Thema:
Re:Fragen zur russischen „Strategie“ flat
Autor: Fox
Datum:21.03.22 18:14
Antwort auf:Re:Fragen zur russischen „Strategie“ von JPS

>
>Die Frage ist, ob Putin nicht schon aufgegeben hat das ganze Land oder zumindest die komplette östliche Hälfte einzunehmen. Wenn das der Fall ist geht es nur noch darum seine Wunschgebiete im Osten und Südosten inkl. Verbindungsstücken untereinander (deshalb ist Mariupol so wichtig) unter komplette Kontrolle zu bekommen um diese dann bei Verhandlungen beanspruchen zu können.


Aaaah ok, leuchtet irgendwie ein!


>
>von daher bleibt nur noch die Option die Städte komplett vom Nachschub abzuschneiden und sie durch Zerstörung und das Erzeugen von Chaos und Leid zur Aufgabe zu bewegen.


Das ist so krass bitter… ich hoffe ja immer, dass die Ukrainer irgendwie feststellen können, woher Geschosse kamen, um dort auf zu räumen.


>
>Wenn er dann am Ende bestimmte Gebiete für sich verhandeln kann, werden dort ohnehin nur noch russlandtreue Bürger leben - alle Kritiker ziehen in Gebiete die nicht künftig zu Russland gehören. Und diese Gebiete interessieren ihn nicht für die Städte und Einwohner, sondern auf Grund Ihrer Lage (Anbindung ans Meer), historischer Bedeutung und/oder Rohstoffen.
>


Klingt plausibel, leider…
Fragt sich einfach, ob das mit der Masse an Menschen überhaupt klappt.


>Wenn er über Monate schrittweise jede Stadt über Monate bis zu Aufgabe zerbombt wohl irgendwann schon. Wie er das aber finanziell gestemmt bekommen will, während Russland ohnehin schon unter den Sanktionen leidet, ohne dabei selbst gestürzt zu werden, ist die Frage.
>
>Luftschläge und Langstreckenraketen reduzieren zwar die Opfer in den eigenen Reihen, sind aber auch entsprechend teuer und wohl auch nicht in einer Menge vorhanden, dass man das mit mehreren Großstädten durchziehen kann.
>
>Kiew hat z.B. eine Fläche von 839km² - zum Vergleich hat New York 784km². Wenn er also jeden Tag ein paar Hochhäuser zerbombt bedeutet das nicht, dass er in 2-3 Wochen die ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt hat - das würde in dem Tempo vermutlich über ein Jahr dauern.
>
>Daher glaube ich, dass er sich ohne einen unerwarteten Durchbruch auf die Gebiete im Osten und Südosten beschränken wird.
>
>>Wer hilft beim Wiederaufbau oder bezahlt diesen?
>
>"Wir" - zumindest für die nicht über mögliche Verhandlungen an Russland fallenden Gebiete.
>
>>Möchten die nicht ein schönes Land übernehmen?
>
>Aus Putins Sicht ist das eine langfristige Geschichte. Da geht es nicht darum in 5 Jahren ganz tolle neue Gebiete mit schönen Städten vorweisen zu können, sondern nur darum, dass diese Gebiete künftig (also auf die nächsten Jahrzehnte bis Jahrhunderte) zu Russland gehören.
>
>In 20, 50 oder 100 Jahren kümmert das keinen mehr, wie die Gebiete in den Jahren nach der Eroberung ausgesehen haben, sondern es zählt, dass er derjenige war, der die wichtigen Gebiete für Russland zurückerobert hat.


Wow, vielen Dank! Ja, das mit der zeitlichen Dimension kann ich voll nachvollziehen. Aber ob das jemals so klappt mit so vielen Menschen, da mag ich nicht so recht dran glauben.

Danke auch dir für deine Antworten!!


< antworten >