| Re:Mal was Kritischeres im Spon |  |
>[https://www.spiegel.de/panorama/ukraine-krieg-gas-und-oel-aus-russland-olaf-scholz-hat-recht-kolumne-a-bf8a5981-a91d-4dda-a537-af65146ee8a8]
Der Text basiert auf der Annahme, dass die Ukraine nur eine 1-5%ige Chance hätte den Ausgang des Krieges in einer für sie positiven Form zu beeinflussen, bei der ihr Land zu größeren Teilen unabhängig bleibt und einen Weg gehen kann, der sie langfristig zu einem demokratisch regierten Mitglied der EU werden lässt.
Und diese Chance sehe ich durchaus weit größer - nicht weil Russland nicht die Stärke hätte das Land komplett auszuschalten, sondern weil Putin sich dabei in seinen Mitteln selbst beschränken muss, um die Stimmung im eigenen Land (und in Weißrussland) unter einem gewissen Pegel zu halten, die Bevölkerung in der Ukraine nicht auf Jahrhunderte gegen Russland aufzubringen und die Weltbevölkerung auf Jahrzehnte.
Er darf allgemein nicht so viel Leid verursachen, dass die Weltbevölkerung als Reaktion längerfristig eigenes Leid in Kauf nimmt um Russland mit Sanktionen in die Knie zu zwingen. Die Wut muss gering genug bleiben um schnell genug zurück zu gehen und für beide Seiten wieder einen halbwegs normalen Umgang miteinander zu finden, bevor eine von beiden Seiten wirtschaftlich zusammengebrochen ist.
Diese Zusammenhänge und Dynamiken sind schon weit fragiler und komplizierter als die einfache Formel "Ein schwächerer Gegner sollte sich immer ergeben, um unmittelbares Leid zu vermeiden.". Zu einfaches Denken deutet immer auf eine ideologische Verblendung hin.
Außerdem würde das in der Folge bedeuten, dass Russland gleich auch noch alle anderen Länder, die nicht Mitglied der Nato oder EU sind, ohne Gegenwehr mit eingliedern darf - diese haben sich dann entsprechend auch kampflos zu ergeben. Im Zweifel auch alle anderen kleineren Staaten (also die komplette EU), da ein Atomkrieg keine Option sein darf. Am Ende haben wir dann nur noch USA, Russland und China, die zum Abschluss noch Afrika (und wenn Amerika nicht schnell genug war auch noch Teile Südamerikas) unter sich aufteilen dürfen.
Dass die unerwartet starke Gegenwehr und die Sanktionen ihn davon abhalten, sich direkt das nächste Land zu greifen und somit die Ukraine mindestens auch für jedes andere Nicht-Nato-Land der EU (in geringerem Umfang für die komplette EU) kämpft, wird nicht berücksichtigt.