Thema:
Re:2003 nicht da gewesen? flat
Autor: D@niel
Datum:04.04.22 14:54
Antwort auf:Re:2003 nicht da gewesen? von Phil Gates

>>>>Als die USA im Irak ähnliches gemacht haben war doch hier massiv die Kacke am Dampfen und es gab eine nie dagewesene Anti-Amerikastimmung im Land.
>>>
>>>Nein, die USA haben nicht "ähnliches gemacht" und Zivilisten gefangen genommen, gefesselt und exekutiert, darunter Frauen und Kinder, und mit Absicht Geburtststationen bombardiert.
>>
>>Vielleicht nicht 2003, wohl aber 1968: [https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_M%E1%BB%B9_Lai]
>>
>>Ich will hier wirklich nichts relativieren, den Unrecht bleibt Unrecht und Gräuel bleiben Gräuel. Nur ist die Aussage so nicht richtig. Und ja, das ist lange her. Ist mir bewusst. Der große Unterschied ist, dass es in den USA einen Prozess gab, der zwar eine Farce war, wo aber zumindest einer der Beteiligten verurteilt wurde. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir so einen Prozess zum Massaker von Butscha nicht erleben werden. :(
>>
>>>Hört doch auf mit dem Mist, hasst die Amis von mir aus so viel ihr wollt, aber für Menschenrechtsverletzungen die über jede Vorstellung dessen, was Menschen anderen Menschen antun können, hinausgehen, sind exklusiv wir Deutschen an Position 1 und die Russen gleich drauf an Position 2 zuständig. Und wir haben es seit 77 Jahren nicht mehr getan, die Russen machen seit Jahrzehnten da weiter, wo Hitler und Stalin aufgehört haben. Da sind Einzelfälle bei anderen Armeen, die mit 10 und mehr Jahren Knast vergolten werden, absolut kein tauglicher Maßstab.
>
>
>Dir ist schon klar, dass die Welt heute eine völlig andere ist?


Ja. Das ändert an dem Massaker jetzt noch einmal was genau?

>Und auch die Situation? Es ist ja nicht so, dass die Amerikaner völlig ohne Grund in Vietnam eingegriffen haben. Die Franzosen haben die Kontrolle über ihre Kolonie verloren und die Amis um Hilfe gebeten, dort für Ruhe zu sorgen. Niemand in der Ukraine hat irgendjemanden gebeten, sich einzumischen, bevor die Russen das Land überfallen haben. Vietnam war kein Angriffskrieg. Es war ein Bürgerkrieg, wo sich zunächst der Kolonialherr und dann die Amerikaner eingemischt haben (dito Kambodscha, Korea). Das mag geostrategische Gründe gehabt haben. Hatte es sicherlich. Aber es hat kein Land ein anderes überfallen, und die meisten Gräueltaten waren dann doch untereinander. Nur in Vietnam gab es den Einsatz von Agent Orange etc. - völkerrechtswidrig, das sehen auch die Amis heute ein. Weil sie eine fucking Demokratie sind, im Gegensatz zu Russland.

Ja, der Krieg war so legal, dass die USA ihren eigenen Überfall auf den Sender Gleiwitz inszenieren mussten. Ist aber auch wurscht, denn mir ging es lediglich darum, dass es auch unter den Amerikanern zu einem derartigen Massaker gekommen ist. Und die juristische Aufarbeitung war halt trotz Demokratie lausig. Nur vier Angeklagte, einer von ihne zu lebenslanger Haft verurteilt, die dann zu Hausarrest abgemildert wurde bis er schließlich begnadigt wurde. Schonungslos war diese Form der Aufarbeitung sicher nicht.

Und ja, ich sehe die Unterschiede. Und ja, ich weiß auch, dass Zeiten andere waren. Und mir ist hier auch nicht an Fingerpointing gelegen. Nur bei der Wahrheit sollten wir schon bleiben. Am besten bringt es suicuiques Antwort auf asia1 auf den Punkt. Die würde ich unterschreiben.


< antworten >