Heizkörpern. Hier geht dein Plan noch einigermassen auf. Thermostate tauschen (gerne in Eigenregie). Doch dann fängt es schon an. Die Dinger müssen angesteuert werden, wenn Sie Sinn machen sollen. Wie willst du dies umsetzen? LTE-Modul? Wir haben in der Wohnung 10 Thermostate zum Tauschen. Wenn jedes noch ein über ein LTE-Modul verfügen soll, wird es teuer.
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>Wozu ein LTE-Modul, es gibt keinen Grund für so ein Gerät mit der Außenwelt zu kommunizieren. Es soll ja nicht ferngesteuert werden, sondern einfach Richtlinien einhalten, in diesem Fall, die einstellbare Maxtemp.
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>All diese Technik ist im Smarthomebereich uralt.
>Es gibt zwei Konzepte. Zum einen die Steuereinheit und ihre Clients ins eigene Netzwerk zu ziehen. Das bringt diverse Vorteile mit weil dann alles über den eigenen Router läuft und man sich einfach mit einer Herstellerapp direkt koppeln und alles ganz bequem einstellen kann.
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>Aber da wir in Deutschland sind, wo man auch im Jahr 2022 nicht voraussetzen kann dass jemand einen Router hat, geschweige den Internet, kann ein Hersteller für solche Kombinationen wo es Steuerungseinheit und mehrere Clients gibt, zwischen diesen ein eigenes Netzwerk hochziehen.
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>Vorteil, diese Lösung setzt beim Kunden nix voraus, alles was es braucht ist schon im Paket, und nein, das ist nicht teuer. Nachteil, da das Netzwerk autonom ist, kann man es nicht aus der Ferne fernsteuern und ist in Sachen Settings an das Interface der Steuerungseinheit gebunden, was oftmals an den Charme der Programmierung von VHS-Rekordern erinnert.
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>Dazwischen gibt es alle möglichen Mischkonzepte, Sonos koppelt sich bspw. ins lokale Netzwerk, baut aber zusätzlich noch ein eigenes Netzwerk zwischen den Geräten auf, mein Staubsauger und meine Waage lässt auch Kopplungen per Bluetooth zu um mit der App in die Settings zu kommen usw.
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>Nichtsdestotrotz ist neben beliebig tief gehender Komplexität wenn es darum geht wie man die Systeme automatisieren "kann" wenn man "will", auch ein trivial zu bedienendes Basissetup gegeben. Ein Heizungssystem mit Steuerungseinheit "kann" man mit Zeitplänen versehen, man kann aber auch einfach nur eine Zahl eintippen welche Zieltemperatur in der Wohnung anvisiert werden soll, oder einfach auf Auto stellen nach dem Motto, mach einfach das wovon der Hersteller denkt dass es für die meisten Leute passt. Das Basissetup kann man auch Streamlinen mit Fragen.
>Willst du dass ich nachts die Heizungen abdrehe?
>Nein? Nächste Frage.
>Ja? Ab welcher Uhrzeit soll ich runter drehen und ab welcher hoch?
>Damit lässt man vieles an Möglichkeiten liegen, aber auch das ist schon weit besser als die manuelle Steuerung und sorgt für mehr Komfort und weniger Verbrauch.
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>Whatever, mir ging es hier nie darum zu sagen, jo, easypeasy, total einfach sowas in Deutschland umzusetzen und wenn jemand sagt, machen wir so, sind wir in zwei Monaten durch. Das unterstellst du mir mehrfach obwohl ich es weder denke, noch behaupte.
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>Ich sage nur, grundsätzlich spräche nix dagegen, weil es keine _wirklich_ validen Gründe gibt wenn Technik existiert, Installation einfach ist, Bedienung einfach ist, analoge Regulierungsrahmen für sowas auch schon existieren, es da also auch die nötigen Rechtswerkzeuge gibt, und zuletzt sowas auch wirtschaftlich ohne weiteres darstellbar wäre, wenn man diese Kosten mit anderen Kosten vergleicht wo der Staat aufgrund ähnlicher Motive Zuschussprämien für indirekte Steuerungsimpulse verballert, die dann von der gehobenen Mittelschicht abgeschöpft werden, aber die meisten Menschen nicht mehr erreichen.
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>Wenn die primären Rahmenbedingungen der Machbarkeit gewährleistet sind, es aber sekundäre Rahmenbedingungen gibt, an denen so eine Machbarkeit scheitert, dann finde ich es deutlich sinnhafter über genau diese sekundären Rahmenbedingungen zu sprechen. Zu kucken, was ist das woran das eigentlich scheitert?
