Thema:
Re:Was soll denn die Lösung sein? flat
Autor: Boabdil
Datum:04.02.22 09:02
Antwort auf:Was soll denn die Lösung sein? von DasReptil

>Zinsen anheben damit die europäischen Länder reihenweise pleite gehen und die Inflation trotzdem weiter nach oben rauscht weil sie wenig mit der Geldmenge zu tun hat?
>


Die Anleihenprogramme sofort einstellen. Das Coronaprogramm soll ja gegen März auslaufen, aber da gibt es ja noch das reguläre Aufkaufprogramm, mit dem es einfach weiterlaufen soll. Man pumpt also weiterhin gigantische Geldmengen in den Markt.

Meines Erachtens hat die EZB ohnehin ihre Kompetenzen deutlich überschritten, indem sie die Stützung von maroden EU Staaten als wichtiger erachtet als die Geldpolitik einer Zentralbank.

Das das ganze ein Dilemma ohnesgleichen ist und es auch irgendwie um ein Stück EURO-Rettung geht, ist mir klar. Aber macht das nicht folgendes deutlich:

1. Wieso hat man sich nicht vor der Schaffung eines gemeinsamen Währungsraums Gedanken über das Szenario "Staatspleiten" gemacht?
2. Wieso hat man nicht spätestens seit der Causa Griechenland Anpassungen / verbindliche Schuldengrenzen vereinbart?
3. Wieso macht man sich seit der Finanzkrise keine Gedanken, wie und wann man den Exitknopf bei den Anleihenkaufprogrammen betätigt? Vor allem was soll man tun, wenn gleichzeitig die Infationsraten den gesetzten Korridor von 2% reißen?

Die EZB hat sich selbstverschuldet in diesen Zielkonflikt manövriert, befeuert von Leuten wie Macron / Draghi, die es für eine tolle Idee fanden, wenn sich hoch verschuldete Staaten über Geldpumpprogramme günstig finanzieren. Welchen Anreiz haben diese Länder aber, um die Staatsfinanzen nachhaltig zu konsolidieren? Wenn sie sich doch sicher sein können, die übrigen Länder mit dem Kollaps des Euros in Geiselhaft zu nehmen?

Ich glaube aber, dass wir hier bald ein deutliches Veto von den Nordländern sehen werden, die die Untätigkeit der EZB nicht länger dulden werden.


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