Thema:
Re:Wie wär es denn mit Blockwarten? flat
Autor: Telemesse
Datum:12.05.22 08:46
Antwort auf:Re:Wie wär es denn mit Blockwarten? von token

>>Es gibt un Deutschland etwa 40 Millionen Haushalte. Im Schnitt jat jeder vielleicht 3-4 Heizkörper. D.h. da müssten mal eben etwa 150 Millionen Thermostate ausgetauscht werden.
>>Jo, hört sich für mich jetzt auch nach Null Problem an. Sollte in den Sommerferien dieses Jahr problemlos umsetzbar sein.
>>
>Diese Technik muss nicht erfunden wären, das kannst du bei Amazon kaufen, Smarthome trendet, die Leute machen sowas aktuell auch freiwillig aus Eigenantrieb weil's geil und praktisch ist.
>Du musst die Hahnregler an den Heizungen selbst tauschen, die Installation der Steuereinheit mit Temperaturmessung ist so komplex wie die Installation eines Feuermelders, der ja auch im Nachgang verpflichtend wurde. Der Krempel läuft auch ewig auf Batterie, nicht mal Stromzufuhr bräuchte man für irgendwas.
>
>Das ist keine Raketentechnik die es nicht gäbe, und schaut man auf diverse Prämien die im Hinblick auf diverse Indirekt-Impuls-Steuerung vom Staat ausgeschrieben werden, etwa was gerade bei E-Autos draufgelegt wird, geht es hier um Peanuts.
>
>>Lol. Ich bescheinige dir jetzt mal ganz frech absolut Null Ahnung in diesem Bereich. Das ist vielleicht theoretisch technisch machbar. Du kannst ja aber gerne mal ausprobieren wie einfach das ist in einem Wohnblock Termine und Zugang zu Wohnungen zu bekommen wenn du da Geräte installieren möchtest die die Leute in ihrem Heizverhalten einschränken. Da prophezeie ich dir das jede zweite Tür ohne Zwangsmaßnahmen einfach zu bleibt.
>>
>Womit wir wieder bei Zeitgeist wären.
>Auf der anderen Seite ist die Suppe wenn man einfach mal macht und Fakten schafft oftmals nicht so heiß, wie sie gekocht wird. Feuermelder wurden auch installiert.
>Dinge kommen auf Strecke, wenn man Entscheidungen trifft, die Hürde ist meist die Entscheidung selbst.
>
>Und auch wenn du als Vermieter sicherlich sehr gute Einblicke in gewisse Realitäten hast, hab ich in den letzten Jahren mit einem Wechsel zu Aufgabengebieten wo es darum geht bestehende Prozesse zu streamlinen und zu konsolidieren und paar Dinge die alle halt schon immer so gemacht haben zu ändern, auch einiges an Erfahrung und lessons learned sammeln können, wie die Leute dann drauf sind, wenn man etwas das schon immer so war, ändern will.
>

Ich sage das nicht als Vermieter sondern als Chef einer Hausverwaltung die etwa 50 größere Wohnanlagen betreut. Hier sind wir laufend damit beschäftigt staatliche Verordnungen umzusetzen und da weiß ich eben aus leidlicher Praxiserfahrung das das alles nie reibungslos funktioniert, immer deutlich länger dauert als prognostiziert und am Ende immer zu nicht unerheblichen Mehrkosten für die Mieter führt.
Zum Beispiel aktuell. Umstellung auf Funkablesung der Heizkostenverteiler in Wohnungen eines Wohnblocks mit 100 Einheiten. Das ist eigentlich eine recht triviale Sache aber was glaubst du ernsthaft da machst du einen Termin aus, die Installateure spazieren da hin und an einem Tag ist alles erledigt? Da musst du in der Realität jeden einzelnen informieren, etliche Termine machen, bei denen 20-25% trotzdem einfach nicht da sind u.s.w.. Was glaubst du denn wie viele da die Tür freiwillig aufmachen wenn da Geräte verbaut werden sollen, die sie in ihrem individuellem Heizverhalten einschränken sollen?
Nicht umsonst gibt es für die, gesetzlich vorgeschriebene, Umrüstung auf Funkablesung mehrere Jahre Vorlaufzeit. Denn am Ende muss ja auch irgend jemand die ganzen Geräte installieren, auf Funktion prüfen und regelmäßig warten. D.h. bis realistisch so eine Maßnahme in Deutschland umgesetzt werden könnte, ist der Ukraine Krieg und die aktuelle Gaskrise längst Schnee von gestern.

