Thema:
Re:Kann mir mal jemand die Funktionsweise von Flakmunition flat
Autor: Telemesse
Datum:27.02.22 20:41
Antwort auf:Kann mir mal jemand die Funktionsweise von Flakmunition von Snowflake

>erklären? Man kennt das ja aus WW2 Filmen wo die zwischen den Flugzeugen explodieren...
>Wie geht das? Dir hatten doch früher keine GPS um die Höhe zu erkennen. Und woher wußten/wissen sie wie hoch die fliegen?
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>Gesendet mit M! v.2.7.0


Iirc hatten die Dinger Zeitzündermechanismen. Die Zeiteinstellung konnte man mit einem Einstellmechanismus an der Flak je nach Flughöhe des zu bekämpfenden Zieles variieren. Manche waren auch noch zusätzlich mit Kontaktzündern ausgestattet.

Edit: Hab gerade das hier bei Wiki gefunden:
Generell wurde gezielt geschossen. Die Bestimmung von Geschwindigkeit und Höhe eines feindlichen Flugzeuges erfolgte bei guter Sicht über eine optische Entfernungsmessung (Triangulation). Bei Nacht wurden Flakscheinwerfer zur Erfassung eingesetzt. Das mit dem Entfernungsmesser gekoppelte „Kommandogerät“, ein mechanischer Analogrechner, errechnete aus den erfassten Werten sowie dem Kurs der Maschine den Vorhalt und damit die Laufzeit des Geschosses. Im Kopf der Granate war ein von den Uhrenwerken Gebr. Thiel (→ Gerätebau GmbH) entwickeltes Uhrwerk (Typ ZtZ S/30) eingebaut, das nach einer einstellbaren Laufzeit von 1,5 bis 29,5 Sekunden die Granate zündete. Vor dem Abschuss war an jeder Granate die Verzögerungszeit in der „Zünderstellmaschine“ einzustellen. Bei schlechten Sichtbedingungen war man auf die von den Würzburg-Radargeräten ermittelten Werte angewiesen, die elektrisch auf das Kommandogerät übertragen wurden. Dieses konnte über vieladrige Signalkabel ganze Batterien aus vier und mehr Flakgeschützen mit Höhen- und Seitenrichtwerten versorgen. Nur wenn keine entsprechenden Daten verfügbar waren, wurden Sektoren bestimmt, welche die Angreifer wahrscheinlich durchfliegen würden und die dann einfach permanent beschossen wurden (Sperrfeuer).

Bis kurz vor dem Kriegsende hatten die Geschosse nur Zeitzünder. Es kam jedoch oft vor, dass eine Granate ein Flugzeug fast ohne Folgen durchschlug und erst weit dahinter explodierte. Durch die Einführung von zusätzlichen Aufschlagzündern (Doppelzünder, Dualzünder von Junghans), die trotz dringender Anforderung erst 1945 geliefert wurden, konnte deshalb die Abschussrate in etwa verdreifacht werden.

Das Geschoss besaß gegen die robusten B-17 einen effektiven Wirkungsradius von etwa zehn Metern oder weniger. Die Flugzeiten der Geschosse betrugen je nach Höhe 20 bis 40 Sekunden. Die Messgenauigkeit der Radargeräte lag grob bei ±100 Metern, wenn sie nicht gestört wurden. Dies führte dazu, dass mehrere tausend Granaten für den Abschuss eines Bombers nötig waren, was einen enormen Ressourcenverbrauch bedeutete. Ein wesentlicher Effekt jedoch war, dass die B-17-Verbände bei starker Flakabwehr eine möglichst große Abwurfhöhe wählten, was jedoch die Zielgenauigkeit und Wirksamkeit des Angriffes deutlich heruntersetzte. Bei Angriffen in gemischten Verbänden aus B-17 und B-24 Liberator nutzten die B-17 ihre überlegene Steigfähigkeit aus, was bewirkte, dass die schnelleren, aber niedriger fliegenden und beschussempfindlicheren B-24 das gesamte Flakfeuer auf sich zogen und somit zum Teil empfindliche Verluste hatten.

[https://de.wikipedia.org/wiki/8,8-cm-FlaK_18/36/37]


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