Thema:
Papa wird am Dienstag operiert. Tausend Fragen. flat
Autor: Phil Gates
Datum:21.01.22 12:13
Antwort auf:FUCK CANCER HOCH 10 von Tota

Nach ewigen Untersuchungen hatten wir nach knapp 3 Wochen eine Diagnose, Kehlkopfkrebs. Glück im Unglück, er hat keine Metastasen und die Biomarker sind positiv für Chemo und Immuntherapie. Der Professor meint/hofft, mit 50% Wahrscheinlichkeit kann er den Kehlkopf zumindest so erhalten, dass Papa in einigen Monaten wieder sprechen kann und dennoch geheilt werden kann. Wenn sie den Kehlkopf komplett ausbauen, sieht er die Prognose bei 80%. Das will Papa nicht, dann will er lieber palliativ behandelt werden bzw. schauen, was mit Chemo und Radio so geht, vielleicht wird es ja kleiner und man kann nachoperieren.

Der arme Kerl ist furchtbar depressiv. Er bekommt Medikamente dagegen, aber dennoch ist es schrecklich zu sehen, dass der Vater, der Papa, zu dem man immer aufgeblickt hat, weint und Angst hat. Gestern waren wir wegen Vollmachten beim Notar. Wir haben beide geheult, als der Notar vorgelesen hat, mit was er mich alles bevollmächtigt.

Haben die anderen betroffenen Angehörigen hier unter uns vielleicht ein paar Tipps, was man tun kann? Vermutlich geht das ja jedem so, dass er Angst hat. Auch wir als Angehörige leiden. Mein Sohn ist letztens aus heiterem Himmel in Tränen ausgebrochen und hat geweint, weil er Angst hat, dass der Opa stirbt (ausgerechnet jetzt, wo der Opa erst vor einigen Monaten seine Praxis zugesperrt und nach Deutschland zurückgekommen ist und angefangen hat, ein Opa zu sein). Was ihm am meisten helfen würde, wären Besuche seiner Enkel, aber das ist wegen Corona nicht möglich, auf die Onko darf man nur mit Ausnahmegenehmigung und Test. Ich komme vermutlich mit Vollmacht und Anwaltsausweis immer rein, aber die Kinder eher nicht.

Und wie habt Ihr die Zeit nach der OP geregelt? Er wird zumindest zeitweise (ca. 6 Monate) auf Pflege angewiesen sein. Wir können ihn räumlich nicht bei uns aufnehmen, und es wären immer 100km ein Weg zu ihm zu fahren. Das schaffen wir nicht. Wir sind ja berufstätig und haben zwei, bald drei Kinder. Außerdem wäre es auch unabhängig von Corona vielleicht keine gute Idee, wenn er ständig unter einem Dach mit Kindern lebt, die ja quasi wöchentlich "Läuse und Flöhe" einschleppen (sonst könnten wir evtl. eine Wohnung hier im Haus anmieten, die zufällig derzeit frei ist). Zahlt die PKV eine ambulante Pflege? Er hat eine mit einem ziemlichen Luxustarif. Er wird ja (hoffentlich) kein Dauerpflegefall, so dass das wohl nicht die Pflegeversicherung betrifft, sondern quasi zur Krankheit dazugehört. In ein Heim möchte er nicht.

Bin für alle Antworten dankbar!

Phil


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