>Als Beispiel, die theoretische Präsentation, wo man alles erklärt.
>Kann man vergessen, Eskalation, Gelaber, Widerstände, theoretisches Gefasel was daran scheiße ist, warum es nicht besser sondern langsamer ist oder gleich einfach unmöglich ist sowas zu implementieren und so weiter.
>Kompletter Clusterfuck.
>
>Ich selbst entwerfe mittlerweile IMMER Prototypen die alles _praktisch_ demonstrieren und fordere dann ein die Fehler am Prototypen herauszuzeichnen und für diese Fehler bessere Lösungen anzubieten. *ZirpZirp* wenn es raus aus dem Theoriegefasel geht, nicht darum geht was Scheiße ist, sondern gangbare und bessere Alternativen eingefordert werden.
>Das funktioniert.
>
>Und die Leute sind dennoch abgefuckt, wissen aber nicht was sie dem entgegen setzen können.
>Wenn die neuen Workstreams live sind dauert es vier Wochen bis sie aufhören zu meckern und zu heulen, merken irgendwann dass es wirkich besser ist und ihr Leben vereinfacht obwohl es "anders" ist. Und ehemalige Bedenkenträger kommen dann 8 Wochen nach going live angedackelt und wollen Interview-Termine mit dem Zielbild den neuen Prozess für ihre Einheiten zu kopieren.
>

Das ist doch ein Äpfel-Birnen Vergleich. Ein Thermostat das mich in der Temperaturauswahl beschränkt vereinfacht oder verbessert mein Leben doch in keinster Weise. Das einzige was das macht ist mich in meinen Möglichkeiten zu beschränken. Warum sollten Leute, die es gerne wärmer in der Bude haben so etwas wollen?
Und bei denen die es ohnehin nicht wärmer haben wollen ist so ein Ding schlich überflüssig. D.h. das ist ein reines Kontrolltool für die, die es nicht haben wollen und das ist dann genau die Gruppe die die Tür nicht aufmacht wenn der Installateur davor steht.

>Nein, ich hab keine Ahnung wie Hardcore der Umgang mit Mietern ist, ich glaub alles was du sagst gerne, warum auch nicht.
>Ich habe aber sehr wohl Einblicke in die menschlichen Abgründe wenn es um Reformen geht, in allen Farben und Formen.
>

Ich bin völlig bei dir wenn es darum geht Menschen auch mal zu ihrem Glück zu zwingen. Insbesondere im Bereich Software erlebe ich das ja bei uns auf der Arbeit ständig. Da geht es ja aber darum verkrustete Gewohnheiten aufzubrechen um organisatorisch bessere Abläufe zu implementieren, die allen mal die Arbeit erleichtern soll. Also Optimierung der Prozessabläufe durch neue/bessere Softwarelösungen. Da ist die Hemmschwelle aber eine ganz andere. Da geht es ja eher darum Gewohnheiten aufzugeben und sich in eine neue Arbeitsweise einzudenken. Das ist in der Umstellungsphase eben immer auch mit Mühe und Mehraufwand verbunden, den viele eben erst mal scheuen. Der Benefit ist da ja aber am Ende der Umstellung für alle klar erkennbar.

>Es sind auch genau diese Einblicke die dazu führen dass ich jeglichen Glauben daran dass unsere Spezies in der Lage ist unter massivem Reformdruck noch was sinnhaftes auf Strecke zu bringen was Katastrophen abwendet gen Himmel geschickt. Bin nur noch konsterniert. Bis zur Pandemie hab ich irgendwie noch geglaubt, es ist alles einfach nur zu abstrakt als dass begriffen wird wie dringlich es ist und dass jeder Tag an dem wir nichts tun alles noch schlimmer macht. Dass es vielleicht daran liegt dass das worum es geht nicht ausreichend greifbar ist.
>Dass diese Pandemie, wenn man mal aus dieser Abstraktion raus kommt, und die Scheiße auch mal wirklich auf den Venti trifft, dass das genau das die Lektion ist die wir brauchen. Dass wir es dann verstehen und mit diesem Unsinn aufhören. Und dann kamen zwei Jahre Irrsinn, und das was gerade hilft ist schierer Zufall einer spezifischen Mutation, und eben nicht Ergebnis politischer Regulierung und Vernunft auf Seiten der Bevölkerung.
>

