Thema:
Re:Nur kurz: flat
Autor: Mampf
Datum:16.03.22 12:30
Antwort auf:Re:Nur kurz: von Kyo

>>Finde ich echt eine gute Idee, zweifel aber leider etwas an ihrer Wirksamkeit.
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>Die Frage ist ja erst mal, was das Ziel solcher Reaktionen ist. Leider muss man realistisch sein - es ist nicht, dass der Verbreiter der Fake News und Putin-Propaganda einsieht, was für einen Mist er gebaut hat. Ich kenne da ein, zwei Fälle aber es sind die absoluten Ausnahmen. Nein, das Ziel ist vielmehr, diese Leute in der Öffentlichkeit bloßzustellen, um die Sicht der Mitleser auf die Informationslage und auf diese Glaubwürdigkeit dieser Personen zu beeinflussen.



@suicuique

Und das ist kein denunzieren?


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>>Ich glaube allerdings auch, dass vieles nicht direkt bösartig ist, sondern die Propaganda aus Russland wahnsinnig gut funktioniert, da sie das Social-Media game halt wirklich gut verstanden haben.
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>Ja, hilft aber nix. Nur weil die Leute, die die schlimmste Russen-Propaganda verbreitet haben, es eigentlich gut gemeint haben, sind die Auswirkungen ja trotzdem wirklich problematisch.
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>>Beispiele hierfür wären die Wahl von Trump und das damit verbundene stärken der MAGA und Q-Bewegung.
>>In Europa würde ich sagen das die AFD und FPÖ (sowie deren Dunstkreise) und auch extrem linke Kreise voll in den Fängen der russischen Propaganda sind.
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>>Konnte man ja auch wirklich gut sehen als Corona losgegangen ist und die Querdenker so richtig gas gegeben haben. Die Quellen hatten deutliche Überschneidungen, wenn nicht sogar die exakt gleichen Absender.
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>Es ist überhaupt kein Wunder, dass ich mich seit 2014 im Endeffekt immer an denselben Leuten aufreibe, obwohl die Themen wechseln. 2014 war's der (verdeckte) Ukraine-Einmarsch, 2015/16 war's die US-Wahl ("Bernie wurde betrogen" und Trumps "rigged election"), dann Syrien (die ganzen Assad-Apologeten und Chemieangriff-Leugner), dann Covid-Maßnahmen (Diktatur!!), dann die nächste US-Wahl ("Bernie wurde wieder betrogen" und "Biden ist ein Vergewaltiger" und der ganze Schwachsinn), jetzt die große Ukraine-Invasion. Nüchtern betrachtet sollte es da nur zufällige Überschneidungen geben, weil das gar so gänzlich unterschiedliche Themenfelder sind. Tatsächlich stand aber ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung bei all diesem Themen auf derselben Seite wie die russische Propaganda. Man schaue sich nur mal die Berichterstattung auf den Nachdenkseiten an, die zu jedem dieser Themen bis zum Anschlag auf Putin-Linie waren. Und ich kenne genug Leute persönlich, auf die das auch zutrifft - zum Glück haben viele angesichts der Invasion jetzt endlich mal umgedacht und erkennen das Problem, vor dem ich schon seit Jahren warne.
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>>Das ziel ist eine Destabiliserung der öffentlichen Ordnung und dass hat der Kremel teilweise schon echt gut hinbekommen.
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>Weil die Leute sich doch gern in etwas hineinsteigern, wenn du ihnen nur genug Bots in Kommentarspalten und ein paar gut in den Medien positionierte Stichwortgeber zur Seite stellst. Egal, wie bekloppt es nüchtern betrachtet auch sein mag.
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>>>Ich habe leider nicht bei vielen Leuten den Eindruck, dass sie aus dieser Blamage bisher irgendwelche Lehren gezogen hätten. Jokerones Antwort auf deinen Kommentar zeigt recht deutlich, dass da Trotz über Fakten siegt.
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>>Ich glaube weniger an Trotz, sondern eher an eine alternative "Wahrheit" wenn man denn lange genug diese Art der "Medien" konsumiert.
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>Ja, nur sollte die kognitive Dissonanz da mittlerweile gewaltig sein angesichts der Aufeinandertreffens der bisherigen Fantasie (von wegen "es wäre gar nicht in Putins Interesse, in die Ukraine einzumarschieren" und dass die ganzen US-Warnungen vor der Invasion "Kriegstreiberei" und "Hysterie" wären) mit der Realität (er ist halt doch einfach einmarschiert und massakriert gerade reihenweise Zivilisten).
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>Aber manche halten halt weiterhin daran fest - "ich habe mich geirrt, hatte aber in allem recht" war eine schöne Zusammenfassung der Reaktion der selbsternannten Putin-Versteherin Gabriele Krone-Schmalz auf die Invasion. Genau diese Form der Selbsttäuschung ist gefährlich und die Leute sollten immer wieder mit der Realität und dem Ausmaß der eigenen Fehleinschätzung konfrontiert werden.


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