Thema:
Re:Ich glaube du hast nicht mehr alle Latten am Zaun flat
Autor: gameflow
Datum:06.04.22 09:56
Antwort auf:Re:Ich glaube du hast nicht mehr alle Latten am Zaun von wongfeifong

>Und Du bist Dir sicher, dass es keine Propaganda seitens der Ukraine gibt?

Ich glaube, wer glaubt die Ukraine nutzt keine Formen der Propaganda ist extrem naiv. Das gehört leider zu Krieg hinzu. Vor allem im Social Media Zeitalter. Ich meine von der Ukraine gab es doch einige Videos für Flugverbotszonen, wie dieses mit dem gestellten Angriff auf Paris. Das ist einfach eine sehr effiziente Art, für seine Interessen zu "werben" und in meinen Augen auch bereits Form der Propaganda. Ich würde dennoch nicht so weit gehen und sagen, "hier werden Leichen platziert" uzw, da dies sehr schnell den Weg zu weiteren Verschwörungstheorien ebnen kann. Vor allem beginnt sich dann die Dikussion eben nicht um die offensichtlichen Verbrechen zu drehen.  


>Ich für meinen Teil habe/hatte noch ein Quäntchen Hoffnung das die Russen irgendwo eine Moral/Anstand ich finde nicht die richtigen Worte besitzen und doch nicht diese Unmenschen sind die alles zerstören. Es gibt sicherlich Aggressoren bei den Russen ähnlich wie auf dem Schulhof immer Assis gab die Bock auf Stress hatten und gerne schwächere leiden gesehen haben, aber ich hatte und habe die Hoffnung das der Durchschnittssoldat der nach 2.000 geboren wurde vielleicht ganz anders geprägt ist und viel mehr reflektiert, gerade weil die Welt durch die Vernetzung viel kleiner geworden ist und man viel mehr erfährt als es z.B. die Generation um WWII getan hatte.

Diesen Bereich finde ich auch sehr "spannend" bzw erschreckend. Ich würde dir auch zustimmen, dass nicht jeder russissche Soldat ein Verbrecher ist bzw bereits ein Psychopath war. Krieg erzeugt aber leider ein Umfeld, dass genau diese Verhaltensmuster verstärkt und -für die Täter- rechtfertigt. Ich meine das beginnt bereits "harmlos" beim looten von Geschäften und Wohnungen, was man ja relativ früh mitbekommen hat. Und endet jetzt in menschenverachtenden Kriegsverbrechen. Ich befürchte, dies wird es immer in Kriegen geben, egal wie "weit entwickelt" unsere Gesellschaft ist :(  Dennoch MUSS man das russische Militär einfach auch zur Rechenschaft ziehen, da diese wohl ein Umfeld geschaffen haben, in welchem es einfach leichter zu solchen und weit aus schlimmeren Verbrechen kommen kann. Natürlich kann ich jetzt nichts genaues sagen, aber aufgrund der doch etwas fragwürdigen Organisation der russischen Armee bezweifle ich, dass diese sowas wie psychologen dabei haben (was es z.B. seit dem Irak Krieg in der US Armee gibt). Und dazu kommt eben, dass diese bereits sehr viele Offiziere verloren haben und aufgrund des -für Russsland- starken Widerstandes die Nerven auch blank liegen. Was wiederum zu "unkontrollierten" Truppenverhalten kommen kann. Und gleichzeitig darf man aber auch nicht die nicht zu fernen Vergangeheit der russischen Armee aus den Augen verlieren (2. Tschetschenienkrieg). Und wenn dort die Verwantwortlichen eben keine Konsequenzen ziehen musste, meinen diese wohl jetzt auch damit durch zu kommen :/


Da mich das Thema aber auch stark interessiert hatte, hier ein sehr interssantes Paper: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/14702430601135610]

Hier mal ein Auszug der Zusammenfassung:
"Determining why soldiers act aggressively is complicated by the fact that armed conflict is violent by nature. Chuter concludes that ‘war crimes tend to occur in circumstances of tension and crisis’. He goes on to say that this could be because crises provide individuals with the opportunity to do ‘strange and violent things’ or because individuals do these things when in a crisis or a combination of the two. 123 His conclusions are drawn from analysis of deliberate and often premeditated atrocities perpetrated by nations or authorities. However, they are equally true for acts committed at individual or unit level. Armed conflict provides the opportunity for people who enjoy or like violence to act aggressively. In addition, the stressful nature of the conflict environment causes other soldiers to act violently in reaction to fear or anger. It is evident that those men with a strong pre‐disposition towards violence or who are less able to cope with the stress of the combat environment are more likely to commit acts of unnecessary violence.

[...]

The circumstances leading to one atrocity are rarely if ever identical to those that lead to another atrocity but there is sufficient historical evidence to show that there are key areas when acts of personal violence by soldiers are most likely to occur. These are: high individual disposition towards violence; poor command discipline (including illegal orders and lack of enforcement of control measures); the period after fighting ceases before soldiers’ emotional arousal levels normalise; and novel situations such as troops, especially support, guarding prisoners. Essentially, a soldier is at most risk of using force illegally when he is only thinking about personal gain, when his cognitive abilities are impaired, when he is in an unfamiliar situation and is guided by limited knowledge or strong group dynamics and when he thinks he can get away with it.

"


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