Thema:
Re:Wer steckt die Folgen besser weg? flat
Autor: Mampf
Datum:07.03.22 10:52
Antwort auf:Re:Wer steckt die Folgen besser weg? von Pezking

>>Zum Theme-Setting dieser Artikel, wie Deutschland (kann man ersetzen durch "der Westen") unter den Sanktionen selber leiden wird.
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>>[https://www.t-online.de/finanzen/unternehmen-verbraucher/id_91756174/sanktionen-gegen-putin-deutschland-wird-die-folgen-bald-spueren.html]
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>>Das wird noch spannend. Russland wird die Folgen tragen, in autoritären Regimen hat die Bevölkerung keine Wahl. Das Ding ist nur, dass es auch für uns im Westen harsche Folgen geben wird. Explodierende Sprit- und Gaspreise, steigende Flugpreise, steigende Lebensmittelpreise aka Inflation, sinkende Börsenkurse. Wie gelassen die Wähler im Westen das hinnehmen werden, bleibt abzuwarten. Würd mich nicht wundern, wenn in zwei, drei Jahren Putin immer noch an der Macht ist, aber die Regierungen, die die wirtschaftlichen Folgen im Westen ausgelöst haben, abgewählt sind. Am Ende wird die Wut der Wähler über den eigenen gesunkenen Lebensstandard sich irgendwo entladen und das war bislang immer die Wahlurne.
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>Du verkennst das Ausmaß des Verlusts an Lebensqualität, das die russische Bevölkerung zeitnah zu verdauen haben wird. Abgesehen davon, dass es sich leider nie um einen demokratischen Rechtsstaat gehandelt hat, war Russland in den letzten 20+ Jahren ein ziemlich offener Staat im Vergleich zur Sowjetunion. Ausländische Medien waren verfügbar, freies Reisen war möglich, ebenso ungebremster internationaler Konsum.
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Du überschätzt aber imo auch die Bereitschaft und Fähigkeit eines Volkes entschlossen gegen etablierte Diktatoren vorzugehen. Meiner bescheiden Erfahrung Weltpolitischen geschehen sagt mir, dass umfassende Isolierung (mit oder ohne Hintertürchen wie China) nicht zur Absägung eines dispoten geführt wird hat. Zwar zu einer erfolgreichen Isolierung und rapide Senkung der lebensqualit der meisten Bürger, und damit einher rapide Steigerung bzw gar maximierung der repression gegen das eigene Volk.

Wenn es zu Aufständen kommt, sehe ich am anderen ende nicht per se eine west Freundlichen Machtwechsel.



>Wenn Moskau jetzt schnurstracks auf den Lebensstandard von Pjöngjang zusteuert, wird das nicht jeden so wahnsinnig glücklich machen. Und davor hat die Regierung längst eine Heidenangst, siehe die zuletzt erlassenen Gesetze und die Zahl der Verhaftungen.
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>Hinzu kommen früher oder später noch die Heimkehrer von der ukrainischen Front. Auch die werden zuhauf Dinge berichten, die nicht gerade deckungsgleich mit der staatlichen Propaganda sind.
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>Es ist überhaupt nicht absehbar, ob "Russland die Folgen tragen" wird. Dort ist bald extrem viel Druck auf dem Kessel.
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>Und was die Auswirkungen von steigenden Energiepreisen auf Wahlen angeht: Helmut Schmidt wurde 1976 wiedergewählt, obwohl die Ölpreiskrise in seine erste Legislaturperiode fiel.




Ich will mich hier nur kurz über deinen Optimismus hinsichtlich der erhofften Wirkung von den Sanktionen auf die russische Bevölkerung äußern. Ich weiß nicht, woher du den Optimismus nimmst, dass


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