Thema:
Re:Holzkern, Kerbholz, Kackbrett... flat
Autor: D@niel
Datum:21.12.21 18:09
Antwort auf:Re:Holzkern, Kerbholz, Kackbrett... von thestraightedge

>>Das hier trifft es recht gut. Das gleiche gilt auch für die Holzuhren:
>>[https://timeandtidewatches.com/how-to-start-your-own-minimalist-watch-brand/]
>
>Mir ist im Prinzip klar wie das läuft. Ich lasse ja selbst in China produzieren. ;)
>
>>Im Prinzip ist das alles auch nur ein bisschen ausgefuchsteres Dropshipping. Und ich hasse Dropshipping.
>>zB: [https://a.aliexpress.com/_uA2w8A]
>
>Kann man hassen - ändert aber doch nix daran, dass ne Solide Holzuhr um 150 € ganz ok ist. Nicht jeder hat da besondere Ansprüche.


Ich wollte hierzu eigentlich nichts sagen, da ich ahne, wohin die Diskussion führt. Daher vornweg: Es geht mir nicht um besondere Ansprüche. Ich selbst hätte auch kein Problem, eine Osama-bin-Laden-casio für unter 20 € zu tragen. Das ist, nicht nur wegen ihres berüchtigten Trägers, durchaus eine ikonische Uhr.

Und der zweite Disclaimer gleich hintendran: Wem eine Holzkern-Uhr gefällt und wen das ganze Drumherum egal ist, der soll sie sich gern kaufen, wenn er glücklich damit ist.

Aber, und da widerspreche ich: 150 € für eine derartige Uhr sind nicht preisgünstig. Da drin werkelt ein Miyota-Quarzwerk. Leider ist auf der Seite nicht genau zu sehen, welches. Das Model, das ich mir angesehen habe, verfügte über keinerlei Komplikationen. Sprich: Nur Zeiger für Stunde, Minute und Sekunde.

[https://www.holzkern.com/de/herbstdaemmerung-walnuss-ahorn.html]

Preislich liegt es etwa in dem von Dir angesprochenen Bereich. Könnte theoretisch so ein Werk sein:

[https://www.uhrenwerkzeuge24.de/citizen-miyota-2035-quarz-uhrwerk-fuer-armbanduhren.php]

Aber selbst mit Datums-Komplikation sind wir noch bei deutlich unter 20 €. Und das ist der Preis, den ich als Endkunde für ein einzelnes Werk zahle. Die Preise für Hersteller bei entsprechender Abnahmemenge dürfte also entsprechend günstiger sein.

Der Preis für das Uhrwerk an sich macht also maximal nur 1/10 des Verkaufspreises aus. Der Rest ist ein industriell in China gefertigtes Gehäuse, Ziffernblatt, Glas und Armband. Materialwert bei der Größe vernachlässigbar gering. Keine Ahnung, was so etwas kostet, aber mehr als ein niedriger zweistelliger Betrag würde mich überraschen. Kommen noch die Fixkosten hinzu, die eine Firma der Größe hat.

Ohne genau zu wissen, wie hoch die sich belaufen, würde ich mal stark vermuten, dass da eine traumhafte Marge hängenbleibt. Sei ihnen gegönnt. Denn das Marketing der Marke ist herausragend. Man vermittelt den Leuten, dass sie etwas Besonderes, Wertiges, Nachhaltiges kaufen. Daran sehe ich auch nichts Verwerfliches. Auch nicht daran, sich so eine Uhr zu kaufen, wenn sie einem gefällt.

Man sollte sich aber nicht einreden, man würde hier einen ordentlichen Gegenwert für sein Geld bekommen. Ich habe mir Anfang eine Orient Kamasu gekauft. 187 €, also nicht allzu viel teurer als die Holzkern. Dafür bekomme ich ein in-house entwickeltes, robustes und zuverlässiges Automatikwerk mit Wochentags- und Datums-Komplikation, Sekundenstop und Handaufzug, ein Saphirglas und ein solide gefertigtes Gehäuse. Armband und Schnalle für die Preisklasse durchaus okay. Da sehe ich deutlich mehr "bang for the buck".

Das ist auch der Grund, warum Orient oder auch Seiko unter Uhrenliebhabern respektiert werden. Und es sind eben nicht immer Dünkel elitärer Hobbyisten, die zu so einer Einschätzung führen, wie Du sie hier zu Holzkern liest.


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