Thema:
Re:Firmenwagen teil des Problems flat
Autor: Zinkhal
Datum:09.03.22 11:39
Antwort auf:Firmenwagen teil des Problems von Nostra8

>Gerade in den aktuellen Zeiten zeigt sich doch wieder ein mal mehr, wie asozial die Regelung der Firmenwagen in Deutschland ist.
>Zumindest bei uns ist es so, dass gerade die Leute mit genug Geld alle auch Firmenwagen haben und so vollkommen unabhängig von Spritpreisen sind. Andere Kollegen im mittleren oder unteren Gehaltsbereich entscheiden sich entweder dagegen, oder bekommen keinen, da diesen Positionen keinen Autos zustehen.
>
>Ich gehe einfach mal davon aus, dass das in fast allen Fimren ähnlich ist.
>
>Ich selber habe auch einen Firmenwagen und sehe daher jeden Monat wie bekloppt diese dt. Autobauersubventionierung denn tatsächlich ist. Eigentlich wird es höchste Zeit, dass dieser Wahnsinn komplett neu aufgestellt oder direkt komplett abgeschafft wird.
>
>Mein Vorschläge:
>- Mehr PS und mehr Hubraum müssen richtig einschlagen im Geldbeutel,


Jo, wäre durchaus ein Mittel.

>- Nachweis über die berufliche Notwendigkeit eines Firmenwagen (für mich sind der tägliche Weg in und vom Büro kein solcher Fall),

Gibt es für selbständige schon. Die 1%-Methode darf z.B. nur dann angewandt werden, wenn mind. 50 % betriebliche Nutzung nachgewiesen wird. Zugegeben, dass prüft kaum ein Finanzamt. Ansonsten gilt Fahrtenbuch.

Bei Angestellten ist es ein Lohnbestandteil. Da hierfür Arbeitsleistung geschuldet wird, ist die betriebliche Veranlassung stets gegeben. Da kommt man auch nicht ohne weiteres dran. Lediglich die Hebel der Besteuerung an sich könnten angepasst werden, mit dem Ergebnis, dass sich ein Firmenwagen nicht mehr lohnt.

>- Hybridbesteuerung gehört in der aktuellen Form verboten und sollte ganz klar an Verbrauchswerte und den Nachweis der E-Nutzung gekoppelt werden.

Fahre selber Hybrid. Gestern noch geschaut, bin bei 65 % Elektroanteil. Damit gehöre ich zur Ausnahme. Würde ich auch anders regeln.

>- Firmenwagen dürfen maximal 60.000 € Kosten (oder sonst eine Grenze, aber nicht 120k € - das ist einfach Luxus und kein Bedarf)

Gibt schon eine Regelung zur Angemessenheit der Betriebsausgaben, die aber auch nur selten Anwendung bei Pkws findet. Eine generelle Begrenzung halte ich für sinnlos. Im Regelfall ist es so, dass bei Wagen, die einen irre hohen Listenpreis haben, der Leasingfaktor deutlich(!) unter 1 liegt. Dies führt nicht selten zu dem Ergebnis, dass du die in die sog. "Kostendeckelung" rutschst (Pkw wirkt sich steuerlich nicht aus) bzw. der Anteil des geldwerten Vorteils so hoch ist, dass effektiv kaum steuerliche Vorteile verbleiben.

>- keine Zweisitzer und Cabrios

Dann bitte auch keine Vans. Wenn jemand vier Kinder hat, war das ja auch sein Privatvergnügen... Nein, die Einschränkung auf Fahrzeugtypen führt in der Praxis nur zu Problemen und hat kaum Auswirkungen. Wenn ich betrieblich fahren muss, ist es egal, ob ich im Passat oder Fiat500 Cabrio ankomme.

>- Pendlerpauschale sollte auch mal überdacht werden, da aktuell lange fahrten bezuschusst werden, nahes wohnen am Arbeitsplatz aber nicht

Wie schon von suicuique und ps2602 ausgeführt, gilt in Deutschland das Nettoprinzip. Das hat auch nichts mit Privilegierung oder dergleichen zu tun, sondern stellt eine faire Besteuerung, die an die jeweilige Leistungsfähigkeit geknüpft ist, sicher.

>
>Hier wären meine Stellschrauben und in meinen Augen auch Nachweise, warum die aktuelle Form der Firmenwagen einfach unfair und ein Bonbon für Reiche ist.


Mal noch folgender Gedanke:
Etwa 60 % der Neuzulassung sind gewerblicher Natur. Dieser Pool landet nach drei Jahren regelmäßig auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Was meint ihr, was passiert, wenn es keine Firmenwagen mehr geben würden? Die Zulassungszahlen würden absaufen und der Gebrauchtwagenmarkt wäre in seiner jetzigen Form Geschichte. Im Ergebnis würden die Gebrauchtwagenpreise immens steigen. Da passiert gerade ja auch schon, da viele ihre neuen Wagen nicht bekommen und bestehende Leasingverträge verlängern. Diese Fahrzeuge fehlen also schon. Wenn der nächste Gebrauchtwagen ein paar Tausender mehr kostet, sofern er denn überhaupt verfügbar ist, wird auch bei den nicht nicht Firmenwagenfahrern zu Missstimmungen führen.


< antworten >