Thema:
Anders als ich dachte flat
Autor: LustigesWiesel
Datum:23.12.21 19:02
Antwort auf:Was ist aus euch geworden... von TOM

Hatte in der Schule eigentlich Physik als Leistungskurs gewollt, zu wenige Teilnehmer, also wurde es die zweite Wahl Chemie. War nicht von Nachteil, wir waren 4 Jungs und über 20 Mädchen, ein Traum.
Dann überlegte ich was zukunftsfähig wäre und man gutes Geld verdienen würde. Also habe ich mich bei einem großen Chemiekonzern in der Nähe für eine Ausbildung als Chemikant beworben, Chemielaborant wäre mir lieber gewesen, ist dort aber im Jahr davor ausgelaufen.
Also Ausbildung überraschend gut abgeschnitten, obwohl wir 90% der Zeit bekifft waren. Die wollten mich auch zum verkürzen drängen, was ich zu einem nicht wollte weil ich eh jeher immer einer der jüngsten war, und ich mit dem Stress der ehrlichen Arbeit warten wollte, zum anderen weil man die Einstellung im neuen Job mit einem Drogentest koppelte, und ich hatte weder genügend Tomatensaft getrunken noch genügend Saunagänge gemacht daß ich darauf vertraut hätte da durch zu kommen.
Dann wurde aber zum Ende hin klar dass der Laden von BP aufgekauft wird, und es nicht sicher ist wie lange man dann ausgelernt bleiben kann… Also während ich den chilligensten Job der Welt hatte machte ich mich auf einen neuen zu suchen, ich wollte auf eigenen Beinen stehen, da passte eine Unsicherheit mir nicht rein. Hatte mir als Grenze Mannheim gesetzt, da ich bis zu dieser Stadt hin, von Gelsenkirchen aus gesehen viele Freunde Bekannte hatte, und zu nah von zu Hause wollte ich auch nicht bleiben, nicht das ich dann doch wieder jedes Wochenende zurück fahre.
Zu dieser Zeit machte die Beziehung zu meiner Freundin Pause, sie machte ein freiwilliges Jahr in Afrika, und ich war nur ja nicht sicher wo ich landen würde. Das wollten wir alles später klären.
Naja bekam dann Antwort von einer Firma die sich gut anhörte, sagte auch zum Bewerbungsgespräch zu, nur um das zu merken dass die 600km entfernt ist, und irgendwie mir reingerutscht ist. Das Gespräch lief dann aber so gut dass ich praktisch schon zusagte, die Firma stellte mir auch anfangs eine Wohnung (die ein Loch war, wie ich erfahren musste).
Dort arbeite ich in der gleichen Branche, wieder Ölverarbeitung.
Ich lernte einen riesigen Freundeskreis kennen, machte privat Bekanntschaft mit vielen Musikern oder der waren Produzenten und hatte einfach eine schöne Zeit. Ich würde ja sogar so inspiriert, das ich noch Bass Unterricht nahm, und bei kleineren Bands und Projekten mitspielte. Mir war aber schnell klar das meine Fähigkeiten nie über Amateur hinaus reichen würden :)
Es meldete sich auch meine Freundin, sie bekomme kein Studienplatz in direkter Nähe, also erledigte sich diese Beziehung, die Entfernung ist einfach zu weit.
Lernte dann aber eine nette Medizinstudentin kennen, mit der ich paar nette Jahre hatte und wir eigentlich auch schon über mehr nachdachten, doch, leider waren wir uns zu ähnlich und als sie dann voll arbeitete merkten wir beide das das nicht als Beziehung funktioniert. Sind aber immer noch super befreundet, und habe sie dann als es mit meiner jetzigen Frau ernst wurde instruiert mir keine Weihnachtsgeschenke mehr zu machen.
Danach ein paar On/Off Beziehungen mit lauter netten Mädchen, die alles aber auch rückblickend sehr ähnlich waren, aber insgesamt hatte ich eine schöne Zeit.