>Was ist das was dazu führt dass wie jetzt Tele erklärt hat, der Funkmesser an meiner Heizung eine halbe Dekade an Vorlaufzeit braucht?
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>Da ist meine Schlussfolgerung dann eben nicht, ach wenn das so ist, dann braucht die Installation von Hähnen halt 20 Jahre Vorlaufzeit, sondern, wir müssen darüber reden warum wir nicht zu Potte kommen mit objektiv betrachtet trivialen Herausforderungen. Und die Gründe dafür in Angriff nehmen.
>Weil wenn schon die eigentlich einfachen Dinge nicht funktionieren, dann müssen wir uns bei den komplexen Herausforderungen die uns die akute Realität nicht weiter in die Tasche lügen und illusorische Zeitpläne aufstellen die wir nicht auf Kette kriegen. Wenn diese Ziele wichtig sind, und es gibt andere Ursachen dafür warum wir sie immer wieder verfehlen, dann müssen wir erst an genau diese Ursachen ran, bevor irgendwas besser wird. Speziell wenn es dringende Themen gibt, wo die Deadlines von Außen kommen und wir nicht sagen können, wir lügen uns bis einen Tag vor Deadline in die Tasche und tun so als ob, und dann prolongieren wir wieder um paar Jahre.
>Das geht by nice to have features, es geht aber nicht bei must haves die bis zu einem Ablaufdatum das man nicht beeinflussen kann fertig sein müssen.
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>Wie kann es sein, dass wir als Gesellschaft bei neuen technologischen Themen wie Netzinfrastruktur, selbst Schwellenländern hinterhinken?
>Wie kann es sein dass wir in Deutschland höchst erfolgreiche Technologien erfinden, diese aber von Amerikanern monetarisiert und von Chinesen produziert werden?
>Wie kann es sein, dass ein amerikanischer Lackaffe uns selbst in unseren Paradedisziplinen zunehmend den Rang abläuft, wir also auch an Basisflanken die vom Ingenieursgeist unserer Vorfahren aufgebaut wurden und die bislang kaschieren wie wenig wir eigentlich auf Kette kriegen, von durchgeknallten Kickstartern gezeigt bekommen wo der Frosch die Locken hat?
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>Wenn die Art, wie wir als Gesellschaft arbeiten derart ineffizient ist, dann müssen wir uns erst in der Art wie wir als Gesellschaft arbeiten hinterfragen, bevor irgendwas besser werden kann.
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>Und wenn man mich fragt, was ist das eigentlich, warum ist das so, dann sage ich, wir haben kein Strukturproblem, wir haben in erster Linie ein Kopfproblem.
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>Unsere Mentalität hat schizophrene Züge.
>Zum einen sind wir mit allem und jedem unzufrieden, meckermeckermecker, aber wenn es um uns selbst geht, dann sind wir satt und selbstzufrieden und wollen bloß nix ändern, obwohl genau das ein fundamentaler Grund dafür ist, warum wir ständig meckern müssen. Wir sind mit so einem mindset Teil des Problems und verleugnen aber genau das. Scheiße sind immer die anderen.
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>Wenn wir sehen, jemand ist besser und erfolgreicher als wir, dann wird erst ein Datenfehler gemutmaßt, das könne man so nicht sagen, dies und das wurde nicht bedacht. Statt sowas als Ansporn herzunehmen, wird geschwurbelt warum man doch ganz geil und eigentlich geiler ist wenn man doch nur genau hinschaut.
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>Wenn jemand Unternehmergeist hat, dann wird erstmal versucht ihm alles auszureden und unendliche Ressourcen dafür aufgewendet um aufzuzeichnen warum etwas nicht funktionieren _wird_, statt erst darauf zu schauen was daran funktionieren könnte und was davon man noch besser machen kann und alles Gute zu wünschen.
>Statt "alles Gute" und Gönnung wird dann bei dem einen von zehn den man nicht demoralisiert bekommt bevor er überhaupt angefangen hat, missgünstig darauf gewartet dass er scheitert, weil es für einen wichtiger ist, am Ende selbst recht behalten zu haben, als dass jemand anderes Erfolg hat. Warum auch immer.
