Thema:
Re:Warum nicht nach Rußland auswandern? flat
Autor: suicuique
Datum:18.03.22 09:55
Antwort auf:Re:Warum nicht nach Rußland auswandern? von Phil Gates

>>>Denn trotz der üblen und repressiven Coronadikatur leben jene halt gerne im deutschen Rechts und Sozialstaat...
>>
>>Ja und das ist das traurigste an der ganzen Geschichte.
>>Den verstrahlten Ex-Russen/Russlandsdeutschen hier werde ich das persönlich deutlich länger nachhalten als den Putinfans in Russland selbst.
>>
>>Denn HIER könnten sie sich informieren wenn sie wollten. Sie haben alle Möglichkeiten dazu. Aber sie schauen lieber AKTIV weg.
>
>
>Ganz so einfach ist es nicht. Es gab schon immer eine strukturelle Diskrimnierung von (bekennenden) Russlanddeutschen, die diese quasi gezwungen hat, in ihre eigenen Diskotheken, Restaurants etc. zu gehen. Die hatten sich auf Deutschland gefreut und mussten feststellen, dass die Deutschen sich ganz und gar nicht auf sie gefreut haben und sie eher als Russen sehen. Das führt dann dazu, dass die alle nur in ihrer Bubble aufeinander hängen.


Ich kenne die Umstände durchaus.
Die bubble ist zum einen selbst geschaffen andererseits hat man die bildung einer solchen auch durch unglücklichen Entscheidungen ziemlich forciert.

Bis zur Mitte der 80er kamen die Aussiedler ja eher vereinzelt und ihnen wurden (oft in der Nähe von Verwandten) eine Wohnung zugewiesen. Das hat die Integration immens vereinfacht. So zb bei uns, meinem Onkel etc.

Aber um die 90er kamen derart viele dass der ansturm die Behörden überfordert hat und sie sehr oft gehäuft an ein Dorf/Kleinstadt überwiesen wurden. So haben sich kleine "Attraktoren" gebildet die weitere Ansiedlungen von Russlandsdeutschen angezogen hat. Man lebt sich in einem Land schliesslich besser ein wenn man noch etwas Halt von "Leidensgenossen" hat.
Etliche entfernte Verwandte/Bekannte von usn leben in derartigen siedlungen.

Tja, ist halt nur ziemlich scheisse für die Integration.
Ich spreche akzentfrei Deutsch. Schon seit laaanger Zeit. Bei uns wurde konsequent ab dem ersten Jahr nur deutsch gesprochen. Ich bin nach 9 Monaten in eine deutsche Schule eingeschult worden etc pp
Davon kann man bei der letztgenannten Gruppe nur träumen. wie denn auch wenn in vielen (nicht allen!) dieser Haushalte zu Hause immer noch fröhlich russisch gesprochen wird.

Was ich sagen wollte: diese Ghetttobildung liegt nicht allein an externen Faktoren und dass man die Leute nicht akzeptieren wollte. Wir und viele meiner Verwandten hatten damit keine wesentlichen Probleme.
Es ist aber ein Problem wenn die Übersiedler sich massiert anbgesiedelt hatten - was auch nicht verwundert wenn man die Auswüchse bedenkt die das oft mit sich bringt: größere russisch sprechende Communities, russische Supermärkte es entwickelt sich schlicht ne Subkultur zu der man keinen Zugang findet und die man dann entsprechend auch abblockt.

Aber diese Entwicklung ist IMO in erster Linie selbst gewählt und nicht von aussen oktroyiert. Weg des kleinsten Widerstandes und so.

gruß


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