Thema:
Re:Die US-Republikaner machen mir Angst… flat
Autor: Kilian
Datum:23.03.22 11:57
Antwort auf:Re:Die US-Republikaner machen mir Angst… von Maxiplus

>Gesetzt den hypothetischen Fall, dass die USA aus der NATO austreten würde (was nicht passieren wird), würde Putins Armee auch völlig chancenlos gegen vereinte EU-Streitkräfte sein.

In meinem Szenario habe ich doch gar nicht gesagt, dass die USA aus der NATO austreten (auch diesen Fall halte ich unter Trump für nicht komplett ausgeschlossen), sondern dass sie unter Trump im Bündnisfall womöglich trotz NATO-Mitgliedschaft nicht Polen oder dem Baltikum beistehen würden. Und das würde andere NATO-Partner sicher zögern und womöglich mit Verweis auf die USA auch zurückhalten lassen. Ohne die USA kann man die NATO vergessen.

Und was die EU angeht: Wir sind eine Staatengemeinschaft, deren Schwerfälligkeit und Entscheidungsunfähigkeit in Friedenszeiten schon an jeder Ecke durchschimmert. Ich würde nicht viel darauf setzen, dass daraus in extrem turbulenten (s.o.) Krisenzeiten auf einmal ein effizientes, blitzschnell reagierendes und mit einer Stimme sprechendes Wehrbündnis wird, das mal eben die NATO ersetzt. Dafür ist Brüssel, fürchte ich, nicht gemacht.

>Selbst gegen einzelne Länder wäre ein russischer Erfolg keinesfalls garantiert, wie wir gerade sehen

Ich halte die ukrainische Armee nicht zuletzt aufgrund acht Jahre Donbas-Konflikt für fähiger als die polnische Armee oder die der baltischen Länder. Und der Punkt ist doch: Wenn die USA nicht mitmachen, werden auch in Europa viele Länder zögern, ihre Söhne und Töchter in den Krieg zu schicken. Je weiter weg vom Konfliktherd, desto eher hält man sich raus. Und selbst bei uns Deutschen wäre ich mir nicht sicher, ob Leute wie Scholz dann zu solchen Entscheidungen wie einer Kriegsbeteiligung fähig sind, wenn man am Ende womöglich alleine auf weiter Flur steht. Ohne Frankreich, ohne Großbritannien...

>zumal es auch etliche Jahre brauchen wird, bis sich die Armee wieder von den in der Ukraine erlittenen Verluste erholt.

Was Putin in der Ukraine auffährt ist ein Bruchteil an Material und Personal der Russischen Armee.

>Währenddessen rüstet der Rest Europas ordentlich auf und stellt Wehrbereitschaft her.

Den Worten müssen erst noch Taten folgen, und: Wir reden hier von zwei bis drei Jahren. Außerdem trifft dasselbe auch auf Russland selbst zu: Die stecken einfach weiter ihre Öl- und Gas-Milliarden in Aufrüstung, so wie sie das seit 2007 getan haben.

>Für die atomare Abschreckung sorgen weiterhin Frankreich und potentiell GB.

Großbritannien ist sich selbst am nächsten und alleine auf Frankreich will ich mich da nicht verlassen. (Schrecklich, das zu sagen im Bezug auf fucking Atomwaffen.)

>Welche Regierung die USA gerade hat ist in dem Zusammenhang darüberhinaus völlig wurscht. Über die Notwendigkeit von Krieg oder Frieden entscheidet dort der Militärisch-Industrielle Komplex.

Das glaube ich unter Trump eben nicht. Wenn der keinen Nutzen für Amerika darin sieht, US-Soldaten und -Raketen in einem Krieg in Europa einzusetzen, dann macht er das einfach nicht. Angesichts der Kosten des Afghanistan-Krieges (300 Millionen Dollar pro Tag) will ich nicht wissen, wie man ihn davon überzeugen kann. Seine Wähler sind ihm auf seinem kontroversen Kurs stets johlend gefolgt.


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