| Re:Impfpflicht und die AfD |  |
Ja, rund 30% der Deutschen sind bisher noch ungeimpft. Davon sind aber rund die Hälfte Kinder und Jugendliche, die man wohl eher nicht mit Impfgegnern in einen Topf schmeißen kann. Und auch unter den erwachsenen Ungeimpften sind sicher immer noch einige einfach nur schwer Erreichbare wie Obdachlose oder staatsferne Menschen in sozialen Brennpunkten. Bleiben also maximal 15% Impfgegner, wegen letzterem wahrscheinlich eher sogar nur 10-12%.
Hätte man Kinder und Jugendliche früher geimpft und Alte rechtzeitig geboostert, hätten wir somit inzwischen mindestens 85% Impfquote inkl. viel besser geschützten Vulnerablen — und die verbleibenden 10-15% Impfgegner könnten uns herzlich egal sein (zumindest wäre die aktuelle Welle dadurch deutlich kleiner).
Der derzeitige Fokus auf eine Minderheit von Idioten hilft also nur, vom für die aktuelle Misere mal wieder maßgeblichen politischen Versagen der vergangenen sechs Monate abzulenken.
So sehr ich persönlich Impfgegner auf individueller Ebene auch verachte: Sie hauptverantwortlich für den aktuellen Status Quo zu machen, ist auf politischer Ebene gerade nur eine willkommene Ablenkung vom eigenen Versagen in vielfacher Hinsicht. Bitte nicht mitmachen.
Btw: Dass eine Impfpflicht erst im Februar kommen soll, ist doch ebenfalls Kalkül. Würde man sie sofort einführen, was ja eigentlich gegeben wäre, würde nämlich noch stärker auffallen, dass schlichtweg gar nicht genug Impfstoff für alle da ist. Man würde also wieder bei politischem Versagen landen. Stattdessen wird man sich jetzt weitere zwei Monate durchwurschteln mit einschränkenden Maßnahmen und Schimpfen auf übertrieben viele Impfgegner. Um dann in zwei Monaten, wenn die Welle auf natürlichem Wege wieder abgeebbt ist (nach vielen Toten) und man genug Impfstoff hat, die Impfpflicht einzuführen und sich auch noch für seine Tatkraft feiern zu lassen. Und alle so: Yeah, endlich zeigts jemand den für alles verantwortlichen Impfgegnern!