Thema:
Re:Was ist aus euch geworden... flat
Autor: Donpachi
Datum:22.12.21 21:03
Antwort auf:Was ist aus euch geworden... von TOM

Ich bin nach nicht bestandenem Abitur direkt daheim ausgezogen und nach München gegangen. Dort eine Ausbildung zum Hotelkaufmann absolviert. Danach Zivildienst (Leichenschieber). Die Ausbildung und Zivizeit war legendär. Gastro typisch immer auf der Piste, ständig Nebenjobs, in Bars, Clubs etc. ausgeholfen und noch den normalen Ausbildungsjob gemacht. Da fühlte sich das Leben richtig geil an. Endlich immer ordentlich Geld in der Tasche und Spaß am Job.
In der Zivi Zeit dann etwas zurückgefahren...immer Nachtschichten gearbeitet und im Nebenjob noch im Schallplattenladen. Und in jeder freien Minute mit meiner Hardcore Band abgehangen.
1999 dann als Chef de Rang im Spiegelzelt von Pomp Duck & Circumstance angefangen, nie in meinem Leben habe ich wieder soviel & hart gearbeitet, Party gemacht und Spaß gehabt. Das war echt wild. Innerhalb von 5 Jahren kam ich von München nach Frankfurt, Barcelona/Mallorca und Berlin. In Berlin war ich dann Leiter des Food & Beverage Einkaufs. Als dort eine betriebsbedingte Kündigung kam, war mir das garnicht so unrecht, denn ich hatte Berlin sowieso hassen gelernt und so war es der Arschtritt den ich brauchte um wieder zurück nach München zu gehen.
Dort dann ein Jahr durch verschiedene Gastro-Stationen...Backstage Club, alte Milchbar...wo es Drinks gab und Party...ich war nicht weit.
Ich wusste mit mir nichts so recht anzufangen, wusste aber, dass ich auf Gastro keinen Bock mehr hatte...und irgendwie konnte ich mir Selbstständigkeit schon auch gut vorstellen. Hatte ja diverse ebay Erfahrung, Japan-Game-Shopping etc.
Also alles auf eine Karte, 10k von meiner Mutter geliehen und nippondreams gestartet.
Das lief im ersten Jahr (2004) als reiner Onlineshop halbwegs gut, ich konnte mein Leben ganz gut finanzieren. Ende 2005 ergab sich ein Praktikum bei der GamePro im DVD Schnitt. War ganz spaßig, aber in der gleichen Zeit wurde in der Rosenheimer Strasse in München ein bezahlbares Ladenlokal frei. Das angemietet und ab Dezember 2005 (exakt am Releasetag der X360 in Europa) Videospiele aus aller Welt hauptberuflich verkauft. Lief schon unglaublich gut und ich liebte die Selbstständigkeit.
Sommer 2019 habe ich den Laden dann verkauft. Ich hatte bereits bei meinem ersten Sohn festgestellt, dass ich einfach viel zu wenig Zeit für meine Familie habe. Das wollte ich mit dem im April 2019 Geborenen besser machen. Ausserdem wohnen wir seit 2013 gut 45km von München weg - die Pendelei ging mir ordentlich auf den Sack irgendwann. Und nach knapp 15 Jahren Einzelhandel hatte ich auch irgendwie genug davon.
Bereits 2017 hatte ich mit zwei Partnern retroplace gestartet. Und da ergab sich nun Ende 2021, das wir retroplace verkaufen konnten und ich dennoch in Vollzeit im Home-Office weiterhin für retroplace arbeiten kann.
Und da bin ich nun. Darf in Vollzeit an dem Projekt arbeiten, dass mir ALLES bedeutet. Habe ein kleines Team, kann die meisten Entscheidungen allein Treffen, mein Chef ist von meiner Expertise überzeugt. Diese Anerkennung und Vertrauen tut sehr gut.


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