| Re:Elon Musk kauft Twitter |  |
Sich auf das Scheinargument zurückzuziehen, Zensur sei etwas nur, wenn es vom Staat ausgehe, und bei Social Media gehe es letztlich ja immer nur um privates Hausrecht, ist zugleich aber auch die denkfaulste Möglichkeit, auf diese hochkomplexe Thematik einzugehen, vor allem, wenn derlei Dienste so groß werden, dass sie nahezu mit dem öffentlichen Raum gleichzusetzen sind.
Die Geschichte der Zensur ist vor allem eine Geschichte der Zensur linker, progressiver Meinungen. Ich halte es für hochgradig blauäugig zu denken, dass das, was da heute im Namen des Guten geschieht, sich nicht irgendwann gegen uns Linke und Progressive wenden wird. Denn die Superreichen und Riesenkonzerne, die hinter all diesen Diensten stehen, sind alles aber nicht links. Und auch nicht gut. Was hier einige Linksliberale (oder eher progressive Neoliberale) im (grundsätzlich ja auch berechtigten) Kampf gegen Rechtspopulisten derzeit so abfeiern, wird irgendwann ganz gewaltig gegen uns und die soziale Demokratie backfiren.
Imho treffender Beitrag dazu:
"Why on earth would we think new censorship rules won’t primarily be weaponized against us [leftists] — unless we’re so comfortable with our own irrelevance we don’t think we’ll ever be enough of a threat to the powers that be for them to bother censoring us?"
[https://jacobinmag.com/2022/04/the-joe-rogan-experience-podcast-democratic-socialism]