Thema:
Re:Wladimir Klitschko zum Brief der Prominenten flat
Autor: Nostra8
Datum:04.05.22 09:58
Antwort auf:Re:Wladimir Klitschko zum Brief der Prominenten von Link

>>"Unseren Widerstand als Kriegstreiberei zu beschreiben und als eine Provokation Putins darzustellen, ist völliger Unsinn.
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>Aber wo steht das denn in dem Brief? Darin geht es aus meiner Sicht überhaupt nicht um das Verhalten der Ukraine, sondern um das Deutschlands bzw. des Westens. Adressat ist schließlich nicht Präsident Selenski, sondern Bundeskanzler Scholz.
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>Vorab: Ich finde den Brief selbst nicht besonders gelungen, weil er IMO zu solchen Fehlinterpretationen einlädt. Und ich hätte ihn auch deshalb nicht unterschrieben, weil ich mir selbst unsicher bin, welches Verhalten in dieser Situation richtig ist. Trotzdem sollte man genau hingucken.
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>Also schauen wir uns diesen Abschnitt doch mal an:
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>Die zweite Grenzlinie ist das Maß an Zerstörung und menschlichem Leid unter der ukrainischen Zivilbevölkerung. Selbst der berechtigte Widerstand gegen einen Aggressor steht dazu irgendwann in einem unerträglichen Missverhältnis.


Hierzu möhte ich dir klar widersprechen, denn für mich hat das gar nichts mit dem Westen zu tun sondern ich lese es so: Widerstand ist okay, aber nur wenn es nicht zu viele Opfer gibt. Wenn es zu viele Opfer geben sollte, besser keinen Widerstand leisten und sich dem Schicksal ergeben. Man könnte auch sagen: Hier wird gefordert sich ab einem gewissen punkt nicht mehr zu wehren, sondern es über sich ergehen zu lassen. Das ist imo einfach nur ekelhaft und falsch!


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>Wir warnen vor einem zweifachen Irrtum: Zum einen, dass die Verantwortung für die Gefahr einer Eskalation zum atomaren Konflikt allein den ursprünglichen Aggressor angehe und nicht auch diejenigen, die ihm sehenden Auges ein Motiv zu einem gegebenenfalls verbrecherischen Handeln liefern. Und zum andern, dass die Entscheidung über die moralische Verantwortbarkeit der weiteren „Kosten“ an Menschenleben unter der ukrainischen Zivilbevölkerung ausschließlich in die Zuständigkeit ihrer Regierung falle. Moralisch verbindliche Normen sind universaler Natur.]
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>Klar wird hier die Frage gestellt, wie viel Leid der Zivilbevölkerung hingenommen werden sollte. Dann kommt aber sofort das Wort vom berechtigten Widerstand gegen einen Aggressor. Und der nächste Satz, in dem es um "die Verantwortung für die Eskalation zum atomaren Konflikt" geht, bezieht sich IMO klar auf den Westen und dessen Verhalten in diesem Krieg (der Ukraine wurde ja nie vorgeworfen, einen atomaren Konflikt heraufbeschwören zu wollen; das wäre schließlich völlig unsinnig). Genauso der nächste Satz: Ich verstehe ihn so, dass die ukrainische Regierung selbstverständlich machen kann, was sie will, also natürlich berechtigten Widerstand gegen einen Aggressor leisten kann, solange sie möchte. Gleichzeitig wird die Frage gestellt, ob der Westen die Verantwortung dafür tragen möchte, den Krieg durch die Lieferung schwerer Waffen immer weiter in die Länge zu ziehen - wenn am Ende sowieso ein Kompromiss stehen muss, wie es im ersten Absatz heißt. Wie man zu dieser Frage steht, ist eine andere Frage. Aber man kann sie IMO sehr wohl stellen, ohne der Ukraine (dämlicherweise) Kriegstreiberei vorzuwerfen.
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>Wie gesagt, mir geht es gerade überhaupt nicht darum, welches Verhalten richtig und welches falsch ist. Sondern darum, dass dieser Brief IMO vielfach missverstanden wird. Erstens weil er in Teilen schlecht formuliert ist, zweitens (vermutlich) mutwillig.


Was mir hier total fehlt ist folgende Tatsache: Wenn Putin seine Bagage zurückruft ist der Krieg vorbei. Wie kann man in diesem Fall auch nur eine Teilschuld am Westen sehen. Wie würde es denn aussehen, wenn es keine Nato mehr geben würde? Wer sagt denn, dass Putin diesen Quatsch nicht noch mit zig anderen Ländern plant oder bereits geplant hat? Wetr sagt denn das ihm die Ukraine reicht und er nicht direkt weiterziehen will? Sorry... aber für mich gibt es nur einen einzigen Verantwortlichen für diese aktuelle Situation.


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