Langsam wurde ich aber meines Jobs überdrüssig, es wir es wurden Schreihälse hochkomplimiert wogegen die Säulen der Abteilungen wie Dreck behandelt. Das einzig gute war, das ich meinen Chef überredete mir jeden Tag 15 Minuten gutzuschreiben, da ich ja im Gegensatz zu meinen Kollegen nicht mehr rauchen würde. Ich glaube er hat es nie nachgerechnet, es war ja nur, dafür das ich nicht mehr in meiner Arbeitszeit rauchen würde, eine Woche mehr Urlaub…
Aber der Frust war groß genug, Techniker wurde nur Fr/Sa in Karlsruhe angeboten, also übernachten und auch noch jeden Freitag 2-3 Stunden Fahrt Dank Stau. Ne, da wusste ich von Anfang an, das ich darauf keinen Bock habe, zumal.einer.ais meiner Abteilung gerade dabei war. Was bot sich noch an? Technischer Fachwirt, auch wenn der nutzen fragwürdig ist, doch bei uns in der Firma stehen sie auf solch einen Quatsch. Also den in der Abendschule angefangen, gleichzeitig in der Firma nebenher ein neues ERP System miteingeführt, und die Stellvertretung der Abteilungsleitung übernommen. Und schnell gemerkt daß ich auf meiner alten Stelle zu unersetzbar war als das.die mich dort gehen lassen würden, ne ich sollte alles nebenher machen. Also lehnte ich es ab den Job so weiter zu machen, und kündigte an das.ich was anderes suchen würde. Machte in der Zeit nebenher bei vielen Hilfseinsätzen in verschiedensten Ländern mit um mit all meinen Urlaub und. Überstunden was sinnvolles anzufangen, was mir abseits meine ekleinen Familie die tollsten Momente meines Lebens schenkte.
Nebenher stützte ich mich in eine Beziehung mit einer Manisch Depressiven heißen Türkin, die ihre Krankheit anfänglich gut versteckte, dann aber zu massiven Probleme führte. Das war ein Ritt, der mich Harmoniebedürftigen an die Grenzen brachte. Aber auch hier war ich nach der Trennung noch so gut angesehen, das sie meine jetzige Frau dazu überredete mit mir auszugehen, obwohl diese unsicher war.
Wir kamen schnell zusammen, auch wenn ich schon ein halbes Jahr bevor ich sie näher kennenlernte meinen besten Kumpel schon sagte daß ich sie Heiraten würde. Er hielt mich für verrückt, da sie sich nur mit jemanden treffen würde der es 100% ernst meinen würde. Was soll ich sagen, wir heirateten dann auch nach einem Jahr Beziehung an einem See (sie war wie 99% meiner Freundinnen im Krankenhaus angestellt, scheine mich da wohl unterbewusst immer nach jemand zu sehen der emich pflegen kann :D ) und lieben uns immer noch wie am ersten Tag.
Wurde dann aus heiteren Himmel gefragt ob ich nicht in seiner Mittelständischen Firma im Fensterbau, die Leitung des Kundendienstes übernehmen würde, da er aus Gesprächen mit mir das Gefühl hatte das das meine Begabung wäre.
Also Auflösungsvertrag unterschrieben damit ich nicht noch ein halbes Jahr waren müsste. Und Zack war ich ohne Bewerbungsgespräch an dieser Stelle. Da schien ich so zu glänzen das mir die Stelle des Montageleiters für den Stuttgarter Raum angeboten wurde als der vorherige Kollege in eine andere Abteilung wechselte. Da bin ich jetzt habe ca. 20 Leute unter mir, mache einen Job von dem ich vor Jahren nicht Mal wusste das es ihn gibt, und Versuche immer noch jeden Tag dazu zu lernen. Habe inzwischen auch eine süße Tochter die mein Leben unglaublich bereichert, lebe mit beiden zusammen in einem 4000 Einwohner Ort an der Schwäbischen Alb und kann jede Mittagspause Zuhause verbringen, da ich nur 6 Fahrminuten entfernt wohne, und fühle mich pudelwohl, zumal ich nächstes Jahr nur noch 4.Tage die Woche effektiv arbeite.
Eigentum steht für uns beide Außer Frage, wir wollen beide dahingehend flexibel sein, überlegen jetzt schon wohin wir gehen sobald unsere Tochter auszieht. Dafür haben wir beide das Hobby des Reisens was wir auch auskosten. Hätte nie erwartet in einem kleinen Ort im Schwabenland zu wohnen und Baustellen zu planen, und jeden Mittag meine Tochter in die Arme zu schließen. Dachte immer ich werde ewig in Gelsenkirchen, wenigstens Ruhrgebiet bleiben, mit irgendeinem aus meinem damaligen Freundeskreis verheiratet sein, und einen chilligen Job bei der Veba bis zur Rente ausführen.


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