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Re:Sehe ich genauso. Wir sind in der Drama Ära. flat
Autor: !!!
Datum:20.03.22 20:06
Antwort auf:Sehe ich genauso. Wir sind in der Drama Ära. von Telemesse

>Es ist ja nicht so als ob früher alles ganz prima gewesen wäre.
>So,ganz spontan fallen mir da die folgenden Highlights aus meiner Kinder-und Jugendzeit ein:
>
>Gift- und Atommüllverklappung in der Nordsee, sogar im Ärmelkanal iirc.
>Tote Flüße esp. der Rhein in dem man nicht freiwillig schwimmen gegangen wäre.
>Saurer Regen und sterbende Wälder
>Kalter Krieg und permanente Nuklearbedrohung
>Tschernobyl und Nuklearer Fallout - Wochen/Monatelang durfte/solle niemand in die Natur. Kontaminierte Böden, Pilze, Obst und Früchte.
>Eroberung der DDR incl. übelst heruntergekommener Städte und Umweltverschmutzung. Ich habe 1990 das erste mal eine ausgedehnte Tour durch die östlichen Bundesländer gemacht. Dresden, Neustadt an der Orla, Leuna, Bitterfeld u.v.m.. Wie das da damals ausgesehen hat ist heute absolut unvorstellbar.
>U.v.m.
>Der große Unterschied zu heute war aber die allgemeine Stimmung. Die war nämlich trotz aller Widrigkeiten afair immer positiv und man hatte irgendwie immer das Vertrauen das wird das alles in den Griff bekommen und die Zukunft besser wird. Klar gab es seinerzeit auch schon krakelende Apokalypsejünger. Die haben aber einfach nicht so die Präsenz und Reichweite gehabt wie heute und denen wurde auch keine große mediale Bühne bereitet. Heute wird man den ganzen Tag mit Weltuntergangsszenarien zugeschissen und es ist offenbar ein Wettbewerb entbrannt wer denn nun das größte Apokalypseszenario präsentieren kann.
>Auch ist die Suche nach Schuldigen zum Volkssport geworden. Egal ob man sich um Lösungen bemüht oder nicht, ganz wichtig ist es irgendeinem oder einer Gruppe die Schuld in die Schuhe schieben zu können um sich dadurch vermeintlich besser zu fühlen. Der alte weiße Mann, die Boomer, die Ausländer, die Ossis, SUV Fahrer, Fleischesser, in den Urlaub Flieger, Eigenheimbesitzer u.s.w.. Für jedes Problem dieser Welt ist einer aus dieser Gruppe schuld. Garantiert. Wenn wir es schaffen diese Gruppen umzuerziehen, oder notfalls auszumerzen, wird alles gut.
>
>Was mir fehlt: Positives Denken, Fokussierung auf Lösungen nicht auf vermeintlich Schuldige, charismatische Politiker, die die Menschen rhetorisch abholen können, Gemeinsamkeit statt Spaltung, Kompromissfähigkeit und Mario Kart 9 ;-)


Ja, die 80er waren politisch auch keine einfache zeit. Aber die kultur, die sich zb. stark ueber die musik oder auch (us) filme ausgedrueckt hat, hatte dennoch was magisches. Ich sehne mich ja oft nach dieser stimmung, auf das sie wieder die westliche welt (und gern darueber hinaus) beselt :)

Aber das ist traeumerei, die menschen sind heute andere. Das gehate untereinander ist heute einfach omnipraesent. Obs die sozialen medien sind, die die menschheit ueberfordern oder whatever ... ich weiss es nicht.

Der spirit von heute ist irgendwie wenig vielversprechend. Kakophonie und gehate wohin man schaut.

Heute reden ja die meisten gar nicht mehr miteinander, wenn man zb unterschiedliche politische positionen hat. Frueher war das egal, da hat man sich getroffen weil man sich persoenlich leiden konnte, fertig. Das ist irgendwie vorbei, was ich als gesellschaftliches armutszeugnis betrachte.


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