Thema:
Re:Lesenswerte Endgame-Analyse im Guardian... flat
Autor: JPS
Datum:08.03.22 19:00
Antwort auf:Re:Lesenswerte Endgame-Analyse im Guardian... von thestraightedge

>Das, was ich bisher neben einige kleinen Demos an Stimmung aus dem Inland vernommen habe, ist niederschmetternd. Und ich glaube manchmal, dass die Reporter da noch eher zurückhaltend sind und irgendwie "benefit of doubt" gelten lassen, statt zu sagen: die sind hier alle irre.

Denke auch, dass das schwierig wird. Dachte ich bisher noch, dass das eher die Alten sind, die uneingeschränkt auf Putin und die Staatsmedien hereinfallen, haben mir ein paar Stunden in diversen russischen Twitch-Channels etwas anderes gezeigt.

Auch bei den Jüngeren ist die Staatspropaganda voll angekommen, so dass es sehr schwierig wird hier eine Änderung herbeizuführen, vor allem wenn Putin sein Land sogar noch mehr abkapselt (Sperre von Medien, im Extremfall Abkopplung vom weltweiten Internet).

Die Englischkenntnisse sind einfach in der Breite zu schlecht, so dass mindestens aus Bequemlichkeit überwiegend russische Quellen konsumiert werden und wenn doch englischsprachige, dann werden sie oft nicht 100%ig verstanden oder stärker als Propaganda wahrgenommen als die eigenen Medien.

Kurzfristig wird die Schuldzuweisung bzgl. Folgen der Sanktionen also auf jeden Fall in Richtung "böser Westen" stattfinden.

Von daher denke ich eher, dass da aus höheren Kreisen etwas kommen müsste. Selbst der Bevölkerung von Weißrussland würde in der Hinsicht mehr zutrauen als der russischen Bevölkerung.

Da müsste schon Anonymous 2x pro Woche alle Fernsehsender hacken und ausführliche Informationen auf russisch veröffentlichen, um da irgendwann ein wenig Zweifel reinzubringen. Tatsächlich passiert das aber natürlich nicht und auch die Erfolgsmeldungen in der Richtung sind immer auf eher weniger verbreitete Ausstrahlungsmethoden beschränkt - diese Meldungen von wegen "Staatsfernsehen gehackt" bedeuten nicht, dass ganz Russland dann ein geändertes Fernsehbild hat.


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