Thema:
Re:Wie wär es denn mit Blockwarten? flat
Autor: Sven Mittag
Datum:12.05.22 06:36
Antwort auf:Re:Wie wär es denn mit Blockwarten? von token

Sorry, aber dies ist Bullshit. Es ist leider nicht SOOO einfach, dies zu bewerkstelligen, wenn man sich mal wirklich 3 Sekunden Zeit nimmt, dies zu überdenken.

Nehmen wir ganz einfach uns als Beispiel. Wir wohnen in einer 100 qm-Wohnung mit normalen Heizkörpern. Hier geht dein Plan noch einigermassen auf. Thermostate tauschen (gerne in Eigenregie). Doch dann fängt es schon an. Die Dinger müssen angesteuert werden, wenn Sie Sinn machen sollen. Wie willst du dies umsetzen? LTE-Modul? Wir haben in der Wohnung 10 Thermostate zum Tauschen. Wenn jedes noch ein über ein LTE-Modul verfügen soll, wird es teuer.

Zudem würde dies voraussetzen, dass jeder in einer Region wohnt, wo die Mobilfunkanbindung gewährleistet ist (in Deutschland nicht selbstverständlich) und Empfang ist (viel Spaß bei Kellerthermostaten). Alternativ wäre WLAN denkbar (wie ja momentan technisch der Fall bei den entsprechenden Thermostaten). Doch auch hier: WLAN muss ja nicht jeder zwingend haben. Und gerade die Ü70-ich-mag-es-kuschelig-Fraktion verfügt - Horrorvorstellung Maniac - schon mal hier und da über kein Internet. (Laut Statistica nur noch 77 %, bei ü80 sieht es sogar DEUTLICH schlechter aus)

Davon ab brauchst du dann ja auch eine WLAN-Bubble die funktionert und in jedem Raum da ist. Davon ab ist die Einrichtung mittels WLAN-Verbindung dann auch nicht mehr Plug & Play, so dass dies der DAU von Nebenan wie beim Feuermelder immer selbst hinkriegt.

Und selbst wenn ich jetzt ein technikaffinen Haushalt wie uns nehme, der die komplette Wohnung via neuster Mesh-Technik abdeckt. Dies ist bei uns schon lange nicht stabil, da unsere 30+ Wlan-Geräte das tolle Mesh-System in die Knie zwingen. 10 zusätzliche WLAN-Thermostate dürften die Verbindung nicht gerade förderlich sein.

Nun gehen wir eine Etage tiefer in unsere Praxis. Hier sieht die Sache dann schon deutlich blöder aus. Hier ist jeder Heizkörper über Loxone-Thermostate oder binäre Elektrothermostate ans Smart Home angeschlossen. Die Smarthome-Steuerung kann ich mit deinen Staatsthermostaten dann erstmal vergessen, die mich vorher Zehntausende Euro gekostet haben. Bei den Originalthermostaten von Loxone müsste ich zudem noch für jeden Heizkörper das Ventil vom Sanitärer tauschen lassen, da hier keine Normventile genutzt werden.

Einfacher wäre es das Smart Home umzuprogrammieren, um die staatliche Steuerung über die Software zu ermöglichen. Doch wer übernimmt die Kosten hierfür? Smart Homes sind immer rein individuelle Programmierungen, die nicht mal schnell über ein Normgate-Way verfügen. Von der Sicherheit einmal abgesehen, dass ich dann mein Smart Home (mit Eintrittssteuerung und Alarmanlage) wirklich ans Internet anschließen müsste.

Wenn ich gar an unseren Neubau denke, wird es sogar noch komplizierter, da wir über gar keine klassischen Thermostate verfügen und die Heizung über KNX direkt die Heizkreisläufe via Pumpe der Heizung steuert. Hier würde sogar nur noch eine entsprechende Umprogrammierung der KNX-Steuerung möglich sein (teuer und vor allem unsicher).

Und selbst wenn ich jetzt beim „Normhaushalt“ mit seinen Drehthermostaten brauchen: Was bringt der ganze (nicht ganz billige) Aufwand? Wenn ich es wirklich wärmer haben will, mache ich den Umbau einfach nicht (wer soll dies schon im Haus kontrollieren) oder baue um und entfernen halt im Winter kurz das Thermostat, um den Pin am Ventil händisch zu steuern-

gesendet mit m!client für iOS


< antworten >