Vielleicht führt fas aber auch einfach zu der Erkenntnis das man eben nicht in der Lage ist alles zu 100% zu kontrollieren und zu beeinflussen und das man eben bei vielen Dingen auch mal den Aufwand/Nutzen Faktor beachten muss. Die Prämisse war ja irgendwie das selbst der kleinste Nutzen noch den maximalsten Aufwand rechtfertigt. Hier kommt es aber vielleicht doch zu einem Umdenken und man muss dem Aufwand zumindest einen gewissen klar belegbaren Nutzen gegenüber stellen können und nicht jeden Kollateralschaden als vermeidbar suggerieren.

>Stand heute glaube ich gar nix mehr und weiß auch nicht warum ich überhaupt was zum Thema geschrieben hab. Jetzt sitze ich wieder hier und schreibe deswegen Romane, wo ich mir doch auch was gutes tun könnte, zum Beispiel onanieren.
>
>>Du pbersiehst aber das du hier nicht Neuheizungen beschränkst sondern den kompletten Bestand nachregulieren möchtest.
>
>Mit einem wie gesagt trivialen Austausch des manuellen "Hahns".
>

Trivial ist aber eben nur der kurze Akt des Wechsels bei freiem Zugang. Ganz und gar nicht trivial ist aber die gesamte organisatorische Umsetzung mit ihren Verwaltungsrechtlichen Hürden.

>>Und das gibt es eben ebensowenig bei e-bikes wie bei Autos usus. Dein e-bike wurde ja vermutlich schon mit einer Tempobeschrönkung ausgeliefert. Und die meisten Autos können auch bei einem ausgeschilderten Tempolimit schneller als erlaubt fahren.
>>
>Wenn die EU die Richtlinien verändert schickt mein Hersteller ein Softwareupdate und verändert den Wert in einer Variable. Müsste nicht mal in die Werkstatt. Genau deswegen kann das exakt gleiche Modell in unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Grenzwerten verkauft werden. Teh magic of Softwarelösungen...
>

Ich behauptenmal ganz frech, das die allermeisten Autos die hierzulande rumfahren meine over the air updates können.

>>Wiederlich finde ich Dinge zu fordern (und damit meine ich jetzt nicht dich) die wohl überwiegend ältere und sozial schwache treffen. Denen wird ein schlechtes Gewissen eingeredet während du wohl selbst nicht daran glaubst das irgendeiner der Politforderer selbst auch nur den klitzekleinsten Verzicht auf sich nimmt.
>>
>Darauf können wir uns einigen.
>Mit einem "denkt denn keiner an die Kinder" obwohl "die Kinder" gar nicht betroffen sind, vorzupreschen, und das als Strategie zu fahren um die eigenen Interessen zu verschleiern ist widerlich.
>Kein Einspruch.
>Auch kein Einspruch bzgl. deiner Feststellung dass das jetzt keinen Zusammenhang zu dem hat was ich geschrieben hab, aber hey, da will ich nicht meckern wenn man da auch mal einen Punkt hat auf den man sich einigen kann. Nur sollten wir diesen Punkt wer diese Menschen eigentlich sind, die so argumentieren, besser nicht vertiefen, weil ich fürchte, das sehen wir dann wieder diametral...
>
>>Was denn für ein Zeitgeist? Hier geht es um substantielle Eingriffe in individuelle Dinge. Da bin ich einfach raus und da bin ich sicherlich nicht alleine. Meinst du früher wäre ein besserer „Zeitgeist“ gewesen und die Menschen hätten solche Dinge einfach geschluckt?
>
>Da kann ich nur erneut darauf verweisen dass Regulierungen mit Grenzwerten Alltag sind und sich durch alle Bereiche unseres Lebens ziehen, ohne dass wir das bislang als alarmierend begriffen haben. Davon ab, nein, ich glaube nicht dass sich der Zeitgeist dahingehend verändert hat, dass sich solche Reformen früher einfacher gestaltet hätten. Wenn dem so gewesen wäre, dann wären wir heute nicht da wo wir sind. Das ist auch ein Stück Weit das Erbe des Versagens unserer Väter und Opas.
>Das was neu ist, das sind moderne Medien, welche die Problematik die eigentlich grundsätzlich in unserer Natur steckt in ihrem Irrsinn potenzieren.


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