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Autor: | Xtant | ||
Datum: | 30.03.22 21:22 | ||
Antwort auf: | Re:Brettspiel-Empfehlung gesucht von sYntiq | ||
>Auch wenn ich den einen oder anderen Grund deiner "spielablehnung" nciht wirklich nachvollziehen kann, bzw. nicht verstehe (es aber gern näher verstehen würde. :) Ich denke mal, dass es ein wenig davon abhängt, wie man mit Brettspielen sozialisiert wurde. Schon als kleines Kind fand ich MÄDN ziemlich idiotisch. Wenn man sich nicht komplett dämlich anstellt, gibt es absolut 0% echte Entscheidungen - was für mich das Spielen ausmacht. Catan gilt ja - völlig zurecht - als DER Titel, der 1995 nicht nur das typische German/Euro Game, sondern generell "gehobene" Brettspiele gesellschaftsfähig gemacht hat. Auch wenn etwa ein Sid Jackson davor schon reihenweise anspruchsvolle Knaller erfunden hat. Schon über 15 Jahre davor hatte "Hase und Igel" einen IMO zumindest ähnlichen Effekt. Es kam ohne Würfel aus und man könnte sich quasi völlig frei entscheiden, wohin man auf dem Spielplan wandert - revolutionär! Und für viele ernsthaft Spieleinteressierte der erste Titel abseits vom üblichen Schmumpf wie Monopoly, Slotter, Schiffe versenken etc. Ich liebe es, wenn eine echte *Idee* hinter einem Spiel steckt. Hase und Igel z.B. ist extrem elegant designt und kommt mit vergleichsweise wenig Spielematerial aus. man versinkt beim Spielen in einem konsequent durchgedachten Konzept, quasi einer immateriellen Ebene. Und diese typischen Ami-Games sind quasi genau das Gegenteil. Da wird versucht, mit einer Unmenge an Markern, Karten, Figürchen etc. etwas zu simulieren. Mitte der 2000er kamen zwei Ideen zusammen: Hero Quest bzw. Tabletops Light zu reanimieren und bekannte Geek-Franchises als Spiel umzusetzen. Ich war quasi "live" dabei, weil ich die Idee hatte, dass wir als Redaktion der PC Powerplay jeden Monat eine dieser >Umsetzungen testen und als Video auf DVD pressen. Und so spielten wir das WoW-Brettspiel, Doom, Civilization etc. Dazu privat mal das HdR-Spiel von den Italienern und z.B. die Railroad Tycoon genannte Age-of-Steam-Anpassung. Und gerade die FFG-Titel (Doom, WoW) fand ich absolut furchtbar. Ich konnte erahnen, dass es manche faszinierend finden werden, aber es warf einfach nur ein jeglichen Spaß tötenden Verwaltungsaufwand, einfach Arbeit. Elegant war da so gut wie nix. Echte Spielmechanische Ideen, echte Innovationen gab es bestenfalls im Detail. "Descent" fand ich besser, obwohls ja quasi der Doom-Nachfolger war... aber letztendlich setz ich mich dann lieber gleich an den Computer. Natürlich wiederholen sich - gerade bei der Masse in den letzten 25 Jahren - auch bei den German/Euro Games immer wieder Ideen, Mechanismen, Konzepte etc. Aber das Gefühl ist bei den wirklich guten ein komplett anderes. Nimm zum Beispiel St. Petersburg, das bis heute zur Bundesliga des Genres zählt. Weil es mit einiges genialen Ideen Elemente aus "Deckbuilding" und "Worker Placement" verbindet - wobei beide Begriffe damals noch gar nicht so präsent waren. Und bis auf ein paar Karten, Geld (Geld!) und das überflüssige Spielbrett brauchts dazu praktisch kaum Spielmaterial. Kurz gesagt: ich mag diesen materialistischen, diesen "Brute Force"-Ansatz vieler Spiele einfach nicht. Und Fallout gehört da ziemlich sicher mit dazu, soweit kann man das mit etwas Routine ganz gut einschätzen. Fallout Shelter finde ich da fast spannender; wobei man da halt dann auch wieder typischerweise einfach versucht hat, die Vorlage möglichst genau umzusetzen. Hinter vielen (natürlich längst nicht allen!) Ami-Style-Games steckt einfach keine richtige Spielidee. Da steht ein Thema, an dem man sich dann mit dem Verwursten 1000fach-bewährter Spielmechanismen sowie enormem Materialeinsatz abarbeitet. >Allerdings ist mir spontan noch ein anderes Spiel eingefallen welches du dir einmal angucken könntest weil es evtl. etwas für dich sein könnte. Ist auch tatsächlich ein waschechtes Eurogame: "The Magnificient" >[https://boardgamegeek.com/boardgame/283863/magnificent] > >Kurz: Man managed einen "Fantasy" Zirkus. (Ist halt in den Illustrationen alles sehr mystisch und magisch angehaucht) und muss möglichst viele Besucher anlocken. Dafür engagiert man Artisten, muss die Veranstaltungsfläche ausbauen damit diese auch wirklich auftreten können etc pp. Sollte aber immer drauf achten am Ende auch genug Geld zu haben um seine Aktionen auch bezahlen zu können. > >Ich kannte es gar nicht bis ich es letzte Weihnachten von einer Freundin geschenkt bekam, spiele es seitdem aber sehr gern. Gefühlt ein Geheimtipp, da ich auch schon von andere im Netz gelesen habe dass ihnen das Spiel nichts sagte oder es sie überhaupt nicht ansprach bis sie es dann tatsächlich gespielt haben und begeistert waren. |
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