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>Und das zieht sich mittlerweile durch alle Bereiche des Lebens, selbst untereinander sind wir nun dazu übergegangen nicht mehr darauf zu achten was wir aneinander sexy finden, sondern einen Tunnelblick auf das zu richten was wir aneinander hassen. Und dann mit zementierten Vorstellungen voneinander alles anzupissen was auch nur im entferntesten nach Baum ausschaut, anstatt vorher mal zu fragen was jemand denkt und meint wenn mal was unklar ist, weiß man es ja schon vorher und muss sich damit nicht mehr beschäftigen. Schon am Aufschlagspunkt auf 180.
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>Wir können einerseits glasklar beobachten, dass wir inneffizient sind mit solchen Attitüden, dass wir in Vergleichstabellen auf allen möglichen Ebenen Abwärtstrends unterliegen, dass wir in neuen Geschäftszweigen nicht Fuß fassen und in gegebenen Geschäftszweigen Land verlieren, dass wir bei laufenden Projekten unsere Ziele nicht nur knapp sondern absurd klar verfehlen, und dass wir als Gesellschaft nicht mal damit glücklich sind, sondern uns gegenseitig die Köpfe einschlagen und dann am Ende des Tages zum Psychiater laufen um Wunden zu lecken.
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>Aber sich hinterfragen? Sich was abschauen?
>Nö, alles supi, null problemo, und diejenigen die Erfolg haben sind halt Knalltüten, Asis, Kommunisten, Nazis, oder gleich alles gleichzeitig. Bloß nicht an die eigene Nase fassen, stattdessen sich nach Pipi Langstrumpf Prinzip ein eigenes Weltbild entwerfen in dem man der Geilste und alle anderen Idioten sind, und diejenigen die das anders sehen dass deswegen anders sehen weil sie nur drei Gehirnzellen haben.
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>Selbst so einfache Dinge wie agile Prozesse mit hohem Takt an produktivem Output, Nachschärfungen die dahin gehen wo die konkreten Probleme sind, und so extrem hohen Tempo, eine die Belegschaft motivierendem Output, und am Ende damit nicht nur mit schnelleren Lösungen, sondern mit Lösungen die darüber hinaus auch gründlicher sind, nope, geht nicht, funktioniert nicht, und jeder weiß schon vorher warum das nicht funktioniert, obwohl dass es funktioniert längst vorgeturnt wird.
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>Allein wie sich die Lück kaputt gelacht haben als beispielsweise die Raketen von Musk gescheitert sind, ohne zu raffen dass genau sowas by design ist, weil moderne Unternehmer verstanden haben dass es mehr Zeit und Geld kostet zwei Jahre am Beckenrand zu stehen und sich theoretisch den Kopf zu zermartern wie Schwimmen funktioniert, und wenn sie dann reinspringen halt dennoch erstmal absaufen. Da einfach zu sehen dass es unendlicher wertvoller ist das Absaufen einzukalkulieren, aber nach jedem Absaufen recht klar zu verstehen wo die Probleme sind die man lösen muss, und nicht wo sie sein könnten und sich darin zu verzetteln und ewig lang nix auf Palette zu kriegen.
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>Mit genau so einem Mindset leistet ein jeder von uns seinen kleinen Beitrag zu den großen Problemen, aber niemand von uns fühlt sich irgendwie verantwortlich, schuld und blöd sind immer die anderen. Die eigenen Widersprüche wenn man auf den Politiker schimpft der Schuld sein soll dass Reformen verschleppt wurden, aber im gleichen Atemzug jedwede politische Reformlust mit Schaum vorm Mund attackiert, sieht man nicht. Warum auch.
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>Dass das in sehr vielen Situationen einfach nicht funktioniert etwas "Neues" auf einen hysterisch gewachsenen Problemberg zu schmeißen und dieses "Neue" dann unsere Probleme löst, und zwar dann, wenn der hysterisch gewachsene Problemberg das eigentliche Problem ist und man den Berg verändern muss, statt noch was auf ihn drauf zu stapeln, dieses Bewusstsein und die Bereitschaft das anzunehmen fehlt in aller Konsequenz. Und wer das anspricht ist der Feind.
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>tl;dr:
>[https://i.kym-cdn.com/entries/icons/original/000/036/945/cover4.jpg]
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>Das soll es hier auch erstmal von mir gewesen sein. Ich hab keine Freude daran mich persönlich wegen irgendwelchen Sachthemen beschimpfen zu lassen, und ich weiß ebenso, alles was ich hier schreibe ist egal, nichts daran ändert irgendwas an irgendwas. Da widme ich mich lieber Themen wo Austausch mit anderen Usern quality time ist und Spaß macht, statt in so einem toxischen und unkonstruktiven Zirkus weiter diverse "Nettigkeiten" zu tanken.


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