| Re:Zu den Rußlanddeutschen |  |
>Sind einige davon (bitte beachten) eigentlich genauso verstrahlt wie die Erdogan-Anhänger in Deutschland? In einem demokratischen, freiheitlichen Rechts- und Sozialstaat leben, aber zu lupenreinen Autokraten halten und den hiesigen Medien misstrauen. Bemerkenswert ist ja auch dann immer wieder die Korrelation zu den Flüchtlingsthemen oder der Coronalage.
Hier leider ein klares: Ja. Und das ist nach persönlicher Erfahrung auch nicht nur eine kleine Minderheit.
>Ich würde das ja gerne mal verstehen wollen. Hat hier jahrelanger Konsum von Russia Today seine Wirkung entfaltet? Haben die Rußlanddeutschen nicht in der ehemaligen Sovietrepuplik eigentlich gelitten bzw. wurden diskriminiert?
Sehr schwierig und kompliziert. Hatte glaube ich im ersten Thread schonmal kurz was dazu geschrieben (kann aber auch sein dass ich es nie abgeschickt habe).
Da steckt viel Identitätssuche dahinter. Damals drüber waren sie "die scheiß Faschisten", die Älteren wollten unbedingt in die alte Heimat (die sie oft aber selbst nur aus Erzählungen ihrer Eltern kannten). Hier angekommen ist man "der scheiß Russe" der sich schnellstmöglich wieder verpissen soll. Echte Integration haben vor allem die erlebt die sehr früh kamen. Gerade als danach extra Wohnblocks errichtet wurden und man "unter sich" bleiben konnte, ging das schon stark bergab.
Aber prägen tun nunmal sehr stark die Jugendjahre und die Kultur die man darin erlebt. Und sämtliche Nostalgie ist nunmal von russischer Kultur geprägt. Da schlagen daher bei der älteren Generation oft zwei Herzen in der Brust: Inbrünstige, leidenschaftliche Erzählungen von früher in der "Heimat". Aber sie springen Dir sofort an die Kehle wenn Du sie als "Russen" bezeichnen würdest.
Die 2. Generation, teils auch schon in Deutschland geboren, bezeichnet sich zum Teil sogar stolz und ohne Frage jederzeit als Russen. Beziehungen außerhalb der Russlanddeutschen Bubble sind noch immer recht selten (in der 3. Generation inzwischen öfter).
mcdee