Thema:
The War on Drugs am letzten Donnerstag... flat
Autor: Pezking
Datum:25.04.22 16:36
Antwort auf:Konzerte 2022 von Pezking

...im Schlachthof Wiesbaden.

Erstes Konzert seit Februar 2020. Und IMO ein mehr als würdiger Wiedereinstieg in dieses so geliebte Hobby! :-)

Wie gewohnt waren wir eine knappe halbe Stunde vor Öffnung vor Ort. Und einmal mehr hat das ausgereicht, um in der ersten Reihe zu landen.

Der Schlachthof hat alle Corona-Beschränkungen aufgehoben. Nicht mal eine Empfehlung zum Maskentragen gibt es mehr. Meine Frau und ich hatten sie trotzdem permanent auf, lediglich für ein Getränk vor Konzertbeginn hatten wir sie mal kurz abgenommen.

Die Maskenquote in der Halle war sehr gering. Nicht ganz so gering wie bei Fußballspielen im Waldstadion - aber auch bei diesem Konzert lag sie deutlich unter 10 Prozent.

Was aber sehr nett war: Die Band selbst kam komplett mit Maske auf die Bühne, und zwei Mitglieder behielten sogar das ganze Konzert über zwei (!) Masken auf: Jeweils eine ansehnlichere Stoffmaske über FFP2. Sehr schöne Sache - spätestens da kam man sich als Maskenträger im Publikum nicht mehr wie ein Sonderling vor.

Das Publikum bei "The War on Drugs" ist immer sehr gemischt. Wir haben sie nun zum dritten Mal live gesehen, und im Gegensatz zu unseren meisten anderen Konzerten sind da immer auch einige..."Casuals" am Start. Ich weiß nicht, wie ich das anders beschreiben soll.

Bei unserem ersten Konzert 2017 im Kölner E-Werk war neben uns in Reihe 1 ein junges Partygirl, das permanent mit dem Rücken zur Bühne stand (nochmal: in Reihe 1!) und munter gelabert hat. Natürlich auch während der Musik. Einem Ami in der zweiten Reihe ist dann irgendwann der Kragen geplatzt, sie solle doch bitte endlich die Schnauze halten, weil das gegenüber der Band respektlos ohne Ende wäre.
Daraufhin schlossen sich etwa 20 weitere Leute lautstark dieser Kritik an, das Mädel wurde komplett aggro und wurde schließlich von einer besonneneren Freundin aus dem Saal eskortiert. Der Rest des Konzerts war dann schön! ;-)

Ein Jahr später dann im Dezember 2018 im Palladium in Köln, wieder erste Reihe. Vor dem Konzert kamen wir mit einem netten, älteren Holländer ins Gespräch, der uns sein Leid klagte: Wegen der "Dutch Disease" würde er nur noch Konzerte jenseits der Grenze seines Heimatlands besuchen. Holländer würden sich ihm zufolge bei Konzerten unentwegt unterhalten, und bittet man sie um Ruhe, hätte er wohl schon einige körperliche Auseinandersetzungen erlebt. Braucht er nicht, deshalb besucht er lieber Konzerte in Deutschland und genießt in Ruhe die Musik. Nette Anekdote, habe ich mir gemerkt.

Nun standen wir letzte Woche in Wiesbaden wieder in Reihe 1. Neben uns zwei nett aussehende Männer - und wie ich schnell merkte, sprachen die beiden ausgerechnet holländisch. Ist mir aufgefallen, aber ich war erst mal optimistisch.
Zudem ist einer von beiden dann sogar noch freiwillig hinter den anderen in Reihe 2 ausgewichen, um einer Rollstuhlfahrerin den direkten Block auf die Bühne zu ermöglichen. Supernetter Zug - natürlich war dann bei mir abgespeichert: Das ist kein Arschloch.
Dann trat die Vorband auf - und es kam, wie es kommen musste: Die beiden Holländer waren in einer Tour am plaudern. Ich habe auch diverse genervt-enttäuschte Blicke des Sängers in deren Richtung registriert, aber davon nahmen die beiden kaum Notiz. Die hatten einfach gar kein Gespür dafür, dass ihr Verhalten gerade irgendwie falsch, respektlos oder nervtötend sein könnte.

Klare Diagnose: Zwei bemitleidenswerte Opfer der "Dutch Disease". Diese verdammte Krankheit! *faustindieluftball*

Naja. Zum Glück war der Auftritt von "The War on Drugs" dann dermaßen laut, dass ich von deren Gelaber nichts mehr gehört habe. Ich habe nur im Augenwinkel stets gesehen, dass sie sich weiterhin unterhalten haben. Dazu fuhr mir noch immer wieder mal versehentlich die Rollstuhlfahrerin in die linke Hacke - aber egal: Das Konzert war großartig. IMO noch besser als die beiden früheren Auftritte in Köln.

Und meine Frau hat am Ende sogar noch die Setlist ergattert (die an mehreren Stellen von der Band spontan abgeändert wurde)! :-)

Hier noch zwei Fotos und ein Video...und ach ja, zu meiner eigenen Konzertetikette was das angeht: Ich zücke immer nur das Handy, wenn ich in Reihe 1 stehe, eine Hand mit Handy auf dem Absperrgitter ablegen kann und dann auf gut Glück bei einem Song mal die Kamera draufhalte, ohne mich während des Lieds weiterhin bewusst darum zu kümmern. Zudem drehe ich vor einem Konzert immer die Bildschirmhelligkeit massiv runter (ich werde auch nie verstehen, warum das im Kino kein Mensch macht...). Ich finde es schön, dass man heutzutage immer ein Gerät in der Tasche hat, mit dem man schöne Erinnerungen in sehr guter Qualität einfangen kann. Aber ich will dennoch ein Konzert nicht durch eine Linse oder einen Bildschirm verfolgen und nicht bewusst mit Dreharbeiten beschäftigt sein. Und vor allem keinen blendend hellen Blickfang für die Leute hinter mir erzeugen, der diese nur von der Bühne ablenkt.

Ende mit diesem kleinen Exkurs, hier nun Bild- und Tonmaterial vom letzten Donnerstag:

[https://www.youtube.com/watch?v=YluOa4-eeLw]

[https://abload.de/img/pxl_20220421_19143342y4ju5.jpg]

[https://abload.de/img/pxl_20220425_14044741a4ki8.jpg]


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