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Re:US-Strategie in Europa von George Friedman (2015) flat
Autor: _bla_
Datum:01.05.22 09:23
Antwort auf:US-Strategie in Europa von George Friedman (2015) von wongfeifong

>Kannte George Friedman nicht, laut Wiki handelt es sich bei Friedman um einen US-amerikanischen Geostrategen und Sicherheitsexperten.
>[https://www.youtube.com/watch?v=T1hn5LRT5dw]
>Klingt imo sehr aktuell.


Nein, das klingt alles sehr danach, als ob George Friedmann in seinen Überlegungen, genau wie Putin, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stecken geblieben ist, anstatt die Situation im 21. Jahrhundert zu verstehen.
Schauen wir uns doch mal die Behauptungen an die da gemacht werden:

1. "Deutsche Technologie+Russissche Arbeitskräfte+Rohstoffe wären Bedrohung für amerikanische Imperium"

Beim Thema Hochtechnologie geht doch ohne weltweite Kooperationen nichts mehr, wenn du einen modernen Chip herstellen willst, dann brauchst du Maschinen aus Europa, Software aus den USA, Chemie aus Japan und eine Fabrik aus Taiwan, ansonsten geht da nichts. Arbeitskräfte: Russland hat gerade mal 144 Millionen Einwohner, viele davon ohne vernünftige Bildung, die Fruchtbarkeit liegt bei 1,5 Kindern pro Frau. Die EU hingegen hat 450 Millionen Einwohner, von denen sehr viele, sehr gut ausgebildet sind.

2. "Die NATO in der Ukraine wäre eine existenzielle Bedrohung für Russland."

Auch nicht plausibel. Er erzählt gleichzeitig das die USA und NATO nur einzelne Nadelstiche setzen können, aber nicht ansatzweise genug Soldaten haben, um ein größeres Land zu besetzen. Sie könnten also auch nicht Russland besetzten. Für einen konventionellen großen Krieg mag ein NATO Stützpunkt in der Ukraine ja noch hilfreich sein, aber er ignoriert völlig, das ein Krieg von USA oder NATO gegen Russland ganz schnell zum Atomkrieg werden würde und damit auf allen Seiten viel höhere Verluste verzeugen würde, als man bei ihm gewinnen kann.

3. "Die USA profitieren davon, wenn Russland und die Ukraine Krieg führen."

Auch Unfug, dadurch gehen die Rohstoffepreise in den USA durch die Decke. Lieferketten sind gestört, die Europäer konsumieren weniger. Und gerade dieser Krieg führt doch dazu, das die EU eben eher weniger von russischen Rohstoffen profitieren können. Putin hat weniger Möglichkeiten, Europäische Länder zu destabilisieren. Ohne die Krieg hätte Le Pen vielleicht gewonnen, das wäre für Europa viel destabilisierender gewesen als der Ukrainekrieg.

China und EU tauchen bei ihm gar nicht auf. Muss ich ernsthaft weitermachen? Du glaubst du wirklich ernsthaft, das das eine gute Analyse ist?


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