Thema:
Playoffs, Zeigler, Dortmund, NFL flat
Autor: Xtant
Datum:17.02.22 20:42
Antwort auf:Der hochoffizielle Fußballthread 135 von waldmeister

Der gute Herr Zeigler - den ich seit jeher ziemlich unsympathisch finde - wettert in einem seiner neusten Videos ziemlich extrem über die Hopfen-Gedankenspiele zu möglichen Playoffs.

Dass ein Uli Hoeneß bei dem Thema reflexartig auskeilt war klar.
Aber als distanzierter Fußball-Beobachter halte ich Zeiglers Argumentation für so ziemlich die unlogischte, die ich jemals zu einer Thematik gehört habe.

Mal abgesehen davon, dass offensichtlich der Blick über den Tellerrand fehlt - nur mich-interessiert-ausschließlich-Fußball-Vertreter können IMO dermaßen gegen Playoffs wettern - sollte man doch endlich mal kapieren, dass nur über so recht "künstliche" Eingriffe überhaupt wieder so etwas wie Spannung reingebracht werden kann.

Aber klar, Zeigler hat, wie viele andere auch, ganz andere, hehre Ziele. Es geht um die grundsätzlich viel faireren Rahmenbedingungen, bei denen andere Vereine "von sich aus" aufschließen können.

Lol. Das ist IMO inzwischen dermaßen romantisch verblendet, dass es gleich um mehrere Jahrzehnte hinterherhängt. Träumt weiter. Und gleichzeitig stümpern Vereine wie der HSV, Hertha oder Schalke nun schon seit zig Jahren auf eine Art vor sich hin, dass sie die "es muss grundsätzlich fairer werden"-Argumentation von Grund auf obsolet machen. Der BVB will zum großen Bayern-Gegner werden, zeigt mit dem Finger gern auf andere, und stürzt - so wie heute mal wieder - regelmäßig ab. Offensichtlich ohne was zu ändern oder gar daraus zu lernen.

Denn so zweifelhaft die Dominanz der Bayern teilweise entstanden sein mag, so widerlich ich das Gebahren des FCB - gerade als Bayer, denn "Mia san Mia" bedeutet eigentlich was ganz anderes - auch finde: es kist gerade mal zehn Jahre her, da war der BVB wirklich dran. In fast jeder Beziehung. Doch der FCB hat daraus gerlernt.

Ich frage mich, wann die Ewiggestrigen endlich mal kapieren, dass sie mit ihrer Einstellung "nur ja nix Neues" erst recht die Vormachtstellung der Bayern zementieren. Auf Jahrzehnte hinaus.

Ich mag die NFL. Ich kapiere die Regeln halbwegs. Aber für mich als Laie wirkt die Meisterfindung mit den paar Saisonspielen und der kurzen alles-oder-nichts-Playoffphase auch ziemlich zufällig. Sie ist es vermutlich aber nicht. Und natürlich lassen sich die Zustände des AF nicht auf die hiesigen Kicker übertragen.

Aber die Ami-Ligen haben wenigstens längst kapiert, dass eh alles nur noch Show ist. Der Fußball tut hingegen so, als wäre alles noch ganz anders, so wie vor Hundert Jahren und gibt dabei besonders in diesen Zeiten in Punkto Selfstreflektion und einer gewissen Demut ein erbärmliches Bild ab.

Um den Kreis zu schließen: So edel Zeiglers An-/Absichten auch sein mögen, es wirkt anno 2022 auf mich eher heuschlerisch.  Irgendwie hat Frau Hopfen schon recht: Wenn Playoffs irgendwie helfen, dann führt sie ein.


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