Thema:
Re:Der Spiegel und die Erbschaftssteuer flat
Autor: K!M
Datum:28.10.21 12:05
Antwort auf:Re:Der Spiegel und die Erbschaftssteuer von Zinkhal

>>Sorry S+-Artikel aus dem aktuellen Heft, aber der hat mich so aggro gemacht:-(
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>>Wer ein Haus am Tegernsee erbt, ist Millionär – zumindest auf dem Papier. Doch viele Eigentümer können kaum die Erbschaftssteuer stemmen. So werden alteingesessene Einwohner aus teuren Regionen verdrängt.
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>>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/immobilien-am-tegernsee-vertreibung-aus-dem-paradies-a-a2f0e868-cfe2-4d27-a0de-d01bf64118e4]
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>>Der erste Fall ist ein "armer" Mann, der einen Kredit aufgenommen hat um die Erbschaftssteuer zu bezahlen. Nun hat er ein mind. 2.000.000€ Vermögen mit 3000 Quadratmeter Grundstück. Welche Bank gibt ihm da keinen Kredit? Bei den aktuellen Zinsen übertrifft die Wertsteigerung des Grundstücks jedes Jahr eh den Zins.
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>>Dann wird behauptet die hohe Erbschaftssteuer würde für hohe Mieten sorgen, warum und wie wird nicht erklärt. Die arme Studentin und ihr Freund (ob er auch Student ist, wird nur suggeriert) zahlen über 1.000€ Miete für 70 Quadratmeter. Sie zahlen also 14,xx€ pro Quadratmeter, also eine ganz normale Miete an einem der idyllischsten Orte in Deutschland...
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>>Dann der "arme" Herr Bogner, der die Erbschaftssteuer im Falle des Todes seiner Mutter nicht bezahlen könnte. Aber seine Mutter schenkt ihm seit seinem 18. Geburtstag alle 10 Jahre steuerfrei 400.000€ Anteile vom Grundstück. Er hat also bereits 1.200.000€ bekommen ohne einen einzigen Cent Erbschaftssteuer zu zahlen. dafuq?!
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>>Ich bin überzeugt, dass die Erbschaftssteuer ein Problem ist. Nicht.
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>Mein Mitleid hält sich auch in Grenzen. Wenn man sich frühzeitig um die steuerliche Gestaltung kümmert, wird man die Immobilie vermutlich in den meisten Fällen (fast) ohne Steuerbelastung übertragen bekommen. Und falls nicht, darf man davon ausgehen, dass die Banken durchaus eine entsprechende Grundschuld für die zu finanzierende Steuerbelastung als Sicherheit akzeptieren werden. Mit dem Geheule gehen mir manche meiner Mandanten auch ständig auf den Sack. "Wenn Sie keine Erbschaftsteuer bezahlen wollen, schlagen Sie doch das Erbe aus" ist dann aber auch nicht die gewünschte Antwort. ;) Und zu Lebzeiten war man dann zu geizig, mal Geld für eine ordentliche Beratung in die Hand zu nehmen.


Zumal die Verwantwortung bei dem Vererbenden liegt. Bei der Diskussion steht der Erbe immer im Mittelpunkt. Warum da nichts zu Lebzeiten geregelt wird, liegt nicht mal am Geiz oder Unwissenheit. Im Gegenteil, die kennen ihre Erben in der Regel sehr gut und wollen aus gutem Grund vorher nichts verschenken.


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