| Kenn ich nur aus Erzählungen |  |
Ich war Grundwehrdiener in Österreich und das war natürlich im Vergleich zum echten Militär nur Kindergeburtstag. Mit scharfer Munition zu schießen war herrlich, weil es Spaß machte und von allen eher als eine Art Spiel gesehen wurde. Imposant waren insbesondere echte Granaten, die ich auch mal werfen durfte. Da geht dir der Stift auf Grundeis, vor allem wenn man Splittergranaten wirft und danach hinter eine Barrikade springen musste. Die Gefechtsübungen mit den Kollegen waren dann auch witzig, weil Platzpatronen. Eh klar.
Aber im Ernstfall? Keine Chance, da könnte ich nicht mal ansatzweise Vergleiche ziehen. Da sind die Geschichten meines Onkels deutlich krasser. Er war damals auf den Golanhöhen stationiert und musste oft um sein Leben fürchten. Seine Erzählungen jagen mir heute noch Schauer über den Rücken. Mein Vater musste zwar zum Glück nie in den Krieg ziehen, war aber (zwangsweise) lange in Mazedonien stationiert. Was er da erleben musste und wie hart die Ausbildung war (z.B. Übungen mit echter Munition), hat mich meine Zeit beim österreichischen Heer mit ganz anderen Augen sehen lassen.
Um zu deiner Frage zurückzukommen: Für Deutschland kann ich nicht sprechen aber in Österreich lernst du das nicht einfach so (oder nicht mehr?). In anderen Ländern mit anderem Militärapparat gehört(e) das aber zum Teil der Ausbildung. Du hast bzw. hattest früher einfach keine andere Wahl. Ob du dann im Ernstfall tatsächlich abdrückst steht natürlich auf einem anderen Blatt. Hat z.B. nicht mal mein Opa im zweiten Weltkrieg geschafft. Ich kann mich noch an seine Geschichte erinnern, als er damals in einem Feld auf einen Russen stieß. Beiden schlotterten die Knie, beide wollten nicht abdrücken. Dann haben sie gemeinsam eine Zigarette geraucht und sind weitergezogen...