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Autor: | JPS | ||
Datum: | 06.11.21 01:26 | ||
Antwort auf: | Re:"Elite gönnt sich die Zerstörung" von Telemesse | ||
>Nein damit ist man eben nicht reich. Nicht mal Ansatzweise. Solche Vergleiche sind völliger Bullshit. Was unterscheidet denn einen Doppelhaushälftenbesitzer in München von dem in Castrop Rauxel? Beide besitzen faktisch das Gleiche. Eben nicht - der Besitz aka Vermögen ist ein deutlich anderes. Nur der aktuelle Lebensstandard ist ein ähnlicher, da man sich aus welchen Gründen auch immer dafür entschieden hat in München zu leben. Bis zu einem gewissen Punkt hat man natürlich keine wirklich freie Wohnortwahl, weil der Job dranhängt, weil man zu wenig Geld hat um entsprechende lebenslange Aufenthaltsberechtigungen oder Staatsbürgerschaften erhalten zu können, etc., aber bei einer Million wäre dann eben schön langsam schon eine Schwelle erreicht, bei der man wie vorgerechnet nicht mehr auf einen Job und auf einen stetigen Einkommensfluss angewiesen ist und in vielen Ländern der Welt mit offenen Armen aufgenommen wird. Trotzdem in München leben zu wollen ist dann eine reine Luxusentscheidung - aus meiner Sicht eine eher unkluge und nur aus Angst vor Veränderung getroffene. Denn wie Du selbst schreibst, könntest Du damit in zig Ländern ein königliches Leben führen, während Du Dir in München erst Mal rein mit der Wohnung gar nichts leisten kannst und einen Lebensstandard hast, der sich nicht spürbar genug von einem besser bezahlten Arbeiter in anderen Teilen Deutschlands oder anderen etwas reicheren Ländern der Welt unterscheidet. Dennoch hast Du immer noch den Vorteil, dass Du ein Vermögen in der Hinterhand hast, das Dir im Zweifel das nötige Netz bietet, durch das Du und Deine Nachkommen auf absehbare Zeit nie existenzielle Geldsorgen haben werdet. Denn selbst wenn alles schief läuft und Du Deinen Job verlierst und dauerhaft keinen lukrativen Job mehr annehmen kannst, kannst Du immer noch Dein Haus belasten oder verkaufen und damit über die Runden kommen. Du musst nicht sehenden Auges in einen Burnout laufen aus Angst Deinen Job zu verlieren und kannst Dir Deine Jobs wesentlich freier aussuchen, als wenn Du auf den Job zum Überleben angewiesen wärst. Du wirst in Deinem Leben nie der Hartz4-Demütung und gesellschaftlichen Ausgrenzung unterliegen und nie überlegen müssen, wie Du am Monatsende Essen auf den Tisch bekommst. Vorausgesetzt natürlich, dass Du das Geld und damit diesen Status nicht durch Sucht, Fehlinvestitionen, etc. verlierst. Aber die Gefahr hast Du ja immer. Wenn Du psychisch so am Ende bist, dass Du von der Brücke springst, kann Dich kein Geld der Welt mehr retten. Vor Depressionen und einigen anderen lebenszerstörenden Krankheiten schützt kein Geld der Welt - das ist dann aber wieder ein anderes Thema. >Nur weil die Münchner Hütte wahrscheinlich das doppelte wert ist wie die in NRW sagt das über die Lebensumstände der Besitzer bzw. deren frei verfügbares Einkommen exakt Null aus. Vermögen beschreibt auch nicht die aktuelle Lebenssituation und frei verfügbares Einkommen, sondern die Dir offen stehenden Möglichkeiten und finanzielle Absicherung. >Das gleiche gilt wenn Betriebsvermögen mit einberechnet werden. Und noch absurder wird es dann wenn man solche „Normalos“ zusammen mit dem internationalen Geldadel, Villen, Yacht und Privatjetbesitzern in eine Gruppe steckt und meint das wäre auch nur irgendwie die selbe Liga. Das ist defacto aber noch nicht mal die gleiche Sportart. Es geht schlicht um die reichsten 1%, in die man eben mit einem solchen Vermögen fällt. Wenn überhaupt sollte das aufzeigen, dass es relativ sinnfrei ist mit einem solchen Vermögen an seiner Wohnung in München zu kleben und sich selbst auf einen eher schlechten Lebensstandard zu beschränken, obwohl man durch sein Vermögen einen Lebensstandard in den oberen 1% der Weltbevölkerung haben könnte und dafür nicht einen größeren Teil seiner Lebenszeit in einem fremdbestimmten Job verschwenden müsste. Das Traurige ist auch, dass die dargestellten Sachverhalte im Hinblick auf soziale Ungerechtigkeit und unstimmige Vermögensverteilung sogar noch weit extremer wären, wenn man nur die reichsten 0,1% betrachten würde. Im Kontext der Umweltbelastung macht es aber durchaus Sinn eine etwas größere Gruppe zu betrachten, die damit auch einen größeren Hebel darstellt - denn je kleiner man die Gruppe wählt, desto erschreckender wäre die soziale Ungerechtigkeit, aber desto weniger könnte diese Gruppe dann wirklich die Umwelt entlasten. Dass man mit einer Million am unteren Rand dieser 1% Gruppe landet heißt ja nicht gleich, dass man damit wirklich auf einer Stufe mit einer Person in den oberen 0,1% steht, sondern nur, dass man global betrachtet mehr Vermögen besitzt als 99% der Menschheit. Innerhalb dieser Gruppen gibt es dann natürlich wieder verschiedene Schichten, bei denen Du dann mit Deinem Haus in München zur untersten der 1%-Gruppe gehörst und somit noch nicht ganz den Freiheitsgrad einer finanziellen Unabhängigkeit erreichst, wie die 0,1%-Gruppe. Diese 0,1%-Gruppe hat dann im Gegensatz zur 1%-Gruppe für ihr Luxusleben eine komplett freie Wahl des Wohnorts und muss sich keine Gedanken mehr darüber machen, ob München ein sinnvoller Wohnort ist oder nicht, da dann schlicht so viel Geld vorhanden ist, dass man das selbst mit mehreren Wohnungen und einem internationalen Lebensstil in 100+ Jahren nicht ausgegeben bekommt. Aus deutscher Sicht, wäre dann wohl eher das eine Gruppe die man superreich bezeichnen würde, aber wie geschrieben bist Du das aus Sicht von sehr großen Teilen der Weltbevölkerung auch schon ohne diese komplett freie Wahl des Wohnorts, da Du in den entsprechenden Ländern nach einem Hausverkauf das Leben eines "Königs" leben könntest. Eine Möglichkeit die auch in Deutschland nur einer sehr kleinen Gruppe offen steht - denn der Arbeiter in einer Mietwohnung, der gerade noch dabei ist sein Auto abzuzahlen das ihn täglich zum Arbeitsort bringt, hat diese Option nicht im Ansatz, obwohl er in einem Land lebt das Wohlstand verspricht. Deshalb ist Vermögen eben ein wichtiger Faktor und nicht nur der aktuelle Lebensstandard, der in Deutschland tatsächlich für fast die ganze Bevölkerung höher als in China oder Indien ist. |
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