Thema:
Re:Rational vs. irrational (Verhandlungen & Atomschlag) flat
Autor: Pezking
Datum:04.05.22 11:45
Antwort auf:Re:Rational vs. irrational (Verhandlungen & Atomschlag) von 677220

>>Man hört ja gerne einmal (u.a. lese ich das aus dem aktuellen Brief heraus), dass >man doch lieber mit Russland verhandeln solle, anstatt einen Atomschlag zu >riskieren.
>
>Weil das oft gegenteilig dargestellt wird: Seit Beginn des Krieges laufen meines Wissens nahezu durchgängig Verhandlungen mit Russland. Die Frage, ob man verhandeln sollte, stellt sich also gar nicht, Verhandlungen finden fortlaufend statt.
>Im Prinzip schlägst Du, sowie alle, die argumentieren, Verhandlungen bringen nichts, also eher vor solche Verhandlungen abzubrechen.


Nein, das Problem ist die "Entweder-Oder-Darstellung", die von Leuten wie diesen nützlichen Promis immer wieder vorgebracht wird.

Als hätte man die Wahl zwischen Verhandlungen und Waffenlieferungen.

Verhandlungen laufen parallel zu den Kampfhandlungen. Deshalb haben letztere auch stets unmittelbare Auswirkungen auf die jeweiligen Verhandlungspositionen. Sinkt die Aussicht auf das Erreichen der eigenen Ziele auf militärischem Wege, dürfte das der Verhandlungsbereitschaft eher zuträglich sein. Aber dazu muss erst einmal die Siegesgewissheit der Russen runtergeschraubt werden. Und das kann man mit Sanktionen und Waffenlieferungen forcieren, ohne selbst aktiv zur Kriegspartei zu werden.

Alternativ hätte man es mit einem Russland zu tun, das für seinen Angriffskrieg belohnt wird und die Ukraine erfolgreich unterwirft. Denn sobald die Ukraine nicht mehr wehrhaft genug erscheint, wird sich Russland nicht mit halben Sachen zufriedengeben, sondern die ursprüngliche Zielsetzung beim Überfall auf die Ukraine in der Tat umsetzen.


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